Rede Zaynabs

Rede Zaynabs (a.) in Kufa nach den Ereignissen von Aschura

1.61 n.d.H. in Kufa

Wehe Euch, Leute von Kufa! Weint ihr um unser Leid, die ihr doch mit angesehen habt, wie die wertvollsten unserer Brüder niedergemetzelt wurden? Weint ihr um unser Leid?

Eure Tränen nützen nichts. Sie rechtfertigen nicht eure Tatenlosigkeit, eure Tränen dienen nur euch selbst zu eurer Selbstrechtfertigung. Mögen die Tränen in euren Augen nie trocknen. Ihr gleicht den Frauen, die ihr Gespinst nach getaner Arbeit wieder in Strähnen auflösen.

Der Islam hat euch Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit gebracht, und ihr habt selbst diese Werte wieder aufgegeben. Ich sehe in euch nichts außer Doppelzüngigkeit, Eigennutz und Verrat. Aufrichtigkeit sehe ich in euch nicht. Ihr wollt damit euer Leben retten. Ihr seid die Gleichen, die beim Sieg der Feinde Freudentränen geweint haben. Und nun, wo ihr uns sehen könnt, da weint ihr noch einmal, - vergebens.

Ihr habt keine klare Linie, ihr gleicht einer Pflanze, die im Unrat gedeiht oder einem Stein, der ein Grab schmückt. Ihr seid ein totes Volk, seelenlos und brackig, - tot deswegen, weil ihr zu allem bereit seid, um euer Leben zu erhalten. Gottes Missfallen habt ihr euch zugezogen. Ihr ließet uns töten und wollt nun um uns weinen?! Es wäre angebrachter, dass ihr um euch selbst weintet. Denn diejenigen, die sich für Freiheit und Gerechtigkeit opfern, die in dieser Sache sterben, haben ein gutes Ende vor sich. Zu beweinen sind jene, die auf der anderen Seite stehen. Welch ein Vergehen habt ihr begangen.

Der Mut, mit dem Zaynab (a.) in dieser schwierigen Lage das Heldentum ihres Bruders Imam Husain (a.) weiterlebte, prägte ein Lebensmotto unter Muslimen, das besagt: „Leben wie Zaynab (a.), Sterben wie Imam Husain (a.)“.

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