Gedichte im Islam
Das Schwert des Harun al-Raschid

von
Friedrich Rückert

Nikephoros, der Kaiser
Von Griechenland, verweigert
Dem Harun Alraschid
Den Zins von Gold zu senden,
Den ihm zuvor Irene
Die Kaiserin verhieß.

Was sendet er dagegen?
Ein Dutzend scharfe Degen,
Die besten die er hat.
Die Degen sollen sagen,
Dass er mit ihm zu schlagen
Sich wohl getrauen mag.

Allein das Schwert Samsame,
(Bekannt ist dessen Name)
Holt Harun’s Hand herbei,
Das schneidet hüben und drüben,
Damit hieb er wie Rüben
Die Degen all entzwei.

Dann sprach er zum Gesandten:
Wenn ihr in euren Landen
Nicht bessre Degen habt,
So nehmt zurück die Trümmer,
Und gebt hinfort nur immer
Die Schatzung die ihr gabt.

Die wollten sie nicht geben,
Da zog sie erheben
Selbst Alraschid heran,
Und nahm unsern den Pforten
Konstantinopels dorten
Die Stadt Heraklea.

Aus: Sieben Bücher Morgenländischer Sagen und Geschichten

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