Unsere Wirtschaft

Unsere Wirtschaft / Iqtisaduna

Muhammad Baqir al-Sadr

Zusammenfügung einzelner Bestimmungen zu einem Ganzen

Wenn wir uns eine Anzahl von Bestimmungen des Islam vornehmen, welche die geschäftlichen Transaktionen regeln und die Rechte und Pflichten der Muslime regeln, um mit deren Hilfe tiefere Einblicke in die Grundprinzipien, die die Wirtschaftsideologie im Islam ausmachen, zu gewinnen, dann dürfen wir uns nicht damit begnügen, jede einzelne dieser Bestimmungen isoliert und unabhängig von den sonstigen Bestimmungen darzustellen und zu untersuchen. Diese Methode der Isolierung und gesonderten Untersuchung jeder einzelnen dieser Bestimmungen wäre nur angemessen bei einer Studie, welche die Bestimmungen der islamisches Recht [scharia] auf der Ebene, die dem Zivilgesetz entspricht, untersucht, denn eine derartige Studie braucht den ideologischen Hintergrund dieser Bestimmungen nicht zu analysieren, sondern lediglich die Bestimmungen des Islam, die z.B. die Verträge über Verkauf, Vermietung, Kredite und Teilhaberschaft regeln, herauszustellen, und hätte dann nicht mehr die Aufgabe, diese Bestimmungen so zueinander in Beziehung zu setzen, dass sie daraus allgemeine Prinzipien herleiten könnte. Aber wenn unsere Vorstellung und Untersuchung dieser Bestimmungen Teil des “Entdeckungsprozesses“ der islamischen Wirtschaftsideologie ist, dann reicht deren bloße Einzelauflistung nicht aus, (um die Ideologie herauszufinden), auch wenn die Abhandlungen vieler, die über den Islam schreiben nicht darüber hinausgehen; vielmehr ist es unsere unbedingte Aufgabe diese Einzelheiten zusammenzufügen, d.h. jede einzelne von ihnen als Teil eines Ganzen, bzw. als Teilaspekt eines allgemeinen, zusammenhängenden Gebildes, zu untersuchen, um schließlich die allgemeinen Prinzipien herauszufinden, die angesichts des gesamten, bzw. des zusammengefügten Repertoires von Bestimmungen erkenntlich werden, und geeignet sind, die Einzelheiten zu erklären und zu rechtfertigen. Dagegen werden wir die Ideologie nicht herausfinden, wenn wir die Details isoliert voneinander betrachten. Die Abschaffung von Kapitalzinsen beim Kreditvertrag, die Erlaubnis von Einkünften durch Vermietung von Produktionsmitteln in Form eines Mietvertrages, das Verbot für den Arbeitgeber, sich durch einen Lohnvertrag die Rohstoffe anzueignen, die der von ihm bezahlte Arbeit aus der Natur gewinnt, alle diese Bestimmungen müssen – nachdem man sich versichert hat, dass es sich um einwandfreie Bestandteile des islamischen Gesetzes handelt – miteinander verbunden und im Zusammenhang untersucht werden, damit wir daraus das islamische Prinzip für die Verteilung produzierter Güter ableiten können, das den Standpunkt des Islam zur Frage der Verteilung von dem der sozialistischen Ideologie unterscheidet, derzufolge die Güter nur auf der Grundlage der geleisteten Arbeit verteilt werden sollen, und vom Standpunkt der kapitalistischen Ideologie, welche die Verteilung unter Berücksichtigung der materiellen Elemente und der menschlichen Arbeitskraft, die gemeinsam an den produzierten Gütern Anteil haben, regelt.

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