Unsere Wirtschaft

Unsere Wirtschaft / Iqtisaduna

Muhammad Baqir al-Sadr

Prozess der Herausarbeitung der Wirtschaftsideologie

Wirtschaftsideologie und Islam

Es ist vor allen Dingen am besten – wann immer wir uns bemühen, eine bestimmte Wirtschaftsideologie zu untersuchen – wenn wir uns von Beginn an über den genauen Bedeutungsinhalt des Wortes “Ideologie“ [al-madhab] einig sind, um zunächst die Merkmale der Zielsetzungen und die Art des Inhaltes deutlich zu machen, die von jeder Studie über eine wirtschaftliche Ideologie erklärt und definiert werden müssen. Was bedeutet also das Wort “Ideologie“? Wodurch unterscheidet sich die Wirtschaftsideologie von der Wirtschaftswissenschaft? Und welche Bereiche werden ideologisch behandelt? Auf der Grundlage der Antwort auf diese Fragen, welche die Merkmale von Wirtschaftsideologien allgemein definiert, werden wir den Charakter unserer Untersuchung über die wirtschaftliche Ideologie des Islam bestimmen. In diesem Zusammenhang müssen wir an das erinnern, was wir bereits an anderer Stelle über die jeweiligen Bedeutungsinhalte von Ideologie und Wissenschaft gesagt haben, nämlich dass die Wirtschaftsideologie die Methode ist, die eine Gesellschaft in ihrem wirtschaftlichen Leben und bei der Lösung von dessen Problemen vorzugsweise befolgt, und dass Wirtschaftswissenschaft die Wissenschaft ist, die sich mit der Erklärung des wirtschaftlichen Lebens und seiner Phänomene und Begleiterscheinungen befasst, und diese Phänomene und Vorgänge zu den allgemeinen Voraussetzungen und der Dynamik, die es beherrschen, in Beziehung setzt. Diese Spezifizierung, auch wenn sie die wesentlichen Unterschiede zwischen Ideologie und Wissenschaft aufzeigt, reicht nicht mehr aus, wenn wir versuchen, die Merkmale einer bestimmten Ideologie selbst herauszufinden oder eine klar umrissene Vorstellung von ihr zu entwickeln.

Wir haben diese grundsätzliche Unterscheidung der Ideologie von der Wissenschaft zunächst angeführt, damit der Leser die Art der islamischen Wirtschaftslehre, die wir untersuchen, verstehen kann, und anhand dieser Unterschiede erkennt, dass die islamische Wirtschaftslehre eine Ideologie und keine Wissenschaft ist, denn sie ist der Weg, den der Islam bei der Gestaltung des wirtschaftlichen Lebens vorzugsweise verfolgt, und keine Interpretation, mit der der Islam die Phänomene und Gesetzmäßigkeiten des wirtschaftlichen Lebens erklärt. Um diese Zielsetzung herauszustellen und den ideologischen Charakter der islamischen Wirtschaftslehre zu bestätigen, genügte es festzustellen, dass die Ideologie eine Methode ist, und die Wissenschaft eine Interpretation, (und wir erkannten, dass die islamische Wirtschaftslehre eine Ideologie und keine Wissenschaft ist).

Soweit so gut, aber nun müssen wir mehr als das über die wirtschaftliche Ideologie wissen, um mit Blick auf unsere Vorstellung davon die Bereiche zu präzisieren, für die sie zuständig ist, und dann zu untersuchen, inwiefern diese Bereiche mit dem Islam zusammenhängen. In welchem Bereich ist die Wirtschaftsideologie wirksam, und wie weit reicht dieser Einfluss? Und welches allgemeine Charakteristikum finden wir bei jedem wirtschaftlich-ideologischen Gedanken, so dass wir dieses Charakteristikum als ein spezifisches Merkmal ideologischer Konzepte des Islam ansehen können, die wir zusammenfassen und in einem einheitlichen Rahmen ordnen wollen? Diese Fragen machen es erforderlich, dass wir der Ideologie, die etwas anderes ist als eine Wissenschaft, einen klar umrissenen Begriffsinhalt geben, der alle diese Fragen beantworten kann, und uns in diesem Zusammenhang nicht damit begnügen, zu sagen, die Ideologie sei nur eine Methode.

Es gibt eine Ansicht, derzufolge sich der Bereich der Ideologie lediglich auf die Regelung der Verteilung der Güter beschränkt und in keinem Zusammenhang mit der Produktion steht, denn der Prozess der Produktion, z.B. von Weizen oder von Textilien, wird von wissenschaftlichen Gesetzen und dem Standard der menschlichen Kenntnis über die Elemente der Produktivität und deren Besonderheiten und Potentiale bestimmt, und der Vorgang der Produktion von Weizen oder Baumwolle unterscheidet sich nicht je nach dem Charakter der jeweiligen wirtschaftlichen Ideologie. Demzufolge wäre die Wirtschaftswissenschaft die Lehre von Gesetzmäßigkeiten der Produktion und die Wirtschaftsideologie wäre die Regelung der Art und Weise der Verteilung der Güter. Und jede Studie, die sich mit der Produktion und ihrer Verbesserung, bzw. mit der Schaffung von Produktionsmitteln und deren Optimierung, befasst, würde zur Wirtschaftswissenschaft gehören und wäre von weltweit gleicher Relevanz, so dass sie sich auf alle Nationen, unabhängig von den Unterschieden ihrer ideologischen Prinzipien und gesellschaftlichen Wertvorstellungen, anwenden ließe, ohne das diese Prinzipien jeweils spezielle Auswirkungen hätten. Und jede Studie, welche die Aneignung von Gütern und die Verfügungsrechte darüber erläutert, wäre eine ideologische Abhandlung über die Gesellschaftsordnung und hätte nichts mit Wirtschaftswissenschaft zu tun, sondern stünde im Zusammenhang mit dem Weltbild einer der verschiedenen Ideologien, wie dem Kapitalismus, dem Sozialismus oder dem Islam.

Diese Trennung von Wissenschaft und Ideologie – d.h. der Wirtschaftswissenschaft von der wirtschaftlichen Ideologie – aufgrund der verschiedenen Bereiche, für die sie angeblich jeweils zuständig sind, enthält einen großen Fehler, denn sie führt dazu, dass eine Abhandlung je nach dem untersuchten Bereich das Prädikat “ideologisch“ oder “wissenschaftlich“ erhält, so dass eine Studie als wissenschaftlich gilt, wenn sie die Produktion, und als ideologisch, wenn sie die Verteilung von Gütern zum Thema hat, obwohl sich doch Wissenschaft und Ideologie durch die Ziele und Vorgehensweise der Abhandlung unterscheiden, und nicht durch das Thema, bzw. den Bereich, mit dem sie sich jeweils befassen. So bewahrt eine ideologische Abhandlung ihren ideologischen Charakter auch dann, wenn sie sich mit der Produktion selbst befasst, solange sie die besondere ideologische Zielsetzung und Methodik beibehält, und eine wissenschaftliche Studie verliert nicht ihren Wissenschaftscharakter, wenn sie über die Güterverteilung spricht und diese mit der Wissenschaft angemessenen Zielsetzung und Methodik untersucht.

So sehen wir, dass das Konzept der zentralen Planung der Produktion –das dem Staat das Recht gibt, eine Politik der Produktion zu bestimmen um diese zu kontrollieren – eine der wichtigen ideologischen Theorien ist, die zu den konstituierenden Elementen einiger sozialistischer Ideologien und Systeme, bzw. solcher mit sozialistischer Tendenz, gehören, obwohl wir wissen, dass die zentrale Planung der Produktion und das Recht einer obersten Autorität wie der Regierung, diese Planung durchzuführen, nicht gleichbedeutend mit der Aneignung der Produktionsmittel durch diese Gruppe ist, und in keinem Zusammenhang mit der Frage der Verteilung dieser Produktionsmittel an einzelne Personen steht. Das Konzept der zentralen Planung der Produktion ist also ein ideologisches Konzept, das im Zusammenhang mit der wirtschaftlichen Ideologie steht, und keine wissenschaftliche Erkenntnis, obwohl es die Produktion und nicht die Verteilung betrifft. Umgekehrt finden wir zahlreiche Reflektionen über die Probleme der Güterverteilung, die der Wirtschaftswissenschaft zuzurechnen sind, obwohl sie nur für die Verteilung und nicht die Produktion relevant sind. Wenn z.B. Ricardo[1] feststellt, dass der Anteil der Arbeiter an den produzierten Gütern, wie er sich in dem Lohn, den sie erhalten, verkörpert, unter bestimmten Umständen nicht deren Existenzminimum übersteigt, so beabsichtigt er damit nicht, eine ideologische Aussage zu machen, und fordert nicht von den Regierungen, dies zum verbindlichen Bestandteil der die Löhne betreffenden Wirtschaftsordnung zu machen, ebenso wie sie sich für ein auf Privateigentum und wirtschaftlichen Liberalismus begründetes Gesellschaftssystem entschieden haben, sondern er versucht lediglich, die Realität, so wie die Arbeiter sie erleben, und die zwangsläufige Folge dieser Realität zu beschreiben, die sich einstellt, obwohl der Staat für keine verbindliche obere Grenze der Löhne eintritt, sondern als kapitalistischer Staat an den wirtschaftlichen Liberalismus glaubt.

Somit sind beide, Ideologie und Wissenschaft, jeweils für beide Bereiche zuständig und behandeln sowohl die Produktion als auch die Verteilung der Güter, aber das darf uns nicht dazu verleiten, sie nicht voneinander zu unterscheiden, oder den ideologischen bzw. wissenschaftlichen Charakter wirtschaftlicher Abhandlungen durcheinander zu bringen. Diesen Fehler begehen einige derjenigen, die behaupten, es gäbe keine im Islam angelegte Wirtschaftslehre, denn da sie nicht imstande sind, Wissenschaft und Ideologie voneinander abzugrenzen, glauben sie, wenn von der Existenz einer Wirtschaftslehre im Islam die Rede ist, sollte damit behauptet werden, der Islam wäre den westlichen Wirtschaftstheoretikern mit der Entwicklung einer “politischen Ökonomie“ zuvorgekommen; und sie glauben weiterhin, die Rede von der Existenz einer Wirtschaftslehre im Islam bedeute, dass wir beim Islam ein wirtschaftliches Gedankengebäude und eine wissenschaftliche Erörterung der Gesetzmäßigkeiten des wirtschaftlichen Lebens im Bereich der Produktion, der Güterverteilung usw. finden würden, das den Abhandlungen von Adam Smith[2], Ricardo und ähnlicher Kapazitäten der “politischen Ökonomie“ vergleichbar wäre; und da wir im Islam keine derartigen Abhandlungen finden, sei die islamische Wirtschaftslehre nichts als eine Fabel und beflügelte Phantasie. Diese Leute würden möglicherweise von ihrer Behauptung, es gebe im Islam keine Wirtschaftslehre, Abstand nehmen, wenn sie klar den Unterschied zwischen wirtschaftlicher Ideologie und Wirtschaftswissenschaft oder dem, was “politische Ökonomie“ genannt wird, erkennen würden, und wüssten, dass die islamische Wirtschaftslehre eine Ideologie und keine Wissenschaft ist. So umfasst die wirtschaftliche Ideologie jede Grundregel für das wirtschaftliche Leben, die im Zusammenhang mit dem Gedanken der sozialen Gerechtigkeit steht. Und zur Wissenschaft gehört jede Theorie, die eine Realität des wirtschaftlichen Lebens ohne Bezugnahme auf eine vorgefasste Leitidee und ein höchstes Ideal der sozialen Gerechtigkeit interpretiert.

Der Gedanke der sozialen Gerechtigkeit bildet die Trennungslinie zwischen Ideologie und Wissenschaft und das Unterscheidungsmerkmal zwischen ideologischen Konzepten und wissenschaftlichen Theorien, denn das Konzept der sozialen Gerechtigkeit ist an sich schon nicht wissenschaftlich und keine wahrnehmbare Angelegenheit, die sich messen und wissenschaftlich beobachten oder mit wissenschaftlichen Mitteln nachprüfen ließe, sondern die Gerechtigkeit ist eine ethische Bewertung und Einstufung.

Wenn man also den Grad der Gerechtigkeit des Systems der Sanktionierung von Privateigentum erkennen oder ein Werturteil darüber abgeben will, ob das Zinssystem, auf dem die Arbeit der Banken beruht, eine gerechte oder eine ungerechte Einrichtung ist, dann greift man nicht auf die gleichen wissenschaftlichen Methoden und Maßstäbe zurück, die man benutzt, um z.B. die Temperatur der Luft oder den Siedepunkt einer bestimmten Flüssigkeit zu erfahren, denn die Temperatur und das Verdampfen sind natürliche Phänomene, die man der wissenschaftlichen Nachprüfung unterziehen kann, aber die Gerechtigkeit kann nur anhand ethischer Wertemaßstäbe und höchster Ideale eingeschätzt werden und entzieht sich den Grenzen materieller Maßstäbe. Die Gerechtigkeit ist also an sich schon kein wissenschaftliches Konzept, und deshalb verleiht sie einem Gedankengebäude ideologischen Charakter und unterscheidet es von wissenschaftlicher Reflektion, wenn darin von ihr die Rede ist.

So gehören das Prinzip der Anerkennung des Privateigentums, oder der wirtschaftlichen Liberalismus, oder die Abschaffung des Zinssystems oder die Vergesellschaftung der Produktionsmittel allesamt in den Bereich der Ideologie, weil sie im Zusammenhang mit dem Konzept der soziale Gerechtigkeit stehen. Dagegen sind das Gesetz des abnehmenden Ertrages beim Ackerbau, das Gesetz von Angebot und Nachfrage und das “eherne Lohngesetz“ wissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten, denn sie haben nichts mit einer Bewertung jener wirtschaftlichen Phänomene zu tun. So urteilt das Gesetz des abnehmenden Ernteertrages nicht darüber, ob diese Verminderung gerecht oder ungerecht ist, sondern stellt sie als objektive und feststehende Tatsache heraus; ebensowenig soll das Gesetz von Angebot und Nachfrage die Preiserhöhung von Waren wegen geringen Angebots und zu großer Nachfrage auf der Grundlage einer bestimmten Vorstellung von Gerechtigkeit rechtfertigen, sondern es zeigt nur den objektiven Zusammenhang zwischen dem Preis einer Ware und der angebotenen und verlangten Menge, in seiner Eigenschaft als eine der zwangsläufigen Erscheinungen auf dem kapitalistischen Markt; und ebenso verhält es sich mit dem “ehernen Lohngesetz“, denn es beschreibt nur die unvermeidliche reale Lage der Arbeiter, die dazu führt, dass sie in der kapitalistischen Gesellschaft letztlich nur das Existenzminimum erhalten, ohne zu berücksichtigen, ob der geringfügige Anteil für die Arbeiter bei der Güterverteilung gerecht ist oder nicht. Alle wissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten im Wirtschaftsleben werden nicht auf der Grundlage eines Konzeptes von Gerechtigkeit formuliert, sondern indem die Realität untersucht und ihre verschiedenen Phänomene beobachtet werden.

Umgekehrt verhält es sich mit den ideologischen Prinzipien, die immer eine bestimmte Vorstellung von Gerechtigkeit implizieren. Diese entschiedene Trennung von ideologischen und wissenschaftlichen Abhandlungen bedeutet nicht, dass die Ideologie nicht unter Umständen als Rahmen für eine wissenschaftliche Untersuchung dienen kann. Dies gilt für das Gesetz von Angebot und Nachfrage oder das “eherne Gesetz“ über den Lohn der Arbeiter, denn derartige Gesetzmäßigkeiten können nur in der realen Umwelt, welche sie interpretieren, wissenschaftlich verifiziert und praktisch angewendet werden, d.h. in einer kapitalistischen Gesellschaft, in der der ideologische Kapitalismus praktiziert wird, denn wissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten sind diese nur innerhalb eines bestimmten, durch die Ideologie geprägten Rahmens, und unter anderen Rahmenbedingungen sind sie weder wissenschaftlich noch zutreffend, wie wir das in aller Ausführlichkeit in einem vorangehenden Kapitel dieses Buches dargelegt haben.[3]

Wir brauchen nur die Wirtschaftsideologie von der Wirtschaftswissenschaft klar abzugrenzen, um zu erkennen, dass die Aussage, es existiere eine Wirtschaftslehre im Islam, nicht bedeutet, der Islam würde beispielsweise die Gesetze von Angebot und Nachfrage und den Umfang, in dem die Vermehrung bzw. der Rückgang von beiden jeweils die Preise auf dem freien Markt beeinflusst, erforschen. Stattdessen behandelt er die Frage, wie viel Freiheit dem Markt gewährt werden soll, und vertritt entweder eine weitreichende Freiheit und deren Schutz, oder die Aufsicht über den Markt und die Beschränkung von dessen Freiheiten, im Einklang mit dem Vorbild von Gerechtigkeit, das er als verbindlich ansieht.

Ebenso untersucht der Islam nicht den Zusammenhang und die gegenseitigen Wirkungen zwischen Zinsen und Gewinn, oder zwischen den Bewegungen des Zins- und des Handelskapitals, und nicht die Faktoren, die zur Anhebung oder Senkung der Zinsen führen, sondern er bewertet die Zinsnahme und den Gewinn selbst und fällt sein Werturteil über die Ziehung von Vorteilen aus Zinsgeschäften und Handel, im Einklang mit seinen Vorstellungen von Gerechtigkeit. Und der Islam untersucht auch nicht das Phänomen des relativen Rückgangs der Agrarproduktion und dessen Ursachen, sondern er behandelt zum Thema der Produktion z.B. die Frage, ob es zulässig und gerecht ist, die Produktion der Aufsicht einer obersten Autorität zu unterstellen.

Aus all diesem erkennen wir, dass es die Aufgabe der Wirtschaftsideologie ist, die Lösungswege derjenigen Probleme des wirtschaftlichen Lebens aufzuzeigen, die im Zusammenhang mit den ideologischen Vorstellungen und Idealen von Gerechtigkeit stehen. Wenn wir außerdem die Tatsache berücksichtigen, dass sich die Werte und Ideale, an die der Islam glaubt, in den beiden Begriffen “erlaubt“ [halal] und “verboten“ [haram] verkörpern, dann ist es nur natürlich, dass wir die Existenz eines ideologischen islamischen Wirtschaftskonzeptes mit Sicherheit schlussfolgern können, denn die Relevanz von “halal“ und “haram“ erstreckt sich im Islam auf die gesamten menschlichen Aktivitäten und Arten des Verhaltens, das Verhalten des Herrschers und des Beherrschten, des Verkäufers und des Käufers, des Arbeitgebers und des Arbeitnehmers, des Arbeitenden und des Arbeitslosen, usw., und jede Einzelheit dieses Verhaltens ist entweder “halal“ oder “haram“, folglich entweder gerecht oder ungerecht, denn wenn sich im Islam ein Textbeleg findet, der ein bestimmtes aktives oder passives Verhalten verbietet, dann ist dieses Verhalten “haram“, und wenn nicht, dann ist es “halal“. Wenn also alle Arten von Aktivitäten im wirtschaftlichen Leben der Frage ihrer Bewertung als “halal“ oder “haram“ unterliegen, samt den Werten und Idealen, die hinter dieser Frage stehen, dann sollte uns das Studium des Islam veranlassen, über eine Herausarbeitung und Definierung der Wirtschaftsideologie nachzudenken, deren Ausdruck die Frage von “halal“ und “haram“ und die damit implizierten Wertemaßstäbe, Ideale und Begriffsinhalte darstellen.

[1] David Ricardo (1772-1823) war ein britischer Ökonom.

[2] Adam Smith (1723-1790) war ein schottischer Vertreter des Wirtschaftsliberalismus.

[3] Das hier zitierte Kapitel Die wissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten der kapitalistischen Wirtschaft gelten innerhalb eines bestimmten ideologischen Rahmens“ wurde nicht übersetzt.

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