Der Offenbarer

Der Offenbarer

aus dem Buch "Offenbarer, Bote und Botschaft"

Muhammad Baqir al-Sadr

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Die Schritte der Beweisführung

I. Hier begegnen wir einer Anzahl von Phänomenen, wie dem, dass der Brief einen Namen deines Bruders trägt, der mit dem deines Bruders übereinstimmt. Aber auch die Schrift, Form und Ausdruck, in der dieser geschrieben wurde weisen die selben Merkmale, wie die deines Bruders auf. Sogar die Dicke der Schriftzeichen, die Nachdrucke, die beim Aufdruck durch den Stift hinterlassen werden, gewisse Rechtschreibfehler oder Ausdrucksschwächen, die von deinem Bruder wohlbekannt sind, und der Inhalt, die darin zum Ausdruck kommenden Anschauungen und andere dem Text zu entnehmende Informationen, alles weist deutlich darauf hin, dass dieser Brief von deinem Bruder geschrieben und an dich abgeschickt wurde.

II. Hier stellt sich die entscheidende Frage: Stammt dieser Brief tatsächlich von meinem Bruder, oder kommt er von einer anderen Person mit dem selben Namen? Hier entdeckst du, dass du im Besitz einer treffenden Hypothese bist, die alle diese Phänomene erklären und rechtfertigen kann; nämlich die, dass dieser Brief tatsächlich von deinem Bruder stammt, womit es selbstverständlich ist, dass diese (Person) die oben erwähnten Merkmale besitzt.

III. Hier stellst du dir nun die Frage: Wenn dieser Brief aber nicht von meinem Bruder stammt, sondern von einer anderen Person, wie groß ist dann die Möglichkeit, dass in ihm alle diese Merkmale und Besonderheiten zusammenkommen können, die ich im ersten Schritt festgestellt habe?

Eine solche Möglichkeit verlangt nach einer wirklich großen Anzahl von Annahmen. Denn damit wir diese Menge von Besonderheiten und Merkmalen erreichen, müssen wir annehmen, dass eine andere Person den gleichen Namen trägt, und deinem Bruder, in der Ausführung seiner Schrift, dem Ausdruck und der Form völlig gleicht, über die selben Informationen, Ansichten und Gedanken verfügt, und außerdem die selben Fehler macht und gleiche Bildung und Angewohnheiten sowie gleiches Betragen besitzt. Eine solche Menge von Zufälligkeiten besitzt einen sehr geringen Grad an Wahrscheinlichkeit, und desto mehr diese Zufälligkeiten werden, die wir annehmen müssen, desto geringer wird die Wahrscheinlichkeit.

IV. Solange das Zusammenkommen dieser Phänomene in diesem Brief, unter der Annahme, dass er von einem anderen als meinem Bruder stammt, eine höchst unwahrscheinliche Sache ist, ist aufgrund ihres tatsächlichen Vorhandenseins, vorzugsweise davon auszugehen, dass er tatsächlich von meinem Bruder stammt.

V. Hier ziehst du eine Verbindung, zwischen der Entscheidung, der du den Vorzug gegeben hast, und der geringen Wahrscheinlichkeit, die du im dritten Schritt entschieden hast. Diese Verbindung bedeutet, dass der Grad jenes Vorzuges in gegenseitiger Umkehrung mit der Wahrscheinlichkeitsgeringe in Beziehung steht. Je schwächer also der Grad jener Wahrscheinlichkeit ist, desto überzeugender und wertvoller ist der getroffene Vorzug. Und wenn es umgekehrt keine Anhaltpunkte dafür gibt, dass der Brief von einem anderen als deinem Bruder kommen sollte, dann gelangst du so zu der vollständigen Überzeugung, dass er allein von deinem Bruder stammt.

Dies war ein Beispiel aus dem alltäglichen Leben irgend eines Menschen.

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