Veröffentlicht am 8.11.2005 kurz nach den Feuerausschreitungen
in Frankreich.
Frankreich brennt! Tausende brennender Autos, hunderte
zerstörte Geschäfte und Betriebe und damit vernichtete
Existenzen, zahllose verletzte Polizisten und jetzt sogar ein
toter Passant, der nur ein Feuer löschen wollte! Und
Nachahmungstäter in anderen Ländern – von wem auch immer
angefacht – versuchen den französischen Brand über die Grenzen
zu tragen.
Eine extrem
verfehlte Politik gegenüber den Armen im Land, ein völlig
verkorkstes Sozialsystem und die zunehmende Unterdrückung
gegen das Einzige, was jenen Armen geblieben war, nämlich
gegen ihre Würde, scheint sich in einer Explosion zu entladen.
Und die Art und Weise, wie manche Journalisten davon
berichten, erscheint eher schadenfreudig als vernünftig, eher
feueranfachend als lösungsanstrebend und Hoffnung schenkend.
Einige aus dem
Ausland beeinflusste Blätter versuchen auch diesen Konflikt in
Richtung “Clash of Cultures“ zu schieben, als wenn sie gar
nicht an einer Lösung interessiert wären, sondern sich an der
Eskalation erfreuen würden. Genüsslich werden die Randalierer
mit angeblich “islamischen“ Parolen in Verbindung gebracht. Es
fehlt eigentlich nur noch der Hinweis, dass Deportation die
einzige Lösung sei! Und man kann sich wirklich nur wundern,
welche Blätter die Leser in solch eine Richtung zu lenken
suchen.
Dabei ist es
nicht von der Hand zu weisen, dass viele der Randalierer –
aber bestimmt nicht alle – einen muslimische Herkunft haben
dürften, auch wenn sie nur wenig davon mitbekommen haben. Und
so fühlen sich einmal mehr die Muslime genötigt, sich zu
distanzieren, sich zu erklären, sich zu entschuldigen usw.
usw.. Und der eine oder andere Innenminister in Europa nutzt
die Chance und heizt die Stimmung weiter an durch Äußerungen,
die sicherlich nicht dem Land zuträglich sind, dessen
Innenminister sie sind.
Aber auch
muslimische Funktionäre sind in ein großes Loch gefallen, aus
dem es kaum ein Entrinnen zu geben scheint. Denn es spielt
keine Rolle, was sie tun; es ist gemäß den Clash-Journalisten
falsch: Wenn sie sich nicht äußern, schweigsam verhalten und
lediglich zur Ruhe mahnen, dann wird ihnen vorgeworfen, warum
sie nicht ihren Einfluss geltend machen, um zumindest
diejenigen Muslime zurück zu rufen, die auf sie hören würden.
Äußern sie sich allerdings in aller Deutlichkeit, erlassen sie
“Fatwas“, dass jegliche Verbrechen und Missachtung der lokalen
Gesetze gegen den Islam und die Muslime gerichtet ist, dann
wird ihnen vorgeworfen, das Rechtssystem des Staats zu
unterwandern und die Scharia einführen zu wollen. Es gibt
scheinbar keine Lösung, außer die Deportation der Muslime –
wohin auch immer!
Ohnehin dürfte
der Einfluss der Muslim-Funktionäre in letzter Zeit auf die
Jugend – unabhängig davon wie gläubig oder praktizierend sie
ist – enorm geschwunden sein. Zu sehr haben sich so manche
Funktionäre vor dem Unrecht verbeugt und manchmal sogar
niedergeworfen, nur und nur um in Ruhe gelassen zu werden oder
nicht mehr von irgendeinem Verfassungsschutz beschimpft zu
werden. Wie sehr haben sie sich dabei selbst verleugnet? Was
haben sie nicht alles sinngemäß von sich gegeben in den
letzten Wochen, in ganz Europa:
„Nein, die
Palästinenser dürfen keinen gewaltsamen Widerstand leisten,
auch wenn sie weitere Jahrzehnte besetzt bleiben und eine
Siedlung nach der anderen auf ihrem Gebiet gewaltsam gebaut
wird. Es gibt keine palästinensischen Widerstandskämpfer, auch
nach 60 Jahren Besatzung und Hunderttausenden ermordeter
Palästinensern nicht, sondern nur palästinensische
Terroristen, unabhängig davon, ob sie gegen Besatzungssoldaten
kämpfen oder nicht!“
„Ja, die USA
dürfen alles, weil sie das Gute vertreten. Und wenn sie einmal
versehentlich in ein Land einmarschieren, in das sie
eigentlich lieber nicht hätten einmarschieren sollen, dann
gibt es dort keinen Widerstand noch Widerstandskämpfer,
sondern nur Terroristen, selbst wenn sie ausschließlich gegen
Besatzungssoldaten kämpfen. Wir sind für gewaltfreien
Widerstand und schweigen zu der Gewalt, die Zehntausende
unschuldiger Menschen innerhalb kürzester Zeit mit Bomben und
Raketen vernichtet! Denn wir wollen keine Verfassungsfeinde
sein, und daher werfen wir uns gewaltfrei nieder, auch vor
US-Soldaten und Journalisten und Politikern, die uns
verbieten, das Unrecht laut auszuschreien!“
„Ja wir
akzeptieren, dass überall in der Welt US-Soldaten Frieden
stiften mit ihren liebevollen Waffen. Wenn sie dann weitere
Länder offen verbal bedrohen und auch den Einsatz von
Atomwaffen ankündigen, sogar als Präventivmaßnahme, dann ist
das zwar nicht schön, aber da wir keine Gewalt gegen Besatzer
gutheißen dürfen, schlucken wir auch jene Kröte! Wir fordern
zudem alle muslimischen Zivilisten in besetzten Gebieten auf,
nicht in umher fliegende Kugeln der Besatzungssoldaten zu
laufen“.
„Nein, wir sind
zwar gegen das Kopftuchverbot, aber wenn sie es so sehr
wünschen, unsere Frauen auch ohne Schleier zu sehen, dann wird
es schon irgendeine Lösung geben“.
usw. usw. usw.
Welcher
Jugendliche soll eigentlich auf solche Funktionäre noch hören?
Welchem ohnehin gesetzlosen Randalierer ist zu erläutern, dass
er Unrecht begeht, wenn doch sämtliches Unrecht der Welt
hingenommen und sogar unterstützt wird, vorausgesetzt die
Verbrecher sind nur mächtig genug? Und ohnehin haben jene
Funktionäre kaum noch irgendeinen Zugang zu den verzweifelten
Jugendlichen, die gehen schon lange nicht mehr in die Moscheen
und hören nicht auf einen Imam oder auf den Heiligen Qur´an!
Also was bleibt?
Deportieren wir die Jugendlichen. Und wenn wir dann jene
Funktionäre auch nicht mehr brauchen, da ja ohnehin kaum
jemand auf sie hört, deportieren wir sie auch, außer sie
schwören dem Islam ab und stoßen mit uns darauf an bei einem
genüsslichen Glas Bier und einem Kasseler Schweinsbraten; das
Kopftuch dürfen ihre Frauen dann als Zeichen gelungener
Integration anbehalten, wenn sie über 60 sind!
Keiner spricht
es aus, und bei der Geschichte Europas ist das Wort
“Deportation“ nicht unbedingt passend, aber viele denken es,
und viele Berichte haben nur noch diese Konsequenz! Doch im
Nahen und Mittleren Osten (nah und mittel eigentlich wozu?)
kennt man das. Saddam hat deportiert, Israel deportiert immer
noch und andere klären das noch drastischer. Ist es das, was
jene Clash-Journalisten und Politiker wünschen?
Aber es gäbe
auch eine andere Lösung: Wie wäre es, nicht die Menschen,
sondern das Feuer zu deportieren? Wie wäre es, das Feuer
dorthin zu vertreiben, woher es kommt? Wie wäre es, den
Profiteuren des Feuers ihren Profit streitig zu machen? Wie
wäre es, als Feuerlöscher zu agieren und gegen Unrecht laut
und deutlich Position zu beziehen, ohne Furcht, ohne falsche
Verneigungen, glaubwürdig für die Zuhörer und für sich selbst?
Das, was die
Randalierer in Frankreich tun, ist ein Verbrechen, und es muss
aufhören! Die staatliche Gewalt hat das Recht dazu, mit
rechtlichen Mitteln dagegen vorzugehen, und jeder Verbrecher
muss die rechtstaatlichen Konsequenzen seiner Handlungen
tragen. Und was im Irak oder in Palästina geschieht, sind auch
Verbrechen, und Scharon und Bush gehören nach Den Haag! Es ist
kein Problem, dieses laut und deutlich auszusprechen, und wir
müssen es aussprechen!
Glaubt jemand,
das können wir nicht? Glaubt jemand, dass der Widerstand der
Feuerleger dann zu groß sein wird, und wir dem nicht
Widerstand leisten können? Es stimmt: Wir selbst haben nicht
die Kraft dazu, einem teuflischen Feuer zu entrinnen. Aber im
Herzen eines Gläubigen baut Gott Seinen Thron auf, und mit
jener Kraft gibt es kein Feuer der Welt, das ihn schädigen
könnte.
Die muslimische
Prophezeiung besagt, dass weite Teile der Welt im Chaos
versinken werden, kurz bevor die erwarteten Erlöser des
Judentums, des Christentums und des Islams erscheinen. Aber es
wird unter all dem Feuer in der Welt kleine Oasen der Vernunft
und des Friedens geben, an jenen Orten, an denen man die
Wahrhaftigen nicht vertrieben bzw. deportiert hat.
Lasst uns daher
gemeinsam für die Wahrhaftigkeit eintreten und gegen das
Feuer!
Es ist das
reinigende Wasser und die reinigende Erde, die in der Lage
sind, das Feuer zu löschen! Wasser und Erde bauen auf. Feuer
zerstört. Wasser und Erde bewahren Leben, Feuer tötet. Wasser
und Erde existieren alleine, Feuer bedarf etwas zum Zerstören,
ohne das es nicht existieren kann. Wasser und Erde sind die
Elemente, aus dem der Mensch ist, Feuer ist das Element, aus
dem der Teufel ist. Das alles und noch viel mehr könnte man
den Jugendlichen in Frankreich erläutern, in Sachlichkeit, in
Vernunft und mit viel Hoffnung, und sie würden es verstehen,
wenn es nicht von einem Brandstifter erzählt würde!
Wir erreichen die französischen Leser wohl nicht, aber den
deutschen Jugendlichen sei klipp und klar gesagt: Lasst Euch
niemals zu Dienern des Feuers degradieren, und verhindert,
dass Andere in Eurem Umfeld es tun!