Divan der persischen Poesie
Divan der persischen Poesie

Blütenlese aus der persischen Poesie, mit einer litterarhistorischen Einleitung, biographischen Notizen und erläuternden Anmerkungen.

Herausgegeben von Julius Hart.

1887 n.Chr.

Inhaltsverzeichnis

Divan der persischen Poesie

Sadi

Aus dem »Gülistan.« Aus der vierten Abteilung: Vorteile der Schweigsamkeit

Ein verständiger Jüngling, der aus verschiedenen Wissenschaften einen reichen Vorrat und seltene Anlagen besaß, hielt, so oft er sich in Gesellschaft Gelehrter befand, seine Zunge beständig im Band. Einst fragte ihn sein Vater: »Mein Sohn, warum sagst du nicht auch etwas von dem, was du weißt?« Er antwortete: »Ich fürchte, daß sie mich etwas fragen, worüber ich nichts weiß zu sagen, und dann würde ich Beschämung davontragen.«

Ein armer Mönch schlug ein'ge Nägel
In seinen Schuh, wie ich gehört;
Gleich faßt ein Reiter ihn am Ärmel:
Komm Freund, beschlage mir mein Pferd.

Es fragt nach dir niemand, so lang' du kannst schweigen;
Kaum sagst du was, sollst du Belege auch zeigen.

Ferdinand Nesselmann

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