40 Hadith

Der Zustand des Gläubigen vor Gott

Siehe auch: Imam Chomeini

40 Hadith

Der Zustand des Gläubigen vor Gott

Imam Khomeini (r.a.)

Aus Al-Fadschr Nr. 103

Mit einer Kette von Gewährsmännern, die zurückreicht bis zur vertrauenswürdigen Persönlichkeit des Islam, Muhammad ibn Yaqub al-Kulayni, möge Gott seine Seele heiligen, von etlichen unserer Gefährten, von Ahmad ibn Muhammad ibn Valid, von Ismail ibn Mihran, von Abu Said al-Qum-max, von Aban ibn Taglib, von Abu jafar (U), der sagte: „Als der Prophet (s.) zu seiner (himmlischen) Reise aufstieg, sprach er: ,Mein Herr, wie ist der Zustand des Gläubigen vor Dir?‘

Er antwortete: ,O Muhammad, wahrlich, wer einen Freund von mir demütigt, der erklärt mir den Krieg und ich bin der Geschwindeste bei der Hilfe für meine Freunde. Und ich bin bei nichts so abwartend wie wenn ich das Leben eines gläubigen Menschen nehme, der den Tod hasst, und ich hasse es, ihn zu quälen. Wahrlich, da sind jene unter meinen gläubigen Dienern, die nichts ändern kann außer Reichtum, und sollte ich sie etwas anderem zuwenden als diesem, würden sie zugrunde gehen. Und wahrlich, da sind jene unter meinen gläubigen Dienern, die nichts ändern würde außer Armut, und wenn ich ihren Zustand ändern würde, dann würden sie zugrunde gehen. Und es gibt unter den Dingen, die Meinen Diener Mir näher bringen nichts, was teurer wäre als die Verpflichtungen, die ich für ihn bestimmt habe. Und wahrlich, er kommt Mir allmählich näher durch zusätzliche Handlungen bis Ich ihn liebe, und wenn Ich ihn liebe, werde Ich das Gehör, mit dem er hört, der Blick, mit dem er sieht, die Zunge, mit der er spricht, und die Hand, mit der er hält, und wenn er Mich ruft, antworte Ich ihm und wenn er Mich bittet, gewähre Ich ihm.‘“

Erläuterung

Das Verb  steht im Passiv und bedeutet, dass man auf eine nächtliche Reise gebracht wird. Somit wird eine Reise bei Nacht „Isra‘“ () genannt. Der deskriptive Ausdruck „bei Nacht“ (laylan), der mit dem Verb „asra“ in dem edlen Vers „Gepriesen sei Der, Der bei Nacht Seinen Diener von der heiligen Moschee zu der fernen Moschee, deren Umgebung wir gesegnet haben, hinführte...“ (Sure al-Isra‘, Vers 19) gebraucht wird, soll entweder, wie Payv Baha’i feststellt, auf den kurzen Zeitraum der Nachtreise hinweisen mittels des unbestimmten „laylan“, weil die Reise zwischen MasJid al-Haram und MasJid al-Aqsa vierzig Tage und Nächte dauert. Oder es basiert auf Abstraktion und soll den gleichen Sinn vermitteln.

Der Ausdruck „Wie ist der Zustand des Gläubigen vor Dir?“ bedeutet „welche Stellung und welchen Wert hat der Gläubige vor Dir?“ In dem Ausdruck „wer einen Freund von mir demütigt“ vermittelt das Verb den Sinn von verachten, verschmähen, verunglimpfen.

In dem Ausdruck „der erklärt mir den Krieg“ bedeutet „baraza“ hervortreten, und hier bedeutet es, mit Feindseligkeiten zu beginnen und in den Krieg einzutreten oder ihn zu erklären.

Die Aussage „da sind jene unter meinen gläubigen Dienern, die nichts ändern kann außer Reichtum...“ soll hier einen Zweifel ausräumen und eine Frage beantworten, die in den Köpfen einiger Menschen entstehen können, die die vollkommene göttliche Schöpfungsordnung und die verborgene Göttliche Vorsehung nicht verstehen. Dieser Zweifel und die Frage sieht so aus: wenn die Gläubigen einen solchen Wert und einen solchen Zustand vor Gott, dem Erhabenen, haben, warum verfallen sie dann in Armut und Not? Und wenn die Welt keinerlei Wert hat, warum werden dann einige von ihnen reich und wohlhabend? Die Antwort folgt mit den Worten, dass die Zustände Meiner Diener und die Zustände ihrer Herzen unterschiedlich sind. Es gibt einige, die nichts außer Armut ändern kann, und Ich mache sie arm, um ihren Zustand zu verändern. Und es gibt einige, die nichts ändern würde außer Reichtum und Selbstgenügsamkeit und so mache Ich sie reich. Diese beiden Zustände stehen für die Würde und Ehre, die der gläubige Mensch in der geheiligten Gegenwart Gottes, des gesegneten und Erhabenen, hat.

Die Aussage „Und es gibt unter den Dingen, die Meinen Diener Mir näher bringen, nichts was...“ und der nachfolgende Satz beschreiben den Zustand der Nähe des im Glauben Vervollkommneten.

Es scheint, dass diese Überlieferung, in der dem edlen Gesandten der Zustand des Gläubigen beschrieben wird, zunächst beginnt mit einer kurzen Beschreibung des Zustandes des Gläubigen im allgemeinen, wonach derjenige, der ihn demütigt, Gott den Krieg erklärt. Dann werden die Gläubigen in zwei Klassen unterteilt oder vielmehr in drei in Übereinstimmung mit dem Weg der Gnostiker.

Eine von ihnen ist die Allgemeinheit der Gläubigen, angefangen von der Aussage „Und ich bin in nichts so abwartend...“ bis zu „Und es gibt unter den Dingen, die...“, weil sie den Tod verabscheuen und Reichtum bzw. Armut ihre Herzen ändern. Dies sind beides keine Eigenschaften der Vollkommenen, sondern beziehen sich auf die Gewöhnlichen unter den Gläubigen.

Folglich wirft die wörtliche Bedeutung der Überlieferung keine Frage auf und widerspricht nicht anderen edlen Überlieferungen, die feststellen, dass der Aufrichtige unter den Gläubigen keine Abneigung gegen den Tod verspürt. Wer sich ausführlicher damit befassen möchte, kann auf Payv Baha’is „Arbain“ zurückgreifen.

Zweitens beschreibt die Überlieferung den Zustand des Vollkommenen, wo es heißt: „Und es gibt unter den Dingen, die Meiner Diener Mir näher bringen...“ bis zum Ende der Überlieferung. Nach Ansicht der Gnostiker beziehen sich diese Sätze auf zwei unterschiedliche Gruppen. Eine von ihnen besteht aus jenen, die die auf die Pflichten (fara’iw) bezogene Nähe erlangen und die andere besteht aus jenen, die die Nähe erlangen, die mit den zusätzlichen Gottesdiensten (nawafil) verbunden ist, und das Ende der Überlieferung bezieht sich auf ihren Zustand und das Ergebnis ihrer Nähe. Im weiteren Verlauf werden wir, so Gott will, auf jede dieser zwei Zustände kurz eingehen.

Bezüglich des Wortes „yabxip“ sagt al-jawhari, dass „baxapa“ „heftig zupacken“ und „Herrschaft“ bedeutet. Hier ist damit jedoch „etwas nehmen, ergreifen“ (arabisch (avd) gemeint und offenbar ist die allgemeine Bedeutung von „halten“ identisch mit dem allgemeinen Sprachgebrauch.

Ein erwähnenswerter Punkt

Der gelehrte Payv Baha’i, möge Gott ihm gnädig sein, sagt: „Die Kette der Gewährsleute dieser Überlieferung ist sahih (authentisch, vollständig), und es ist eine verbreitete (maphur) Überlieferung bei den Schiiten wie auch bei der Allgemeinheit (d. h. den Sunniten), die sie in ihren sihah mit einer leichten Änderung aufgezeichnet haben.“ Danach zitiert er die Überlieferung mit einem kleinen Unterschied (in der Terminologie) aus ihren sihah. In den Erläuterungen von „Arbain“ bemerkt er: „Einer der „etlichen Gefährten“ die in der Kette der Gewährsleute der Überlieferung erwähnt werden, ist Ali ibn Ibrahim, und aus diesem Grund ist die Überlieferung sahih. Auch die Sunniten haben sie durch eine authentische Kette von Gewährsleuten überliefert, und dies ist eine Überlieferung, die bekannt ist und dem Konsens aller Anhänger des Islam zufolge als authentisch angesehen wird.“

Interpretation des „Abwartens“, das Gott zugeschrieben wird

Es sollte bekannt sein, dass das im Hinblick auf das Abwarten Gottes, des Erhabenen, in dieser edlen Überlieferung Erwähnte und ähnliche andere Dinge, die in authentischen Überlieferungen erwähnt sind oder sogar in den weisen göttlichen Schriften – wie z. B. das Zuschreiben von Willensänderung (bada‘) oder Prüfen (imtihan) auf Gott, den Erhabenen – von den Gelehrten ihrem eigenen Ansatz und Bekenntnis gemäß interpretiert wurden. Der erhabene Payv Baha’i, möge Gott an ihm Gefallen finden, hat in seinem Buch „Arbain“ drei Interpretationen dafür angeführt, auf die wir kurz Bezug nehmen werden. Erstens, dass es eine verborgene Bedingung (iwmar) in dieser Aussage gibt, die bedeutet „wenn es Mir möglich wäre, zu zögern.“ Weil es zweitens unter den Menschen normal ist, zu zögern, bevor man diejenigen verletzt, die man respektiert, - ein Zögern, das sie anderen nicht zeigen -, ist es zulässig, Zögern als einen metaphorischen Ersatz für Respekt zu erwähnen. Gemeint ist damit: „Keines der Geschöpfe hat einen solchen Wert und Respekt bei mir wie ein gläubiger Mensch.“

Die dritte Interpretation ist, dass Gott, der Erhabene, wie in Überlieferungen erwähnt wurde, die Gunstbezeigungen und die guten Nachrichten dem gläubigen Diener zum Zeitpunkt des Todes offenbart, um dessen Abneigung gegenüber dem Tod zu beseitigen und in ihm einen Wunsch nach der dauerhaften Heimstätte zu wecken. Deshalb hat er diesen Zustand verglichen mit dem Zustand desjenigen, der seinen Freund einem Leid aussetzen will, auf das ein großer Nutzen folgt. So jemand zögert, wie er ihm dieses Leid zufügen soll, so dass der Freund am wenigsten leidet, und er zieht an und lockt weiter, bis er Zustimmung findet.

Eine gnostische Erklärung

Die Methode der Philosophen und der Gnostiker in dieser und ähnlichen Fragen ist eine andere. Wir werden davon absehen, sie auszuführen, weil sie dem (gewöhnlichen) Verständnis fremd ist, und werden ihre (metaphysischen) Prämissen nicht diskutieren. Wir werden nur so viel erwähnen wie Klarheit verschafft und mit der Spiritualität übereinstimmt.

Es sollte bekannt sein, dass alle Ebenen der Existenz, von den letzten Höhen des himmlischen Reiches und den letzten Spitzen der Allmacht bis zu den niedersten Tiefen der Welt der Dunkelheit und Urmaterie eine Manifestation der Göttlichen Schönheit und Pracht sind und die Stufen der Manifestationen von Gottes Herrschaft. Kein Sein hat irgendeine Unabhängigkeit aus sich selbst heraus und alles ist reine Abhängigkeit, Relation, Armut und Neigung zum geheiligten Sein des absoluten Wirklichen. Sie alle sind vollkommen der Herrschaft Gottes unterworfen und den göttlichen Geboten ergeben. Entsprechend gibt es viele Hinweise auf diese Angelegenheit in den qur’anischen Versen. Gott, der Erhabene, hat gesagt: „... Und nicht du hast geschossen, sondern Allah gab den Schuss ab;...“ (Sure al-Anfal, Vers 17).

Diese Zustimmung und Negierung beziehen sich auf die Stellung von „amr bayn al-amrayn“. Das bedeutet, dass Du wirklich (die Lanze) geworfen hast, aber zur gleichen Zeit war es nicht dein Ich, das diesen Akt des Werfens unabhängig durchgeführt hat. Vielmehr geschah dieses Werfen mit der Manifestation der Macht Gottes im Spiegel der Existenz und durch den Einfluss Seiner Macht im Reich deines Seins. Folglich bist du der Werfer und gleichzeitig ist es Gott, der Gepriesene und Erhabene, der der Werfer ist. Ein Beispiel dafür sind die edlen Verse der gesegneten Sure al-Kahf in der Geschichte von Moses und Viwr, Friede sei mit ihnen, wo Viwr das Geheimnis hinter seine Taten erklärt. In einem Fall, der Unzulänglichkeit impliziert (d. h. wo Viwr ein Loch in das Boot macht) schreibt er sich diese Unzulänglichkeit selbst zu. In einem Fall von Vollkommenheit schreibt er diese Gott zu. In einem anderen Fall schreibt er die Handlung sich selbst und Gott zu. An einer Stelle sagt er „Ich wünschte“ und an einer anderen Stelle „Der Herr wünschte“ und an einer weiteren Stelle „Wir wünschten“ und alles ist korrekt.

Und von der gleichen Art ist die Aussage Gottes, des Erhabenen: „Allah nimmt die Seelen (der Menschen) zur Zeit ihres Sterbens (zu sich)...“ (Sure az-Zumar, Vers 42), obgleich es der Engel des Todes ist, der damit beauftragt ist, die Seelen hinwegzunehmen.

Einem anderen qur’anischen Vers zufolge ist es Gott, der Erhabene, der der Führer (al-hadi) ist und der irregehen lässt: „... jedoch er lässt irregehen, wen Er will, und führt richtig, wen Er will...“ (Sure an-Nahl, Vers 93), obwohl die Führer Gabriel und der edle Gesandte sind: „... Du bist nur ein Warner. Und für jedes Volk wird ein Führer (eingesetzt).“ (Sure ar-Rad, Vers 7), und es ist Satan, der irreführt. Gleichermaßen ist es der göttliche Atem, der die Posaune von Israfil durch das Blasen von Israfil erschallen lässt.

Was sind einerseits Israfil, Izra’il und Gibra’il und Muhammad () wie auch andere Propheten und das gesamte Reich des Seins im Vergleich zum Königreich der absoluten Herrschaft und des göttlichen Willens, das ihnen irgendetwas zugeschrieben werden könnte? Sie alle sind Manifestationen der göttlichen Macht und des göttlichen Willens: „Und er ist der Gott im Himmel und der Gott auf Erden...“ (Sure az-Zuvruf, Vers 84).

Aus einer anderen Sicht, d. h. unter dem Aspekt der Vielfalt und der Ordnung von Ursachen und Mitteln gesehen, sind alle Mittel passend an ihrem eigenen Platz, und die vollkommene Schöpfungsordnung wird reguliert durch ein System und eine Hierarchie von Mitteln, Ursachen und Wirkungen. Und wenn die geringste Ursache und das geringste Mittel davon abgehalten wird, seine Arbeit zu tun, wird das gesamte Rad des Seins zum Stehen kommen. Und wenn die Beziehung des Temporären zum Ewigen durch die bestimmten Mittel und Vermittler nicht wäre, dann würde der Weg der göttlichen Emanation unterbrochen und der Strom der göttlichen Gnade wäre abgeschnitten. Wenn jemand zu diesem erfrischenden Urquell des Glaubens gelangt durch das Studium der Grundlagen und Einleitungen, die an ihrem eigenen Platz erläutert sind, insbesondere in den gnostischen Werken der herausragenden Gnostiker und den Büchern des Führers der Philosophen und des Besten der islamischen Philosophen (Sadr al-hukama‘ wa al-falasifah wa afwal al-hukama’ al-islamiyyah, d. h. Sadr al-Muta’allihin, bekannt als Mulla Sadra), und sollte diese Lehre in sein Herz gelangen, dann wären diese Tore für ihn geöffnet und er würde feststellen, dass auf der Ebene der gnostischen Entdeckung all diese Zuschreibungen gültig sind und es in ihnen nicht die geringste metaphorische Spur gibt.

Weil einige der Engel, die beauftragt sind mit den Seelen der Gläubigen und dem Nehmen ihrer geheiligten Seelen, die Zustände erblicken, die die Gläubigen haben in der geheiligten Gegenwart Gottes, des Erhabenen, und wenn sie andererseits die Abneigung der Gläubigen (gegen den Tod) beobachten, gelangen sie in einen Zustand des Zögerns und der Unentschlossenheit. Es ist genau dieser Zustand, den Gott, der Erhabene, sich selbst zugeschrieben hat, auf die gleiche Weise, wie er das Nehmen der Seelen, die Rechtleitung, die Irreführung sich selbst zugeschrieben hat. Auf die gleiche Weise wie diese auf der Grundlage des mystischen Glaubens korrekt sind, ist auch diese (Zuschreibung) gültig. Zu dieser Quelle zu gelangen erfordert jedoch ein ziemliches Talent und einen vernünftige und feine Neigung. Und Gott ist der Allwissende, und er ist der Führer.

Nicht unerwähnt bleiben sollte dieser Punkt: Weil die Wirklichkeit des Seins die Wirklichkeit der Vollkommenheit und Vervollkommnung ist, ist das, was mangelhaft und hässlich ist, nicht Gott, dem Erhabenen, zuzuschreiben und ist nicht das Objekt der Schöpfung wie an anderer Stelle dargelegt wurde. Je enger also die Emanation zum Horizont der Vollkommenheit ist und je mehr es ihr an Schwäche und Unzulänglichkeit mangelt, desto vollständiger ist ihre Beziehung zu Gott und desto wahrhaftiger ist ihre Zuschreibung zum Heiligen Sein. Umgekehrt ist die Bindung von etwas an Gott umso schwächer und ihre Zuschreibung umso ferner, je vorherrschender die Dunkelheit der Endlichkeit und Nichtexistenz ist und je zahlreicher die Grenzen und Unzulänglichkeiten sind. Aus diesem Grund wurden die Handlungen der Schaffung und Schöpfung in der Sprache der Paria Gott häufiger zugeschrieben und die vergänglichen irdischen Handlungen weniger. Sollte ein waches Auge und ein erwecktes Herz in der Lage sein, Unzulänglichkeit von Vollkommenheit zu unterscheiden, das Hässliche vom Schönen, und das Gute vom Bösen, dann würde es verstehen, dass obwohl das gesamte Reich des Seins die Manifestation der göttlichen Wirkung und auf Gott bezogen ist, alle göttlichen Handlungen vollkommen und schön sind und keine der Mängel und Übel seinem Geheiligten Sein zugeschrieben werden können. Das was in der ,Sprache der Philosophen – möge Gott mit ihnen zufrieden sein - als „Zuordnung durch Zufall“ (intisab bi al-araw) bezeichnet wird, ist ein Gerücht auf der Ebene der grundlegenden Lehren und Philosophie. Dieser Begriff enthält im aktuellen Kontext bestimmte Trugschlüsse, und es ist besser darauf zu verzichten, sie hier zu diskutieren.

Unser Hauptanliegen bei der Diskussion dieses Punktes war es erstens, bestimmte falsche Zweifel zu zerstreuen, die im Denken des unwissenden Menschen, dem es an der Kenntnis von den höheren Lehren fehlt, entstehen können.

Zweitens war es das Ziel, zu erklären, dass das Abwarten und die widersprüchlichen Motive (die in der Überlieferung erwähnt werden), die einigen Geschöpfen der himmlischen Sphären geschehen, richtiger Gott zuzuschreiben sind als die Dinge, die in dieser (materiellen) Welt geschehen.

Drittens war es das Ziel, dass ein Mensch, der die Erkenntnis von den Wirklichkeiten hat, im Hinblick auf dieses Abwarten und Schwanken in den Motiven wiederum unterscheiden sollte zwischen dem Aspekt der Vollkommenheit und der Mangelhaftigkeit, und den Aspekt der Vollkommenheit Gott zuschreiben und den Aspekt der Mangelhaftigkeit in Bezug zu ihm negieren sollte.

Eine ergänzende Anmerkung zu einer anderen Interpretation

Es gibt eine andere Interpretation der edlen Überlieferung, die in diesem Kontext relevant ist, und zwar dass die Diener Gottes entweder die Gnostiker und die Gott nahe Stehenden sind, die mit der Reise zu Gott befasst sind und auf dem Weg der Menschen des Herzens. Diese Gruppe von Dienern ist im Göttlichen absorbiert und verliebt in das einzige Göttliche Sein. Das geheiligte Wesen Gottes ist die Qibla (Gebetsrichtung) ihrer Aufmerksamkeit und ihres Verlangens, und abgesehen von Ihm, erblicken sie keinen in der Welt, nicht einmal sich selbst und ihre eigene Vollkommenheit.

Oder es sind jene, die in die Zierden der Welt eingetaucht und versunken sind in der Dunkelheit der Liebe zu Pracht und Reichtum, und die Gesichter ihrer Herzen sind auf ihr eigenes Ego und ihre Ichheit gerichtet ohne der Welt des Heiligen und der himmlischen Gesellschaft der Vertraulichkeit und Liebe Aufmerksamkeit zu schenken. Das sind jene, die sich von den Namen Gottes abgewendet haben.

Und die dritte Gruppe sind die Gläubigen, die in Übereinstimmung mit dem Licht ihres Glaubens auf die Welt des Heiligen achten, und sie verabscheuen den Tod in dem Maße, in dem sie dieser Welt Aufmerksamkeit schenken. Gott hat auf diese gegensätzlichen Anziehungen zum Irdischen und zum Himmlischen, zum Göttlichen und zur Schöpfung, zum Jenseits und zur Welt, als „Abwarten“ verwiesen, da Zögern die Anziehung zu zwei gegensätzlichen Seiten impliziert. Es ist so, als würde Er sagen, dass diese irdische und himmlische Anziehung in keinem Sein so gegeben ist wie im gläubigen Diener. Einerseits ist er dem Tod abgeneigt aufgrund seiner Anziehung zum irdischen Reich und andererseits zieht ihn die göttliche Anziehungskraft zu Ihm, um ihn zu seiner Vervollkommnung zu bringen. Somit ist Gott, der Erhabene, abgeneigt, ihn zu verstoßen, was gleichbedeutend ist mit seinem Verbleib in der materiellen Welt, und der Mensch selbst ist dem Tod abgeneigt. Aber andere Menschen sind nicht so, weil die Gott nahe Stehenden keinerlei Anziehung zum Irdischen haben, und jene, die in diese Welt eingetaucht sind, haben keinerlei Anziehung zum Himmlischen.

Verändern des Zustands des Gläubigen durch Armut und Reichtum

Aus der Aussage in dieser edlen Überlieferung, wonach „nichts einige Meiner Diener verändern wird ausgenommen Armut und sollte Ich sie dessen berauben würden sie zugrunde gehen“ und gleichermaßen dass es einige gibt, die verändert werden durch Reichtum und Auskommen und ohne es zugrunde gehen, geht hervor, dass gleich was Gott, der Erhabene, dem Gläubigen verleiht, sei es Reichtum oder Armut, Gesundheit oder Krankheit, Sicherheit oder Zittern und andere derartige Dinge, den Zustand der Gläubigen und die Läuterung des Zustandes ihrer Herzen verändern soll. Und diese edle Überlieferung widerspricht nicht den vielen Überlieferungen, die sich auf die Intensität der Heimsuchungen des Gläubigen durch Krankheiten und Leiden, Armut, Mangel und andere Leiden beziehen. Denn Gott, der Erhabene, mit seiner umfassenden Barmherzigkeit und allumfassenden Gnade ist wie ein Arzt und ein freundlicher Pfleger, der auf besondere Weise jeden dazu bringt, sich der Welt zu enthalten. Manchmal gibt er jemandem Reichtum und zur gleichen Zeit verwickelt er ihn in andere Heimsuchungen, entsprechend der Stärke und Schwäche, der Vollkommenheit und der Mangelhaftigkeit seines Glaubens. Er umgibt Besitz und Reichtum mit Leiden, damit der Mensch sich von der Welt und der Liebe zu ihr abwendet. Das Gemüt dieses Menschen ist so, dass wenn er verarmen würde, vielleicht weil er die Glückseligkeit in Reichtum und Besitz sieht und die weltlichen Menschen als glücklich ansieht, er sich der Welt zuwenden und für immer in ihren Streben zugrunde gehen würde. Wenn ihm Reichtum aber zugänglich gemacht wird, dann verbunden mit Leiden und inneren und äußeren Qualen, so dass der Mensch davon abgehalten wird, ihn zu lieben, und damit er sich von der Welt abwendet.

So sucht Gott der Erhabene, die Gläubigen zu Zeiten mit Armut heim, verändert sie und wendet ihre Herzen ab von der Welt und gibt ihnen Trost. Zu Zeiten sucht er sie heim mit Reichtum und Besitz, und während man sich vorstellt, dass sie die Segnungen der Welt genießen und eine gute Zeit haben, sind sie in Wirklichkeit betroffen von Elend, Spannung, Heimsuchungen und Leiden. Gleichzeitig widerspricht diese Überlieferung nicht der Tatsache, dass die Armen unter den Gläubigen einen großen Verdienst vor Gott, dem Erhabenen, haben, wie aus Überlieferungen hervorgeht. Wir haben einige der zu diesem Thema gehörenden Aspekte in der Diskussion anderer Überlieferungen erklärt.

Die aus Pflichten und über das Pflichtmaß hinausgehenden Handlungen resultierende Nähe

Es sollte bekannt sein, dass es für den Reisenden auf dem göttlichen Weg und für den Emigranten aus dem dunklen Haus des Selbst zur wahren Kaba eine spirituelle Reise und eine gnostische Wanderung gibt, deren Ursprung der Ort des Selbst und des Egoismus ist und dessen Stufen die Ebenen der Endlichkeit sind, die zu „den Horizonten und den Seelen“ und zum Irdischen und Himmlischen gehören, von denen als „die Schleier der Dunkelheit und der Lichter“ die Rede war:

„Wahrlich, für Gott gibt es siebzigtausend Schleier von Licht und Dunkelheit.“ Das sind die Lichter des Seins und die Dunkelheit der Endlichkeit, oder die Lichter des Himmlischen und die Dunkelheit des Irdischen, oder die verdunkelnden Verunreinigungen der materiellen Bindungen und die reinen Lichter der Bindung des Herzens. Auf diese siebzigtausend Schleier von Licht und Dunkelheit wird manchmal Bezug genommen als die sieben Schleier, wie im Zusammenhang mit dem eröffnenden Takbirat von den reinen Imamen berichtet wird, wonach sie mit jedem takbira einen Schleier beseitigen, und wie auch berichtet wird von demjenigen, der sich auf der Erde des Grabes von al-Husayn (U), möge meine Seele für ihn geopfert werden, niederwirft, wonach die Niederwerfung auf ihr die siebenfachen Schleier beseitigt. Und ein berühmter Gnostiker sagt:

Axxar hat sieben Städte der Liebe durchwandert

während wir noch immer in der Kurve einer Gasse sind.

Auf diese wurde im Mikokosmos Mensch Bezug genommen als die siebenfachen Feinheiten , und manchmal wird ihre Anzahl begrenzt auf drei einschließende Schleier, auf die Bezug genommen wird als die „dreifachen Reiche“ der (Horizonte) (afaq), und die dreifachen Ebenen der Seelen (anfus) und manchmal auf die tausendfachen Stufen die unter den gnostischen Reisenden bekannt sind. Einer Betrachtungsweise zufolge wurden sie manchmal in hundert und einer anderen Betrachtungsweise gemäß in zehn Stufen unterteilt. Der vollkommene arif, Payv Pahabadi, möge sein Schatten für immer anhalten, bestimmte gewöhnlich zehn Abschnitte für jede Stufe des Reisenden, alles in allem tausend Stufen. Und Hawrat Ibrahim, der Freund der Wohltätigen (U), hat seine spirituelle Reise wie von Gott, dem Erhabenen, (im Qur’an) berichtet wird, als aus drei Stufen bestehend beschrieben, von denen eine „der Stern“ genannt wird, ein andere „der Mond“ und die dritte “die Sonne“.

Kurzum, der Ursprung der spirituellen Reise ist das dunkle Haus des Selbst, und ihre Stufen sind die Ebenen der Horizonte und der Seelen. Ihre Zielrichtung ist für den vollkommenen Menschen zuerst das heilige Sein von Gott mit allen Namen und Eigenschaften und letztlich das, worin alle Namen und Eigenschaften vergehen, und jeder Name, jede Eigenschaft und jede Definition zu etwas anderem gehört.

Danach überwindet der Mensch auf dem Weg der Gnosis sein Ego und seinen Egoismus und verlässt das Haus des Ego und passiert die Stufen und Ebenen der Endlichkeit auf seiner Suche nach dem wahren Ziel und auf der Suche nach dem Göttlichen, indem er diese alle durchquert und durch die Schleier der Dunkelheit und des Lichtes durchdringt, sein Herz wegzieht von allem Sein und allen Geschöpfen und die Kaba seines Herzens von den Götzen säubert und, wenn alle Sterne und die Monde und die Sonnen sinken und vom Horizont seines Herzens verschwinden und die Ausrichtung seines Herzens, ungestört von der Bindung an irgendetwas anderes, einzig wird, vereint und göttlich, und der Zustand seines Herzens (wie der von Abraham, wie in diesem Vers beschrieben):

„Seht, ich habe mein Angesicht in Aufrichtigkeit zu dem gewandt, der die Himmel und die Erde schuf...“ (Sure 6, al-Anam, Vers 79) in den Namen, dem Wesen und den Handlungen vernichtet wird, dann wird er in diesem Zustand in sich selbst versinken, völlige Vernichtung und absolute Ohnmacht erlangen. Dann kümmert sich der Göttliche um ihn, und er hört mit dem göttlichen Gehör, sieht durch die Göttliche Sicht, hält mit der Hand der göttlichen Macht und spricht mit der göttlichen Zunge. Er sieht durch das Göttliche und sieht nichts außer Gott. Er spricht durch das Göttliche und sagt nichts als die Wahrheit, dem nichtgöttlichen gegenüber blind, taub und stumm werdend, sind sein Augen und sein Ohr offen für nichts als die Wahrheit. Diese Stufe wird nur erlangt durch die Anziehungskraft des Göttlichen und den Funken des Feuers der Liebe, die Flamme der ewigen Liebe, die ihn nahe an die Schwelle der Nähe zum Göttlichen bringt. Durch diesen Puls der göttlichen Anziehung, die aus der göttlichen Selbstliebe hervorgeht, wird ihm geholfen, damit er in diesem Tal der Verwirrung nicht stolpert und nicht den Phantasien und ähnlichem zum Opfer fällt, die Reste des Egoismus sind. In dieser Überlieferung wird auf diese beiden Aspekte Bezug genommen mit Seinen Worten: „Und er kommt Mir allmählich näher durch die freiwilligen Taten, bis Ich ihn liebe“.

Das Näherkommen des Dieners geschieht durch den Funken des Verlangens (ipq) und den der göttlichen Anziehung aus Liebe (hubb):

Solange es keine Anziehung von der Seite des Geliebten gibt,

gelangen die Anstrengungen des armen Liebenden nirgendwohin.

Folglich ist die mittels der über das Pflichtmaß hinausgehenden Handlungen zu erlangende letztliche Nähe die völlige Entwerdung (fana‘), die absolute Auflösung und völlige Vernichtung, und das Ergebnis davon ist, dass „Ich das Hören werde, mit dem er hört...“ Und nach dieser völligen Entwerdung, völligen Vernichtung, absoluten Zerstörung und völligen Ohnmacht, kommt ihm zuweilen die ewige Gnade zu Hilfe, bringt ihn zu sich und gibt ihm den Bereich seines eigenen Selbst zurück, woraufhin er sich selbst in einem Zustand des Erwachens findet, und der Zustand der Vertrautheit und Ruhe befällt ihn, woraufhin ihm die Herrlichkeiten der Schönheit und Erhabenheit langsam klar werden. In diesem Zustand der Bewusstheit werden ihm die Eigenschaften im Spiegel des Wesens offenbar, und in ihnen die bestimmten Urbilder und deren Erfordernisse. Der Zustand der Menschen auf dem Weg der Gnosis auf dieser Stufe ist wie ihre erste Stufe, auf der ihr bestimmtes Urbild einem bestimmten Namen unterworfen ist. Seine Entwerdung geschieht im gleichen Namen wie auch sein Überleben. Im Zustand des Erwachens wird ihm ebenfalls der gleiche Name enthüllt und die Enthüllung des bestimmten Urbildes die dem gleichen Namen unterliegt, wird von ihm erlangt.

Somit wird vom vollkommenen Menschen (insan-e kamil), der dem größten allumfassenden Namen unterworfen ist, die absolute Enthüllung der bestimmten Urbilder und ihrer begleitenden Erfordernisse von Ewigkeit zu Ewigkeit erlangt. Ebenfalls offenbart werden ihm die Zustände und Möglichkeiten alles Seienden und das Wesen ihrer spirituellen Reise wie auch das Modell ihres Erreichens. Die Gewänder des Siegels des Prophetentums und der letzten Prophezeiung, welche die Folge absoluter Enthüllung sind, passen zu seiner gerechten und aufrechten Statur. Jeder der anderen Propheten erhält in Übereinstimmung mit dem Namen, den sie manifestieren und in dem Maße der Fähigkeit und Größe seines Reiches, die Enthüllung des Urbildes, das diesem Namen unterworfen ist. Der Grad der Vollkommenheit und Mangelhaftigkeit ihres Amtes, der Grad von Noblesse, und die Größe und Begrenztheit werden davon abgeleitet und sind ihrem entsprechenden göttlichen Namen unterworfen, wie ich detailliert in der Abhandlung „Misbah al-hidayah“ diskutiert habe. Kurzum, nachdem diese Erholung stattfindet nach der Vernichtung, wird das menschliche Sein göttlich und Gott, der Erhabene, sieht andere Existenzen im Spiegel seiner Schönheit oder vielmehr nimmt er die gleiche Ebene ein wie die des göttlichen Willens. Denn der vollkommene Mensch ist auf der gleichen Ebene wie der Absolute Wille und seine Spiritualität entspricht der Manifestation der göttlichen Effizienz. In einem solchen Zustand sieht Gott, der Erhabene, durch ihn, hört durch ihn, und hält mit seinen Mitteln, und er selbst ist der unwiderstehliche göttliche Wille, die vollkommene Absicht und wirksames Wissen (ilm fili). Folglich hört Gott durch ihn, sieht durch ihn usw. bis zum Ende der Überlieferung und ähnlichen wie dieser: „Ali ist das Auge Gottes, das Gehör Gottes und die göttliche Nähe.“ Also folgt die Nähe der Verpflichtungen zum Erwachen der Vernichtung, und ihr Ergebnis ist das, was gerade gesagt wurde. Das Erwachen nach der Vernichtung ist ein anderer Zustand als unser Zustand der Nachlässigkeit. Diese Pluralität nach absoluter Entwerdung unterscheidet sich von der Pluralität, in der wir versunken sind. Denn die Pluralität ist für uns ein Schleier, der das göttliche Antlitz vor uns verbirgt, während es für sie ein Spiegel der Erscheinung Gottes ist, (wie von Ali festgestellt wurde): „Ich sehe nichts ohne Allah zu sehen, bei ihm, in ihm, vor ihm und nach ihm.“ Die Nähe der zusätzlichen Gottesdienste kann angesehen werden als Vernichtung in den Namen (fana‘ asma’i) und die Nähe der Pflichten als Vernichtung im Wesen. Folglich wird das Ergebnis der Nähe der obligatorischen Pflichten absolute Vernichtung; hier wollen wir dies nicht weiter ausführen, weil selbst das Gesagte bereits über den Rahmen dieser Erläuterung hinausging.

Ein Zitat von dem erhabenen Sayj Baha‘i

Der erhabene Scheich und Gnostiker, Baha’i, möge Gott an ihm Gefallen finden, stellt bei der Kommentierung dieser edlen Überlieferung in seinem Werk „Arbain“ fest: „In dieser Hinsicht gibt es einige bestimmte erhabene Äußerungen, die von den Menschen des Herzens gemacht werden, die einige subtile Punkte und spirituelle Hinweise enthalten, die den Geruchssinn des Geistes mit ihrem Duft erfüllen und die verfallenden Knochen der Gespenster beleben. Niemand wird zu ihrer Bedeutung geleitet und kennt ihre Wirklichkeit außer jemandem, der seine Bequemlichkeiten aufgegeben hat durch Einfachheit, bis er dahin gelangt, dass er einen Geschmack von ihnen bekommt und ihre Bedeutung erreicht. Aber jemand, der ihre Geheimnisse nicht kennt und des Schatzes ihrer Lehren beraubt ist, aufgrund seines Eintauchens in niedere sinnliche Freuden und der in physischen Vergnügen ertrinkt, ist einer großen Gefahr ausgesetzt beim Hören dieser Worte, und es ist zu befürchten, dass er in Blasphemie verfällt und an die Inkarnation glaubt. Und sehr erhaben ist Gott darüber. Hier an diesem Punkt werden wir die Angelegenheit einfach und zugänglich darstellen, so dass es verständlich ist. So können wir sagen, dass diese Worte das Extreme an Nähe repräsentieren, die Herrschaft des Souveräns der Liebe über das äußere und innere Sein des Dieners beschreibend. Was gemeint ist, ist also – und Gott weiß am besten - : Wenn Ich einen Diener liebe, dann bringe Ich ihn an den Punkt der Vertraulichkeit und wende ihn der Welt der Heiligkeit zu, tauche sein Denken in die Geheimnisse der himmlischen Sphären und beschränke seine Sinne auf das Wahrnehmen der Lichter der Allmacht. In diesem Zustand bleiben seine Füße fest auf der Stufe der Nähe, und so verinnerlicht er die Liebe mit Fleisch und Blut, dass er seiner selbst unbewusst wird. Daraufhin verschwindet alles andere aus einer Sicht bis Ich sein Sehen und Hören werde, wie gesagt wurde:

Dass ich durch dich verrückt bin ist kein Geheimnis,

mein Licht, entfacht von Dir, wird nicht erlöschen,

So bist Du mein Hören und mein Sehen,

Mein Körper und mein Herz.“

Hier enden seine Worte, möge Gott seine Stellung erhöhen.

Ein Zitat von Jagah Rusi

„Wenn der Gnostiker von sich selbst getrennt und mit Gott verbunden ist, sieht er all seine Kräfte in der göttlichen Macht schwinden und alle Wissenschaften im Göttlichen Wissen ertrinken und all seinen Willen in Seinem Willen verschwinden. Dann sieht er alles Seiende und ihre Vollkommenheiten von Ihm entsprungen und hervorgegangen. In diesem Moment wird Gott, der Erhabene, sein Hören und Sehen, Kraft, Wissen und Sein. Daraufhin wird das Wesen des Gnostikers göttlich.“ Hier enden seine Worte, möge Gott die Erhabenheit seiner Stellung erhöhen.

Auch der verehrte MaJlisi hat einige Bemerkungen zu diesem Thema gemacht. Zusammengefasst besagen sie, dass wenn der Mensch seine Fähigkeiten und Energien auf dem Wege Satans und der sinnlichen Vergnügen nutzt, nichts von ihnen bleibt ausgenommen Bedauern und Scham. Wenn er sie aber auf dem Weg des Gottesgehorsams einsetzt, dann verwandelt Er sie in spirituelle Fähigkeiten. Dann werden sein Hören und Sehen spirituelles Hören und spirituelles Sehen. Mit diesem Gehör hört er die Worte der Engel, und diese Sicht und dieses Erblicken werden nicht einmal durch den Tod geschwächt. Mit diesem spirituellen Hören und Sehen begegnet er der Befragung des Grabes. Im Gegenteil, jene die diese Sicht und dieses Hören nicht besitzen, werden blind und taub von den Toten erweckt. Hinsichtlich dieses Geschenkes hat Gott, der Erhabene, gesagt: „Ich werde das Gehör, mit dem er hört...“

Fazit

Der erhabene Scheich Baha‘i sagt: „Diese edle Überlieferung weist explizit darauf hin, dass die obligatorischen Pflichten (wagibat) einen größeren Verdienst haben als die über das Pflichtmaß hinausgehenden (mustahabba), und es gibt eine größere Belohnung für ihre Darbringung. Und Payv Pahid, Gottes Gnade sei mit ihm, und einige andere Gelehrte haben bestimmte Fälle als Ausnahmen dafür angesehen, wobei das über das Pflichtmaß Hinausgehende als dem Pflichtmaß überlegen angesehen wird. Einer dieser Fälle ist der Verzicht auf die Schulden eines anderen insgesamt, was höher ist als dem Schuldner in einer Zwangslage Aufschub (für die Rückzahlung) zuzugestehen, obgleich der erste Fall über das Pflichtmaß hinausgeht, während der zweite Fall verpflichtend ist. Ein anderer ist es z. B., der erste zu sein, der grüßt, was hochwertiger ist als den Gruß eines anderen zu beantworten. Ein weiterer Fall ist das Wiederholen eines individuell verrichteten Gebetes mit der Gemeinschaft (was den Überlieferungen zufolge siebenundzwandzigmal mehr wert ist als ein Gebet, während das Wiederholen über das Pflichtmaß hinausgeht), und andere solcher Fälle. Einige haben jede dieser Ausnahmen diskutiert, und deren Erwähnung ist nicht dringend erforderlich.

Es sollte bekannt sein, dass diese Überlieferung wörtlich bedeutet, dass die Pflichten über den über das Pflichtmaß hinausgehende Handlungen stehen, obgleich sie nicht von der gleichen Art sein müssen. Z. B. das Erwidern des Grußes, das Pflicht ist, ist höher als eine über das Pflichtmaß hinausgehende Pilgerfahrt und die Gründung einer großen Schule oder die Pilgerfahrt zum Grabmal des Propheten, obgleich dies als etwas unmögliches erscheinen mag. Entsprechend hat der selige MaJlisi, möge Gott ihm gnädig sein, gesagt, dass dies möglicherweise begrenzt ist auf Handlungen der gleichen Kategorie. Angesichts eines Beweises kann man so etwas jedoch auf der Grundlage reiner Unwahrscheinlichkeit nicht sagen. Und möglicherweise muss die Überlegenheit der Pflichten als anwendbar auf vorgeschrieben Rituale angesehen werden, wie das Gebet, Fasten, HaJJ, Zakat usw., nicht auf andere Verpflichtungen wie z. B. einem Schuldner Zeit zu gewähren in der Not, das Erwidern des Grußes usw., obgleich diese Möglichkeit auch nicht frei ist von Zweifel. Und aller Lobpreis gebührt Allah, zu Anbeginn und am Ende.

Anmerkungen:

[1] Al-Kulayni, Usul al-Kafi, II, 352, kitab al-iman wa al-kufr, bab man ada al-muslimin wa ahtaqarahum, hadit 8.

[2] Al-Payv al-Bahai, Arba3in, hadit 35, S. 296.

[3] Payv Bahai sagt: „Der (Begriff) nawafil“ bezieht sich auf die nicht vorgeschriebenen Werke, die dargebracht werden um der Freude Gottes willen. Die spezielle Verwendung für Gebete wurde später üblich.“ Ebd., S. 490.

[4] Ebd., hadit 35, S. 295, vgl. al-Buvari, al-Sahih, Bd. 23, S. 22, kitab al-ruqaq, und Ahmad ibn Hanbal, Musnad, Bd. 6, S. 256.

[5] Ebd., S. 300.

[6] Dies bezieht sich auf die doktrinäre Stellung der Imame der ahl al-Bayt(U) im Hinblick auf die Frage von jabr (Prädestination) und tafwiw (Ermächtigung). Der Ausdruck „die Anordnung zwischen zwei Anordnungen“ impliziert, dass weder Jabr zutreffend ist noch tafwiw; die Wahrheit liegt zwischen diesen beiden Extremen.

[7] Mir Damad, al-Qabasat, S. 469-420; Mulla Sadra, al-Asfar, S. 395 ff., Safar 3, mawqif 4, fasl 13.

[8] Al-MaJlisi, Bihar al-anwar, Bd. 55, S. 25, kitab al-sama‘ wa al-3alam, bab 5, Hadit 13.

[9] Al-Hurr al-Amili, Wasa’il al-Pia, Bd., 4, S. 772, kitab al-salat, Abwab takbirat al-ihram, bab 7, Hadit 5.

[10] Ebd., Bd. 3, S. 608, kitab al-salat, abwab ma yusyad alayh, bab 16, hadit 3.

[11] Wird Rumi oder von einigen auch Abd al-Rahman jami zugeschrieben.

[12] Pahabadi erwähnt sieben Feinheiten des Menschen wie folgt: nafs (Ego), aql (Vernunft), qalb (Herz), ruh (Gesit), sirr (Geheimnis, Seele), vafi (das Verborgene) und avfa (das sehr Verborgene); s. Rapahat al-bihar, kitab al-insan wa al-fixrah, S. 177.

[13] Die dreifachen Reiche sind das Reich der physischen Natur (tabiah), das imaginäre Reich (mital) und das reich des Intellekts (aql), was von Mulla Sadra als gleichbedeutend angesehen wird mit den Sinnen, der Vorstellungskraft und dem Intellekt. S. Pawahid al-rububiyyah, S. 320.

[14] Vgl. Qur’an, Sure 6, Verse 77-79.

[15] Dehvuda, Amxak wa hikam, Bd. 1, S. 537.

[16] S. 192-195.

[17] Al-Payv al-Saduq, Kitab al-Tawhid, S. 164, bab 22, Hadit 1.

[18] Al-Asfar, Bd. 1, S. 117; ilm al-yaqin, Bd. 1, S. 49; Kalimat maknunah, S. 3.

[19] Arbain, hadit 35, S. 299.

[20] Parh al-Iparat, Bd. 3, S. 389, namax 9, fasl 19.

[21] Al-MaJlisi, Mir’at al-,uqul, Bd. 10, S. 392, kitab al-iman wa al-kufr, bab man ada al-muslimin, hadit 8.

 

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