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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Abu l-Qasim Chalaf ibn al-Abbas az-Zahrawi, bekannt als
Zahrawi bzw. Albucassis im Lateinischen, war ein
muslimischer
Arzt und Wissenschaftler
Anfang des 11. Jh. n.Chr. in
Andalusien.
Zahrawi gilt als bedeutendster muslimischer
Arzt
seiner Zeit. Seine umfangreichen medizinischen Schriften, die
arabische und klassisch griechisch-römische Lehren
kombinieren, haben die europäische Medizin bis zur Renaissance
geprägt hat. Sein wichtigstes Werk ist at-Tasrif, eine
30-bändige Sammlung medizinischen Wissens.
Er wurde 936 n.Chr. in Madinat az-Zahra geboren, ca. acht
Kilometer westlich von
Cordoba. Außer seinem Werk ist nur wenig über sein
Leben bekannt, da El-Zahra 1010
zerstört wurde. Seinem Vater begegnet man in den Schriften des
Ibn
Hazm al-Andalusi, der ihn in einer Liste der größten
Ärzte Spaniens nennt. Die meiste Zeit seines Lebens lebte er in El-Zahra;
daher sein
Beiname Zahrawi (aus el-Zahra). Dort
studierte, lehrte und praktizierte er Medizin und Chirurgie
bis kurz vor seinem Tod etwa 1013, zwei Jahre nach der
Einnahme von El-Zahra.
Zahrawi war ein Hofarzt des Kalifen al-Hakam II.. Er
widmete sein gesamtes Leben und sein Wissen dem Fortschritt der
Medizin als Ganzes und der Chirurgie im Besonderen. Sein
bekanntestes Werk war at-Tasrif, eine medizinische Enzyklopädie in
30 Bänden mit Kapiteln über Chirurgie, Medizin,
Augenheilkunde, Orthopädie, Pharmakologie, Ernährung,
Zahnmedizin und
andere Themen.
Ihm wird die erste Beschreibung der ektopischen
Schwangerschaft 963 n.Chr. zugeschrieben, damals eine tödliche
Krankheit. Zahrawis Einfluss hielt über fünf Jahrhunderte
an und erstreckte sich bis in die Renaissance.
Abu l-Qasims 30-bändige medizinische Schrift at-Tasrif
behandelt eine Bandbreite an medizinischen Themen, u.a.
Zahnmedizin und Geburt. Er schrieb darin auch über die Wichtigkeit
einer positiven Arzt-Patient-Beziehung und berichtete
liebevoll von seinen Schülern, die er als "meine
Nachkommen"
bezeichnet. Er betonte auch, wie wichtig es sei, alle
Patienten ohne Ansicht ihrer sozialen Herkunft zu behandeln.
Er fordert die aufmerksame Beobachtung von individuellen
Fällen, um die bestmögliche Diagnose und die beste Behandlung
sicher zu stellen. Sein Werk at-Tasrif wurde im 12. Jahrhundert von Gerhard von Cremona
ins Lateinische übersetzt und illustriert. Etwa fünf
Jahrhunderte lang war es die Hauptquelle mittelalterlichen
medizinischen Wissens in Europa und diente als Quelle für
Ärzte und Chirurgen.
Zahrawi beschreibt in seinem Wer, was später als
"Kocher-Methode" für die Behandlung einer ausgekugelten
Schulter und die "Walcher-Lage" in der Geburtshilfe bekannt
wurde. Das Werk beschreibt das Abbinden von Blutgefäßen und war das erste überlieferte Buch, das
verschiedene zahnärztliche Apparate dokumentierte und die
Erblichkeit von Hämophilie erklärte.
Im
Istanbuler Museum für Geschichte der Wissenschaft und Technik
im Islam sind u.a. zahnmedizinische Instrumente ausgestellt, die
nach den Schriften von Zahrawi erstellt wurden, sowie eine
Streckbank, die auf ihn zurück geht (siehe
Medizinischen Geräten nach Zahrawi (Albucasis) - Bildergalerie).
Zahrawi war zudem als Chirurg spezialisiert auf Kauterisation. Er erfand einige chirurgische
Instrumente um das Innere der Harnröhre zu untersuchen, Fremdkörper in die Speiseröhre zu bringen und zu entfernen und
das Ohr zu untersuchen.
Zu seinen Erfindungen gehört auch ein Destillierapparat für
Rosenwasser, den er in seinem Kitab al-Taschrif beschreibt.
Der Apparat wurde in Europa kopiert und unter dem Namen "Berchile"
verbreitet. Im
Istanbuler Museum für Geschichte der Wissenschaft und Technik
im Islam steht ein Modell dazu.