Zahiriten
  Zahiriten, Zahiriya

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Die Zahiriya ist eine mittlerweile kaum noch praktizierte Rechtsschule Rechtsschule des Islam, die auf den Gelehrten Da'ud ibn Chalaf zurückgeht, welcher im 9. Jh. n.Chr. im Irak lebte. Ihr Gedankengut ähnelt dem des Wahhabismus.

Der Name dieser Rechtsschule leitet sich vom arabischen Begriff "Zahir" ab, was "sichtbar" bzw. "offenkundig", "Äußeres" im Gegensatz zu "batin" (Inneres) bedeutet.

Die zentrale Lehre der Zahiriya bestand darin, dass sie ihre Rechtsurteile [fatwa] aus einem wörtlichem Verständnis des Heiliger Qur'an und der  Verfahrensweise [sunna] ableitete, da sie die Auffassung vertrat, man könne diese Quellen nur durch wörtliche Auslegung verstehen. Folglich unterschied sie sich dadurch jedoch auch stark von den meisten anderen Rechtsschulen.

Die Zahiriya entstand im 9. Jh. n.Chr. im Irak. Da in dieser Zeit die Islamische Weltgemeinschaft [umma] durch viele Meinungsverschiedenheiten in den islamischen Rechtswissenschaften gespalten war, bekam die Zahiriya aufgrund ihrer Einfachheit und ihrer fundamentalistischen Exegese der Quellen schnell Zulauf und verbreitete sich bald bis ins entfernte, damals muslimisch bevölkerte Spanien, wo diese Schule durch den Zahiriten Ibn Hazm al-Andalusi erbreitet und später im 12. Jh. für 15 Jahre unter Sultan Ya'qub al-Mansur zur einem festen Rechtssystem wurde.

Innerhalb des Islam blieb die Zahiriya bis zm 14. Jh. n.Chr. vereinzelt immer wieder Orientierungspunkt in Zeiten gespaltener Meinungen, denn durch ihre "Reinheit von Interpretationen" gab sie in diesen Zeiten den besten Halt. Es scheint, als sei die Zahiriya in der Folgezeit inmitten der Hanbaliten aufgegangen. Ihr grundlegendes Gedankengut findet sich im Wahhabismus wieder. Ansonsten ist die damalige Rechtsschule inzwischen gänzlich unbekannt.

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