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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Yalda-Nacht,
wörtlich „Nacht der vierzigtägigen Periode“ ist ein altpersisches Fest zum ersten Tag des
persischen Monats Dey, also die Nacht vom 21. auf den 22.
Dezember. Die Yalda-Nacht ist die längste Nacht des Jahres bei
der Wintersonnenwende.
Sie wird auch „Tschelleh-Nacht“ [شب
چله] oder
„Feuerfest“
genannt, wobei Yalda im Alt-Syrischen „Geburt“ heißt. Damit
ist die „Geburt“ der fortan längeren Tage und damit der Sonne
gemeint.
Traditionell werden in dieser Nacht vor allem Honigmelonen,
Melonen und
Granatäpfel gegessen und es wird im Diwan des
Muhammad Schams ad-Din (Hafiz) gelesen. Ein alter Brauch
besagt, dass man in der Nacht Wassermelone essen und ihre
Schale auf das Dach des Nachbarhauses werfen müsse. So soll
der Nachbar, falls er sich die einstmals so teure Melone nicht
leisten konnte, zumindest die Schale erhalten sollte.
Zu den vorislamischen Bräuchen gehörte auch die Wahrsagerei
in dieser Nacht. Nachdem man das Essen gegessen, die Dinge
gesagt und gemeinsam gelacht hatte, rezitierte eine der
älteren Frauen in der Gruppe ein Gedicht aus dem Gedächtnis.
Zuvor hatte ein kleines Mädchen eine Nadel in ein Stück Stoff
gestochen, das nicht gewaschen wurde. Die Teilnehmer der
Versammlung konnten in ihrem Herzen eine Absicht fassen und
das Gedicht als Antwort auf ihre Absicht betrachten, wenn das
Gedicht fertig gelesen war. Ein bis heute üblicher Brauch ist
es, Geschenke und kleine Speisen zu den Häusern der Armen zu
schicken oder zu bringen.
Früher bestand in einigen Dörfern, insbesondere in der
Umgebung von
Hamadan, die
Yalda-Tradition, dass die Bewohner des Dorfes zwei Tage vor
dieser Nacht alle ihre schmutzigen Teppiche und Steppdecken im
Flusswasser wuschen, in der Hoffnung, dass Heiliges Gast in
ihrem Haus sein würde Nacht. Dafür ließen sie alle Türen und
Fenster offen.
Die Yalda-Nacht war eines der
wichtigsten Feste der
Zaroastrier, wurde aber später mit
islamischen Inhalten gefüllt, wobei die religiösen Kreise
dem Fest keine so große Bedeutung beimessen. Heutzutage wird
das Fest auch in
Afghanistan gefeiert.
Manche christlichen Historiker sind der Meinung, dass
Weihnachten eine Weiterentwicklung dieses Festes sei. Bis zum
4. Jh. n.Chr. wurde im antiken Rom am 21. Tag des 12.
Monates das Mithras-Fest zu Ehren der Geburt des Lichtes (Mithras)
abgehalten. Mit Übernahme des Christentums als Staatsreligion
wurde dieses größte Fest im alten Rom von der Kirche in die
Feier der Geburt
Jesu
umgewidmet. Die orthodoxen
Christen in der
Islamischen Republik Iran feiern den Geburtstag
Jesu
(a.) hingegen am 6. Januar.
Der Tag steht auf die Liste des immateriellen Kulturerbes
der Menschheit der Organisation der Vereinten Nationen für
Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO).
Ähnliche Sonnwendfeiern sind auch von den Kelten und
Germanen überliefert. Der indogermanische Ursprung des Festes
wird auch am deutschen Namen "Julfest" deutlich.