Yalda-Nacht

Foto: Hossein Zohrevand
(Fars News Agency 2009)
Yalda-Nacht

Aussprache: schabb yaldaa
arabisch: شب يلدا
persisch:
شب یلدا
englisch: Yalda Night

Bild: Besondere Süßigkeiten zur Yalda-Nacht

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Die Yalda-Nacht, wörtlich „Nacht der vierzigtägigen Periode“ ist ein altpersisches Fest zum ersten Tag des persischen Monats Dey, also die Nacht vom 21. auf den 22. Dezember. Die Yalda-Nacht ist die längste Nacht des Jahres bei der Wintersonnenwende.

Sie wird auch „Tschelleh-Nacht“ [شب چله] oder „Feuerfest“ genannt, wobei Yalda im Alt-Syrischen „Geburt“ heißt. Damit ist die „Geburt“ der fortan längeren Tage und damit der Sonne gemeint.

Traditionell werden in dieser Nacht vor allem Honigmelonen, Melonen und Granatäpfel gegessen und es wird im Diwan des Muhammad Schams ad-Din (Hafiz) gelesen. Ein alter Brauch besagt, dass man in der Nacht Wassermelone essen und ihre Schale auf das Dach des Nachbarhauses werfen müsse. So soll der Nachbar, falls er sich die einstmals so teure Melone nicht leisten konnte, zumindest die Schale erhalten sollte.

Zu den vorislamischen Bräuchen gehörte auch die Wahrsagerei in dieser Nacht. Nachdem man das Essen gegessen, die Dinge gesagt und gemeinsam gelacht hatte, rezitierte eine der älteren Frauen in der Gruppe ein Gedicht aus dem Gedächtnis. Zuvor hatte ein kleines Mädchen eine Nadel in ein Stück Stoff gestochen, das nicht gewaschen wurde. Die Teilnehmer der Versammlung konnten in ihrem Herzen eine Absicht fassen und das Gedicht als Antwort auf ihre Absicht betrachten, wenn das Gedicht fertig gelesen war. Ein bis heute üblicher Brauch ist es, Geschenke und kleine Speisen zu den Häusern der Armen zu schicken oder zu bringen.

Früher bestand in einigen Dörfern, insbesondere in der Umgebung von Hamadan, die Yalda-Tradition, dass die Bewohner des Dorfes zwei Tage vor dieser Nacht alle ihre schmutzigen Teppiche und Steppdecken im Flusswasser wuschen, in der Hoffnung, dass Heiliges Gast in ihrem Haus sein würde Nacht. Dafür ließen sie alle Türen und Fenster offen.

Die Yalda-Nacht war eines der wichtigsten Feste der Zaroastrier, wurde aber später mit islamischen Inhalten gefüllt, wobei die religiösen Kreise dem Fest keine so große Bedeutung beimessen. Heutzutage wird das Fest auch in Afghanistan gefeiert.

Manche christlichen Historiker sind der Meinung, dass Weihnachten eine Weiterentwicklung dieses Festes sei. Bis zum 4. Jh. n.Chr. wurde im antiken Rom am 21. Tag des 12. Monates das Mithras-Fest zu Ehren der Geburt des Lichtes (Mithras) abgehalten. Mit Übernahme des Christentums als Staatsreligion wurde dieses größte Fest im alten Rom von der Kirche in die Feier der Geburt Jesu umgewidmet. Die orthodoxen Christen in der Islamischen Republik Iran feiern den Geburtstag Jesu (a.) hingegen am 6. Januar.

Der Tag steht auf die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit der Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur (UNESCO).

Ähnliche Sonnwendfeiern sind auch von den Kelten und Germanen überliefert. Der indogermanische Ursprung des Festes wird auch am deutschen Namen "Julfest" deutlich.

Links zum Thema

bullet Die Yalda-Nacht (Hafiz) - übersetzt von Joseph von Hammer-Purgstall

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