Westliche Welt
  Westliche Welt

Aussprache: a'lam gharbiy
arabisch:
عالم غربي
persisch:
englisch: western world

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Der Begriff "Westliche Welt" oder der Westen wird in der muslimischen Welt seit dem 20 Jh. oft ideologisch vereinfacht als die dem Islam feindlich gesonnene Welt betrachtet, selbst wenn sie teilweise geographisch im Osten liegen sollte, wie z.B. Australien oder Japan.

Merkmal jener Welt ist, dass sie den Menschen verdinglicht und Dinge vergöttert. Sie zeichnet sich insbesondere durch eine Respektlosigkeit gegenüber allem Heiligen aus und "heiligt" selbst das Kapital und materielle Werte. Im Namen von "Freiheit" verbreitet sie Unfreiheit und das mit sehr gewaltsamen Mitteln. So zumindest die zunehmende Wahrnehmung in der muslimischen Welt.

Dennoch wurde dem Versuch interessierter Kreise, jenen Gegensatz in einen Kulturkampf oder gar Kampf der Religionen umzumünzen, von muslimischer Seite stets widersprochen. Der Gegensatz wurde eher zwischen einer glaubensbetonten Welt und einer rein materiell orientierten Welt verstanden. Der Begriff "Westliche Welt" umschließt aber keineswegs jedes Individuum, welches in jener Welt lebt, zumal viele - auch nichtmuslimische Bürger - jene rein materielle Orientierung ablehnen.

In historischen Werken wird statt "Westen" auch der Begriff Okzident verwendet.

Im Heiligen Qur'an wird der Hinwendung zu derartigen Weltanschauungen unmissverständlich widersprochen: Nicht darin besteht Tugend, dass ihr euer Antlitz nach Osten oder nach Westen kehrt, sondern wahrhaft gerecht ist der, welcher an Allah glaubt und an den Jüngsten Tag ... (2:177). Vielmehr wird auf die Weltanschauung der Einheit [tauhid] verwiesen: "Allahs ist der Osten und der Westen. Wohin ihr euch auch wenden möget, dort ist das Antlitz Gottes. Gott umfasst und weiß alles." (2:115).

Diejenigen, die versuchen auf der westlichen (oder östlichen) Ideologie zu beharren werden als jene bezeichnet, die versuchen von der Gebetsrichtung [qibla] abwendig zu machen (2:142).

Goethe hat in seinem West-östlichen Divan die notwendige Einheit so ausgedrückt:

„Wer sich selbst und andere kennt,
Wird auch hier erkennen:
Orient und Okzident
Sind nicht mehr zu trennen.“

Bücher zum Thema

Videos zum Thema

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de