Weizenkornlegende
  Weizenkornlegende

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Die Weizenkornlegende ist eine in den Schriften von al-Sabhadi (einem dichter aus Bagdad) und in der Biographie von Ibn Challikan erwähnte Anekdote zur Erläuterung der Exponentialfunktion im Zusammenhang mit dem Schachspiel.

Gemäß einer Legende soll ein indischer Herrscher (oft wird der Name Schihram angegeben) ein übler Unterdrücker gewesen sein, der maßlos war. Ein weiser Mann (oft wird ein Brahmane angegeben) will den Herrscher auf seine Fehler aufmerksam machen, ohne sich selbst dabei seinen Zorn zuzuziehen. Deswegen erfindet der weise Universalgelehrte ein Spiel, dass er Schachspiel nennt. Darin kann der König ohne die Hilfe der anderen Figuren kaum etwas erreichen und alleine nie gewinnen. Er unterrichtet den Herrscher in dem Spiel, was diesen sehr beeindruckt. Der Herrscher versteht sein Fehlverhalten, korrigiert sich und wird menschlicher. Um sich bei dem weisen Gelehrten zu bedanken, ruft er ihn zu sich und lässt ihn einen freien Wunsch äußern. Der Wunsch des Gelehrten erscheint dem König dann aber unverständlich gering.

Der Gelehrte wünscht sich Weizenkörner in Folgender Menge. Auf das erste Feld des Schachbretts mit 64 Feldern soll ein Weizenkorn platziert werden, auf das zweite Feld doppelt so viel, wie auf das erste (also zwei), auf das dritte doppelt so viel wie auf das zweite (also vier) usw..

Der König denkt, dass der Gelehrte aufgrund seiner Bescheidenheit so eine vermeintlich geringe Forderung gestellt hat. Nach wenigen Tagen fragt er nach, ob die Auszahlung erfolgt ist und muss erfahren, dass seine Gelehrten noch immer am Rechnen seien. Am Ende wird dem Herrscher mitgeteilt, dass die Forderung des Weisen sämtliche Weizenkörner im Reich bei weitem übersteigt und daher die Forderung unerfüllbar ist. Das Ergebnis von 18.446.744.073.709.551.615 Weizenkörnern ist bereits bei al-Sabhadi angegeben. Die Menge würde im Jahr 2000 n.Chr. ca. dem 1500-fachen der weltweiten Weizenernte entsprechen.

In einer Variante der Legende rettet sich der König auf Vorschlag seines Schatzmeisters damit, dass er den weisen Gelehrten auffordert, die übergebene Zahl der Körner zu zählen.

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