.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Vinzenz von Paul war Priester und gilt als Begründer der
neuzeitlichen Caritas. Während seiner Jugend kam er in
intensiven Kontakt mit dem
Islam.
Er ist am 24. April 1581 in Pouy, das heute nach ihm
Saint-Vincent-de-Paul heißt, geboren. Er studierte in den
südfranzösischen Städten Dax (1594 bis 1597) und Toulouse
(1597 bis 1604) Theologie und wurde im Jahre 1600 zum Priester
geweiht.
Im Jahre 1605 segelte er nach eigenen Angaben aus Marseille
zurück nach Castres. Nach Marseille war er gereist, um eine
Liegenschaft, die er von einem wohlhabenden Gönner in Toulouse
erhalten hatte, zu verkaufen. Das Schiff soll aber gekapert
worden sein, so dass er als Sklave in Tunis gelandet sei. Zwei
Jahre soll er unter verschiedenen Herren in der Welt des
Islam
gearbeitet haben, unter anderem bei einem Fischer und einem
Alchemisten, von denen er sehr viel gelernt haben will. Auch
in der Heilmittelkunst hat er damals viel gelernt, da die
Wissenschaft in der Welt des
Islam
damals den Europäern weit überlegen war. Er war so erfolgreich
im Dienst für seine Herrn, dass er einen Ruf nach
Istanbul erhalten haben soll. Auf dem Weg dorthin soll er
in die Hände eines ehemaligen Priesters geraten sein, der den
Islam
angenommen hatte und mit seinen drei Frauen in Nizza lebte.
Schließlich soll diese Familie ihm die Flucht zurück nach
Frankreich ermöglicht haben. Er hat später nie ein schlechtes
Wort über den
Islam
verloren. In den drei Jahren seiner Begegnung mit
Muslimen hat er viel von ihnen gelernt und auch ihre
religiösen Riten.
1608 kam er nach Paris und setzte sich fortan für die
Ärmsten der Gesellschaft ein. 1617 gründete er in der Pfarrei
Châtillon-les-Dombes (heute Châtillon-sur-Chalaronne) die
erste Confrérie des Dames de la Charité (Bruderschaft der
Damen der christlichen Liebe), eine karitative
Frauenvereinigung, die sich um Arme und Kranke sorgte.1625
entstand aus seinem Einsatz die Kongregation der Mission, auch
Lazaristen oder „Vinzentiner“ genannt. Die aus der
Frauenvereinigung entstandene AIC (Association Internationale
de Charité) ist mit rund 24.000 Mitgliedern in 2015 die größte
Frauengemeinschaft der katholischen Kirche. Daneben gibt es
viele andere Frauengemeinschaften auf der ganzen Welt, die
ebenso die Regel des hl. Vinzenz befolgen und als
„Vinzentinerinnen“ oder „Barmherzige Schwestern vom hl.
Vinzenz von Paul“ gelten. Die Vinzentinerinnen waren auch das
Vorbild für die von Mutter Teresa gegründete
Ordensgemeinschaft Missionarinnen der Nächstenliebe. 1840
gründete Anna Weißebach nach dem Vorbild des hl. Vinzenz in
Deutschland die Elisabeth-Vereine, aus denen später die
Caritas-Konferenzen Deutschlands hervorgegangen sind. Vinzenz
von Paul starb am 27. September 1660 in Paris. Er wurde im
Jahr 1737 vom Papst heilig gesprochen.