Verhüllung [hidschab]
Verhüllung [hidschab]

Aussprache: hidschaab
arabisch:
حجاب
persisch:
حجاب
englisch: covering clothing

Bild: Wandplakat im Iran mit der mehrsprachigen Inschrift: "Eine zurückhaltend gekleidete Frau ist wie eine Perle in ihrer Muschel" (2001)

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Die Verhüllung [hidschab] ist die Bezeichnung der islamischen Frauenbekleidung, die sie gegenüber Männern, die nicht ihre Mahram-Verwandte sind, trägt.

Es ist eine bestimmte Art der "Verhüllung", die im allgemeinen deutschen Sprachgebrauch extrem verkürzt als "Kopftuch" bezeichnet wird. Es umfasst die Bedeckung des gesamten Körpers, außer Gesicht und Hände, da es im Islam eine umfassende Definition des Schambereichs [aura] gibt. Eine Frau, die eine Verhüllung [hidschab] trägt, wird auch als Verhüllte (muhajabah/محجبة) bezeichnet.

Eine praktizierende Muslima verhüllt sich zunächst einmal aus religiösen Gründen, um Gottes Zufriedenheit zu erlangen, die Bestimmungen des Heiligen Quran zu erfüllen und dem Vorbild Fatimas (a.) zu folgen.

Es gibt einen breiten Konsens der Gelehrten aller Rechtsschulen, dass der Hidschab folgende Bedingungen erfüllen muss:

bulletDer Hidschab soll den ganzen Körper bedecken, mit Ausnahme von Gesicht und Händen.
bulletEr soll entsprechend der jeweiligen Sitte und Kultur farblich einfach bzw. geeignet und nicht Aufmerksamkeit erregend sein. Nicht gemeint ist die Tatsache, dass eine Verhüllung in einer nicht-islamischen Umgebung ohnehin auffällig ist.
bulletDie Verhüllung soll die Körperkonturen nicht betonen.

Diese Regeln ergeben sich aus den Heiligen Quran (vgl. 24:31, 33:59) und dem Vorbild [sunna] der durch Prophet Muhammad (s.) gelehrten Frauen wie Fatima (a.) und Chadidscha (a.).

Der Sinn der Verhüllung besteht unter anderem darin, dass eine Muslima in der Gesellschaft unabhängig von ihrer Weiblichkeit als Persönlichkeit wahrgenommen werden möchte. Vergleichbar den Nonnen symbolisiert sie der Gesellschaft mit ihrer Kleidung ein Tabu. Gegenüber Mahram-Verwandten bzw. ihrem Ehemann gelten hingegen die allgemeinen Regeln der Frauenbekleidung. In der Familie und insbesondere in der Ehe wünscht die Muslima hingegen ihre Weiblichkeit auszuleben. Daher genießen Ehepartner zueinander Betrachtungsexklusivität und Berührungsexklusivität.

Zudem ist der Hidschab eine Art Fasten [saum] des angeborenen weiblichen Wunsches betrachtet und als Schönheit erkannt zu werden. Nach Vorstellung des Islam betrachtet der Mann gerne und die Frau möchte betrachtet werden. Diese für die Steigerung der Liebe in der Ehe sich gegenseitig ergänzenden Eigenschaften führen außerhalb der Ehe zum Schaden des Einzelnen wie auch der Gesellschaft. Daher wird die Frau aufgefordert sich zu verhüllen und der Mann soll seine Blicke senken.

Dschalaleddin Rumi vergleicht den Hidschab mit den Wolken, die sich vor die Sonne schieben. So lange die Sonne frei zugänglich ist, so lange wird ihr Wert verkannt. Erst wenn sie sich verhüllt, sehnen sich die Menschen nach ihr. In einer tieferen Bedeutung der Mystiker stellt das Weibliche immer die Geliebte und damit das Göttliche und der liebende Mann das Menschliche dar. Das Göttliche zieht das Menschliche stetig an, aber nur der kann es "unverhüllt" sehen, der sich dazu bekennt und mit ihr "vereinigt", wie es z.B. in den Geschichten von Laila und Madschnun dargestellt wird.

Imam Chamene'i wertet die islamische Frauenbedeckung [hidschab] mit als wichtigste religiöse Verpflichtung der Frau (vgl. adschwibat-ul-istiftaat Band 2).Anti-muslimische Kolonialbewegungen aus der Westlichen Welt haben vor allem den Hidschab der Frau angegriffen, um die Gesellschaft zu schwächen und unterdrücken zu können, was unter anderem im den Buch Faszination Frau im Islam ausführlich behandelt wird.

 

Bild links: Hinweis im Restaurant in der Islamischen Republik Iran "Ohne anständige Bekleidung wird man hier nicht bedient. Bild rechts: Offenes Haar hier nicht zulässig (1987).

Die europäische Form des Kopftuches war die Haube.

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