Vergebungsersuchen
Vergebungsersuchen [istighfar], Astaghfirullah

Aussprache: al-istighfaar
arabisch:
الإستغفار
persisch:
استغفار
englisch: Seeking forgiveness

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Das Vergebungsersuchen ist im allgemeinen Sinn eine Art Bittgebet an ALLAH um Vergebung von Sünden. Eine spezielle Form hat Einzug in alle Sprachen der Muslime gehalten.

Während das allgemeine Vergebungsersuchen in allen Sprachen und sehr unterschiedlichen Formen und Längen möglich ist, hat eine bestimmte arabische Sprachformel einen ähnlichen internationalen Charakter erhalten wie das Inschaallah.

Die Formel für das Vergebensersuchen lautet:

Astaghfirullah (أستغفر الله)

Und bedeutet so viel wie: "Ich ersuche ALLAH um Vergebung" bzw. "Ich bitte ALLAH um Vergebung".

Jene Formel wird z.B. ausgesprochen, wenn der Blick etwas Unerlaubtes gesehen hat und man sich sofort abgewandt hat, oder wenn man etwas Unerlaubtes gehört hat, sich unnötig bzw. nicht um Gottes Willen aufgeregt hat usw.

Die Formel wird aber auch präventiv ausgesprochen, wenn man z.B. im Rahmen einer Diskussion Gott oder den Ahl-ul-Bait (a.) etwas Falsches zuschreiben will, um es dann zu widerlegen. Auch wird die Formel als eine Form der Lobpreisverlesung [dhikr] z.B. nach der jeweils ersten Niederwerfung [sadschda] beim kurzen Sitzen vor der zweiten Niederwerfung [sadschda] verlesen. Es wird auch nach dem Ritualgebet ausgesprochen, um für die Unzulänglichkeit des eigenen Ritualgebets um Vergebung zu bitten. Die Einsatzbereiche jener Formel sind sehr vielfältig.

Eine etwas ausführlichere Form ist:

„أستغفر الله و أتوب إلیه“,
astaghfir-ullaaha wa atuubu ilayh
„Ich ersuche Allah um Vergebung und ich nehme Reue zu ihn“

Allerdings ist das wahre Vergebenersuchen nicht nur eine Sprachformel, sondern vor allem ein wahres Gefühl der Rückkehr zu Gott durch die Buße [tauba] für die eigenen Missetaten mit einer Entschlossenheit sie nicht wieder zu begehen. Auch Prophet Muhammad (s.) bat um göttliche Vergebung. Er wurde von ALLAH beauftragt, als Fürsprache für Gnade um Vergebung für sich selbst und für Andere zu ersuchen.

Das Konzept der Bitte um göttliche Vergebung wird im Heiliger Quran wiederholt in unterschiedlichen Formen erwähnt; insgesamt 68 Mal. Eine beispielhafte Aussage ist:

وَأَنِ اسْتَغْفِرُوا رَبَّكُمْ ثُمَّ تُوبُوا إِلَيْهِ

„Und ersucht Vergebung bei euren Herrn daraufhin kehrt um in Reue zu ihm“

Das Vergebungsersuchen ist nicht an eine bestimmten Zeit oder an einem bestimmten Ort gekoppelt. Aber es gibt Zeiten und Orte, an denen das Vergebungsersuchen größere Wirkung auf den Menschen haben kann.

In einer Überlieferung [hadith] sagt Imam Sadiq (a.): „Wenn eine Person häufig um göttliche Vergebung bittet, wird die Liste ihrer Taten (am Tag der Auferstehung) aufsteigen, während sie leuchtet.“

Obowhl das Vergebenersuchen von sich aus bereits empfohlen [mustahab]  ist, gibt einige Gelegenheiten zum Vergebungsersuchen, die besonders empfohlen [mustahab] sind:

bulletzwischen den beiden Niederwerfungungen [sadschda] des Ritualgebets
bulletnach Vierer-Lobpreislesung [tasbihat-ul-arba]
bulletim Qunut-Bittgebet
bulletwährend der Morgendämmerung
bulletfür einen Verstorbenen bei seiner Beisetzung und beim Besuch seines Grabes
bulletim Regengebet [istiska], insbesondere im Qunut-Bittgebet des Regengebets [istiska]
bulletim Monat Ramadan

Gemäß Imam Ali (a.) müssen sechs Bedingungen erfüllt sein, damit ein Vergebenersuchen gültig ist, und dass nur dann die Rezitation eines solchen verbalen Vergebenersuchen helfen könnte

  1. Reue über die vergangenen Taten
  2. Entschlossenheit, diese Missetat niemals zu wiederholen
  3. Achtung der Rechte der Menschen und ggf. Widergutmachung
  4. All seinen Verpflichtungen nachkommen, die man ignoriert hatte
  5. Man sollte aus Reue das Fleisch verlieren, das man in Sünden gebildet hat, bis neues Fleisch auf seinen Knochen wächst
  6. Der eigene Körper sollte unter Anbetung leiden, so wie er die Sünden genossen hatte

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