Muhammad Nafi Tschelebi
  Muhammad Nafi Tschelebi

Aussprache: muhammad tschelebii
arabisch:
persisch:
... چلبي
englisch:
Mohammed Nafi Çelebi

17.12.1901 - 1933 n.Chr.

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Muhammad (Mohammed) Nafi Tschelebi (arabisch: Schelebi) war ein Student der Ingenieurswissenschaften an der technischen Universität Charlottenburg aus Syrien und einer der herausragenden Persönlichkeiten der Muslime im deutschen Reich.

Tschelebi war am 17.12.1901 in Aleppo geboren. Er kam 1923 nach Berlin zum Studieren.

Seit etwa 1925 spielte er in der arabischen und internationalen Studentenbewegung Berlins eine wichtige Rolle.

Am 4. November 1927 wurde das Islam-Institut (Ma‘had al-Islem) im Humboldt-Haus in der Fasanenstrasse (heute: Literaturhaus) gegründet. Den Vorsitz des Stiftungsrates übernahm Tschelebi. Das Institut wurde in einer Zeit geschaffen, da die Entfremdung zwischen Europa und der islamischen Welt nach Tschelebis Worten „zu offener Feindschaft“ geworden war, und bezog aus dieser Lage seine völkerverbindende Mission als „ehrlicher Makler“. Unter Tschelebis Leitung entfaltete das Islam-Institut eine umfangreiche Tätigkeit in und um Berlin. Sie schloss die kultische Betreuung der Muslime ebenso ein wie die Interessenvertretung und Unterstützung muslimischer Studenten und die Aufklärung der deutschen Öffentlichkeit über Gegenwartsprobleme und Geschichte der islamischen Völker.

Es entstand aber auch – und das ist die andere Seite – auf dem Höhepunkt von Auseinandersetzungen zwischen jungen Muslimen in Berlin und der konservativen Führung der Islamischen Gemeinde: Am 7. November 1927 wurden der Vorstand der ihr nahe stehenden Akademisch-Islamischen Vereinigung "Islamia" ausgewechselt und am 31. Januar 1928 der Gemeindevorsitzende, der Inder Abdel Jabbar Cheiri (geb. 1880), abgesetzt. In beiden Fällen wandte sich eine Gruppe um Tschelebi gegen den autokratischen Führungsstil des Gemeindegründers Cheiri. Tschelebi übernahm auch den Vorsitz wie auch denjenigen der Studentenvereinigungen "El-Arabyia".

Am 30.5.1930 wurde, von Tschelebi angeregt, die Deutsche Muslimische Gesellschaft e.V. gegründet.

Bei der Gründung des Islamischen Weltkongresses 1932 in Berlin saß Tschelebi im Vorstand. Durch seine Vermittlungen normalisierte sich auch das Verhältnis zwischen der Islamischen Gemeinde mit ihren zeitweilig 1500 Mitgliedern und der Ahmadiyya.

Im Sommer 1933 entdeckten Spaziergänger am Ufer eines Sees im Grunewald die Leiche des angeblich ertrunkenen Tschelebi. Sein Tod kam den Nationalsozialisten sehr gelegen: Er enthob sie der unangenehmen Pflicht, gegen den prominenten Muslim vorzugehen und sich dadurch bei Muslimen unbeliebt zu machen. Die Umstände seine Todes blieben ungeklärt. Auch was mit seiner Leiche geschah und wo sie bestattet wurde, ist nicht bekannt.

Das Islam-Archiv hat den "Mohammed Nafi Tschelebi Preis" ausgerufen.

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