.Bücher
von Allama Tabatabai finden Sie im Verlag Eslamica.
Muhammad Sayid Tantawi
war ein hoher
sunnitischer
Würdenträger der
al-Azhar-Universität und dessen Rektor.
Er wurde 28. Oktober 1928 in Salim Scharqiyya
in Ägypten geboren. Nach dem Besuch des al-Iskandariyya-Instituts studierte
Tantawi ab 1958 an der
al-Azhar-Universität und erhielt 1959 seinen
Abschluss.
Anschließend arbeitete Tantawi bis 1964 für das ägyptische
Ministerium für religiöse Angelegenheiten und wechselte dann
als Dozent an die
al-Azhar-Universität. 1966 promovierte er
dort mit seiner Arbeit: "Das Volk Israels im Koran und in der Sunna."
Von 1972 bis 1976 lehrte er an der Islamischen Universität
von Libyen und wechselte anschließend wieder an die
al-Azhar-Universität, wo er Dekan der Fakultät für
Religionswissenschaft
wurde. Nach Lehrtätigkeiten an den Universitäten von
Medina
(1980 bis 1984) und
Basra (1985) wurde Tantawi zum Dekan der
Azhar-Fakultät für islamische Studien und arabische Sprache
und am 28. Oktober 1986 durch die Regierung zum Großmufti von
Ägypten ernannt.
Am 17. März 1996 wurde Tantawi
zum Großscheich und damit zum Rektor der
al-Azhar-Universität
gewählt. Am 24. Februar 2000 traf er mit Papst Johannes Paul
II. zusammen.
Im November 2008 hatte Tantawi in New York anlässlich einer
UN-Konferenz zum interkulturellen Dialog auch mit dem
israelischen Staatspräsidenten Shimon Peres eine Begegnung und
schüttelte diesem dabei vor laufenden Kameras die Hände. Die Veröffentlichung
der
entsprechenden Fotos führte in der ägyptischen Öffentlichkeit
zu wütenden Reaktionen. Tantawi rechtfertigte den
Handschlag später als ein Versehen: "Ich habe ihm die Hand
geschüttelt, ohne sein Aussehen zu kennen. Dieses
Händeschütteln war nur ganz, ganz kurz, im Vorbeigehen, weil
ich ihn zuerst nicht erkannt hatte".
Sein besonderes Ansehen in der
Westlichen Welt,
insbesondere weil er sich teilweise gegen den
palästinensischen Widerstand
gestellt und das französische Kopftuchverbot gerechtfertigt
hatte, führte gleichzeitig zu einem Ansehensverlust in der
muslimischen Welt. Seine
besondere Nähe zum ägyptischen Staatspräsidenten Husni Mubarak, der ihn berufen hat,
gilt als Hintergrund für seine Abhängigkeit.
Diese Nähe brachte ihm den Spitznamen as-Sayyid
bil-OK (Herr des OK bzw. Jasagens) ein, was als Zeichen dafür
gedeutet wird, dass nicht der
Islam,
sondern die politische Führung des Landes Maßstab für sein
Handeln ist. Dieses wurde auch deutlich bei seiner
vergleichsweise bedeutungslosen Kritik an den USA während des
Irakkonfliktes.
Er starb am 10.3.2010 in Raid (Saudi-Arabien)
während eines Besuchs an Herzversagen.