Tabak-Boykott
Tabak-Boykott

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1309 n.d.H.
1891 n.Chr.

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Der Tabak-Boykott im Jahr 1309 n.d.H. (1890 n.Chr.) geht auf ein Rechtsurteil [fatwa] von Mirza Muhammad Hasan Schirazi zurück.

Hintergrund war die landesweite Vergabe der Tabak-Konzession im Iran - Anbau, Verkauf, Export - durch Schah Nasreddin im Jahre 1890 bei einer Europareise an den britischen Major Talbot, wodurch Talbot faktisch alle relevanten Einnahmen für sich behalten konnte und das anbauende Land nahezu leer ausging. Schah Nasreddin wollte damit seinen extravaganten Lebensstil und seine kostspieligen Europareisen finanzieren. Der Verkaufspreis betrug 25.000 Liras und eine jährliche Abgabe von weiteren 15.000 Liras. Dieser Ausverkauf iranischer Wirtschaftskraft führte zu landesweiten Unruhen. Die britische Delegation, die in den Iran gereist war, um die neuen Felder zu begutachten, wurden in vielen Großstädten nicht willkommen geheißen und es gab massiven Widerstand.

Auf eine entsprechende Anfrage veröffentlichte Ayatollah Schirazi, der im Irak residierte , das berühmte Rechtsurteil [fatwa], welches den Genuss von Tabak als unislamisch darstellte und aus politischen Gründen verbot.

Der darauf folgende Tabak-Boykott im gesamten Iran veranlasste den Schah (1892) die Konzession zurückzuziehen. Die Entschädigungssumme von 500.000 Pfund an Talbot stellte die erste Auslandschuld des Iran dar.

Die Wirkung des Rechtsgutachtens war gleich aus mehreren Gründen ein Schock für die britischen Besatzer. So hatten die Iraner sich dem Aufruf eines Irakers angeschlossen und damit alle nationalistisch gesinnten Spaltungspläne der Briten durchkreuzt. Außerdem hatte ein Vorbild der Nachahmung ein politisches Rechtsurteil [fatwa] mit weitreichenden Folgen verfasst, womit die Briten nicht gerechnet hatten, denn die allgemeinen Rechtsurteile [fatwa] zum Rauchen bleiben davon unberührt.

Schirazi hob nach der Rücknahme der Konzession mit einem zweiten Rechtsgutachten, das absolute Tabakverbot wieder auf.

Der Tabak-Boykott stellte aus historischer Sicht ein Vorspiel zur konstitutionellen Revolution dar. Zu Gedenken an den Tabak-Boykott brachte die Islamische Republik Iran 1986 eine Gedenkbriefmarke heraus.

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