.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Sulaika ist die Ehefrau
Potifars. Sie hat nach dem
Taurat
als auch der
Überlieferung im
Islam
versucht
Josef
(a.) zu verführen, der jedoch widerstanden hat, worauf sie
sich an ihm gerächt hat.
Potifars hatte
Josef
(a.) auf dem Sklavenmarkt von midianitischen Händlern
erworben und ließ ihn in seinem Haus arbeiten. Aufgrund der
außergewöhnlichen Schönheit
Josef
(a.) begehrt Sulaika
den Jüngling und versucht ihn zu verführen, wogegen sich
Josef
(a.) wehrt, um nicht die
Sünde
der
Unzucht [zina] zu begehen.
Daraufhin beschuldigt sie aus Enttäuschung und Hass über
die Ablehnung ihrerseits
Josef
(a.) bei ihrem Ehemann der versuchten Vergewaltigung. Da
Potifar den Lügen seiner Gattin zunächst Glauben schenkt,
fällt
Josef (a.) bei ihm in Ungnade und landet im Gefängnis.
Weil
Josef anderen Gefangenen die
Träume deutete, wird letztlich der Herrscher
Ägyptens auf ihn aufmerksam und die Lüge
Sulaikas
kommt ans Tageslicht.
Sulaika steht in der detaillierten Geschichte ihres
Verführungsversuches in der
Sure über
Josef
(a.) unter anderem stellvertretend für das Weltliche, dem sich der
wache Geist des
Josef
(a.) entzieht, wenn auch mit Mühe und knapp.
In der entsprechenden Schilderung im
Heiligen Qur'an versucht sie ihn zu ergreifen, er flieht
zur Tür, und dabei zerreißt sie sein Kleid von hinten (vgl.
Heiliger Qur'an 12:25). Genau dieser Umstand wird später
bei der Anschuldigung gegen ihn zum Beweis dafür, dass er
recht hatte (12:26). Daraufhin kommt es zum Gerede unter den
Frauen des Hofs, worauf Sulaika alle Frauen einlädt, um ihnen
die Schönheit
Josefs
(a.) vorzuführen (12:31). Als jene Frauen überwältigt
werden von
Josefs
(a.) Anblick, schneiden sie sich versehentlich sogar mit
dem Obstmesser in die Hand. Um aber dennoch ihre eigene Würde
zu wahren, hält Sulaika ihre Vorwürfe aufrecht und lässt
Josef
(a.) ins Gefängnis stecken.
Durch das Wunder der Traumdeutung
Josef
(a.) kommt er letztendlich frei. Sulaika gesteht
öffentlich ihre erfolglosen Verführungsversuche und
Josef
(a.) wird rehabilitiert.
Sulaika soll in der früheren Literatur zunächst als "Rail"
bekannt gewesen sein und erst zum 11. Jh. in Gedichten als
Sulaika benannt worden sein, wobei sie später nur noch unter
diesem Namen erscheint.
In der Dichtung der
Mystik wird Sulaika immer wieder als Motiv verwendet
allerdings mit unterschiedlichen Namen. So nennt
Dschami sie unter anderem "Basiga". In seinem
Haft Aurang verändert sich die Geschichte zu einer
Legende: Sulaikas Misserfolg endet hier damit, dass nachdem
Josef
(a.) alle Wirren überstanden hat, er die gealterte und
verwitwete Sulaika wieder begegnet. Auf geheimnisvolle Weise
gab er ihr die jugendliche Schönheit zurück, und als
Gott
ihm jetzt befahl, sie zu heiraten, willigte er ein. Die
dazugehörige Miniatur (siehe unten) wird Scheich Muhammad
zugeschrieben.
Auch Dichter in der
Westlichen Welt haben Sulaika große Aufmerksamkeit
gewidmet, wie z.B.
Goethe
in seinem
West-östlichen Divan oder
Friedrich von Bodenstedt. Die Geschichte von Sulaika und
Josef
(a.) war auch Motiv für zahlreiche Gemälde, wie z.B. von
Behzad.
