Sufyan Thauri
Sufyan al-Thauri

Aussprache: sufyaan ath-tauriy
arabisch:
سفيان الثوري
persisch:
سفيان ثوري
englisch: Sufyan al-Thaure, Thawry

97 - 161 n.d.H.
??? - 778 n.Chr.

Bild: Titel eines Buches über Sufyan

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Sufyan al-Thauri war ein früher Gelehrter und Sammler der Überlieferung, der bei Sunniten als glaubwürdig eingestuft wurde. Er gilt als einer der Zwei Sufyans. Sehr bekannt ist einer seiner Dialoge mit Imam Sadiq (a.).

Sein vollständiger Name war Abdullah Sufyan Al-Thauri, da er zum Stamm von Thaur gehörte. Sein Beiname war "Abu Abdullah". Sein Vater war Said ibn Masruq.

Seine Abstammung ist: Sufyan ibn Said ibn Masruq ibn Habib ibn Raafai ibn Abdullah ibn Mauhaba ibn Ubai ibn Abdullah ibn Munqidh ibn Nasr ibn Al-Harith ibn Tha’labah ibn Aamir ibn Milkan ibn Thaur ibn Abdulmanaat ibn Udd ibn Tabikha ibn Ilyas ibn Mudar ibn Nizar ibn Maadd ibn Adnan.

Sein bekanntestes Werk ist "Al-Dschamai" (Die Sammlung), in dem er zahlreiche Überlieferungen und Aussprüche der Gefährten zusammentrug.

Nach al-Dhahabi ist er 97 n.d.H. geboren. Unter der Leitung seines gelehrten Vaters Said ibn Masruq, begann Sufyan sich Wissen in Kufa anzueignen. Manchen Aussagen zufolge war es aber vor allem seine Mutter, die ihn zur Wissenschaft der Überlieferungen motivierte. Später besuchte er zahlreiche Orte und lehrte an diesen.

Sufyan al-Thauri hatte drei Brüder: Al-Mubaarak, Habeeb und Umar und eine Schwester. Er war verheiratet und hatte einen Sohn, der in jungen Jahren starb und eine Tochter.

Dhahabi zählte einige der Lehrer von Sufyan al Thauri auf und sortierte sie alphabetisch (gemäß Arabisch). Dazu zählen: Aswad ibn Qai, Aschath ibn Abi al-Schatha, Ayub al-Sichtayani, Bahz ibn Hakim,  Thaur ibn Yazid, Dschamai ibn Schaddad,  Habib ibn Abu Thabit, Humaid Al-Tawil, Chalid al-Haddhha, Rabiatur-Rayi, Ziyad ibn Ilaqah, Abu Hazim Salamah ibn Dinar, Salamah ibn Kuhail, Sulaiman al-Amasch, Sulaimaan al-Timi, Asim al-Ahwal, Abdullah ibn Said al-Maqbari, Abdullah ibn Aun, Ataa ibn al-Saib, Ikrima ibn Ammar, Amr ibn Dinar, Muhammad ibn al-Munkadir, Hischam ibn Urwa, Yahya ibn Said al-Ansari, Abu Ishaaq al-Sabi'i.

In Kufa soll er einige Male auch mit Imam Sadiq (a.) zusammen getroffen sein, wobei ein Dialog sehr berühmt geworden ist: Als er Imam Sadiq (a.)  in der Moschee in einem teuren Kleidungsstück sah ging er zum ihm hin und sagte:, „O Sohn des Propheten (s.)! Dein Vorfahre, der Prophet (a.), hat niemals solche teuren Kleider getragen!“ Imam Sadiq (a.) antwortete: „Ja! Das war die Zeit als die Muslime mittellos waren und der Durchschnittsbürger sich keine guten Kleider leisten konnte. Der Prophet (s.) wollte keine teuren Kleider tragen, um die Gefühle der Leute zu respektieren. Nun haben sich die Zeiten geändert und die Leute sind so wohlhabend, dass sie sich gute Kleider leisten können. Unter diesen Umständen kann der Imam (a.) keine minderguten Kleider tragen!“ Dann zog Imam Sadiq (a.) Sufian Thauri näher an sich heran und sagte, „Glaubst du, ich trage diese Kleider, um mein Ego zu befriedigen?“ Dann entfernte er die teuren Kleider und zeigte ihm die schäbigeren Kleider, die er unter der teuren Kleidung trug und sagte, „Dies ist die Tracht, die ich trage, um meinem Gewissen zu entsprechen, während die äußere Bekleidung für die Ansicht der gewöhnlichen Leute gedacht ist.“ Nachdem er dies sagte, zog er die Kleidung von Sufian Thauri beiseite und zeigte ihm die Kleidung, die er innen trug, die viel teurer war als die äußere Bekleidung. Dann sagte Imam Sadiq (a.), „Dies ist deine Bekleidung, die du trägst um dein Ego zu befriedigen, und die billigere äußere Bekleidung trägst du, um den Leuten zu zeigen, dass du genügsam bist in deinen Gepflogenheiten! Dies ist bloße Täuschung, damit dich die Leute als fromme Person betrachten!“ Die in mehreren Quellen Überlieferung wird von Allamah Madschlisi in seinen "Der Quellen des Lebens [aynul-hayaat]" kommentiert.

Manche Aussage Imam Sadiqs (a.) findet sich später in den Aussagen Sufyan al-Thauris wieder.

Sufyan al-Thauri ist bekannt dafür, dass er bevorzugt Überlieferungen von Abu Huraira weiter gab, weshalb er auch von den Umayyaden durchaus wohlwollen behandelt wurde, auch wenn es darum ging, seinen Ruhm zu festigen. Einen Teil seiner Zeit verbrachte er allerdings unter Umar ibn Abdul Aziz, den er später als gerechten Herrscher pries. Legenden berichten von 20.000 Schülern, die Sufyan al-Thauri gehabt haben soll. Dhahabi hingegen meint, dass selbst 1000 bereits übertrieben wäre. Unabhängig von der Anzahl seiner Schüler galt er sicherlich als einer der herausragenden Gelehrten seiner Zeit, der auch von späteren gerühmt wurde, wie z.B. von Abu Hanifa. Bei den religiösen Riten gehörte Sufyan al-Thauri zu denen, die ein feuchtes Überstreichen [mash] über Füßlinge (ohne diese auszuziehen) erlaubt.

Zaid ibn Al-Hubab berichtete, dass er Sufyan al-Thauri sagen hörte: "Das Folgende sind die erlaubten Dinge im Leben: Geld das durch ehrlichen Handel erlangt wurde; eine Gabe die von einem gerechten Herrscher kommt; ein Geschenk das von einem gläubigen Bruder aus Liebe gegeben wurde; oder ein Erbe das rein ist". Bezüglich der Ansicht, wer ein gerechter Herrscher war, gab es Meinungsunterschiede zwischen den Gelehrten jener Zeit.

Berichten zufolge war Sufyan al-Thauri Lebensmitteln gegenüber nie abgeneigt. Diesbezüglich sind die Berichte widersprüchlich, das sie ihm einerseits Bescheidenheit bescheinigen und andererseits Essen zu jeder Tageszeit bis zur Sattheit. Ebenso widersprüchlich sind die Angaben zu seiner Heirat.

Sufyan al-Thauri starb 161 n.d.H. (778 n.Chr.). Er zählt zu den Zwei Sufyans. Zu den Gelehrten, die ihn später vorstellen, gehört Tabari.

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