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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Sternwarte von
Maragha ist eine berühmte
Sternbeobachtungs-
und Lehrstätte im 13 Jh. in Maragha.
Nach der Eroberung von
Bagdad
im Jahr 1258 n.Chr., wo seit ca. 450 Jahren die alte
Sternwarte der
Abbasiden stand, erteilte der Herrscher Hülägü dem
Gelehrten
Nasir al-din al-Tusi den Auftrag, in Maragha, der
Hauptstadt des westlichen Mongolenreiches, eine neue Sternwarte
zu bauen. Er stellte die Finanzierung über eine
Stiftung
[waqf] sicher. So wurden die Arbeiten auch nach dem Tod
Hülagüs (1265 n.Chr.) weitergeführt. Einer der bekanntesten
Mitarbeiter der Sternwarte war
Muayyad al-Din al-Urdi.
Mit dem Bau der Sternwarte wurde 1259 n.Chr begonnen und
sie nahm wohl 1263 ihren Betrieb auf. Sie wurde auf einem
Hügel errichtet, dessen Längsrichtung genau im Meridian liegt. Bis mindestens
1316 wurde dort noch geforscht. Um 1350 n.Chr. standen dort
aber nur noch Ruinen. Die Sternwarte von Maragha soll eine
Grundfläche von 400 x 150 m gehabt haben und eine Bibliothek
von 400.000 Bänden besessen haben. Die Sternwarte besaß einen
Sextanten im zentralen Turm des Observatoriums. Der
Durchmesser des Turms betrug 28 m, der Radius Betrug 10-12 m.
Ein Modell des Sextanten ist im
Istanbuler Museum für Geschichte der Wissenschaft und Technik
im Islam (siehe unten) ausgestellt. Um 1880 n.Chr. waren nur noch
die Grundsteine der dicken Mauern und einige kreisförmige
Schutthaufen zu sehen, wie es A. Houtum-Schindler berichtete.
Er hat einen Plan der Ruinen nach damaliger Kenntnis
gezeichnet.
Ausgrabungen in 1972, 1975 und 1976 unter Leitung von
Parviz Vardjavand, führten neuere Erkenntnisse zutage. Der
Hügel, auf dem die Sternwarte erbaut wurde, heißt bis heute
noch "Raschad Daghi" (Sternwartenberg). Er liegt ca. 500 m
nördlich der letzten Häuser der Stadt Maragha, ist 512 m lang,
22 m breit und 110 m hoch. Aus den Ausgrabungen wurden 16
unterschiedliche Teile des Gesamtkomplexes identifiziert:
ost-westliche und nord-südliche Mauer, zentraler Turm der
Sternwarte, fünf kreisförmige Einheiten, quadratischer Saal,
Bibliothek, Konferenzsaal, Werkstatt, Gebäude im zentralen
Eingangsbereich, Steinpflaster, ländliche Siedlungen aus der Zeit nach der Zerstörung der Sternwarte. Zu den Geräten der
Sternwarte gehörte u.a. eine
Äquinoktialarmille.
Heute beherbergt ein als Halbkugel aufgebautes
Museum in
Maragha die
Erinnerung an jene Sternwarte.
Modelle der Instrumente der Sternwarte sind im
Istanbuler Museum für Geschichte der Wissenschaft und Technik
im Islam ausgestellt (siehe unten), darunter auch das
Modell eines
Mauerquadranten der Sternwarte.
Rekonstruktion des großen Sextanten im zentralen Turm der
Sternwarte