St. Barnabas Kloster
St. Barnabas Kloster

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englisch: St. Barnabas Monastry

Bild: 2003

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Das St. Barnabas-Kloster ist ein Gebäudekomplex auf der Insel Zypern inmitten der Mesarya-Ebene, der um das angebliche Grab des Barnabas errichtet wurde.

Die Grabstätte, an der Märtyrer Barnabas als zypriotischer Heiliger verehrt wird, liegt ca. 8 km nördlich von Famagusta und 2 km westlich von Salamis auf Zypern. Das Grab wurde angeblich an einem 11. Juni Ende des 5. Jahrhunderts unter Kaiser Zeno entdeckt, weshalb der 11. Juni für die Kirche zum Gedenktag an ihn wurde.

Den legendären Ereignissen war ein langwieriger Streit zwischen der zyprischen Kirchenführung und dem Patriarchen von Antiochia um die Selbständigkeit der Inselkirche vorausgegangen. Ihren Anspruch auf Unabhängigkeit hatte sie mit ihren apostolischen Ursprüngen begründet. Das antiochenische Patriarchat, dem die fünfzehn Provinzen der Diözese Oriens (damit auch nominell Zypern) unterstanden, wollte sich auf eine Sonderrolle Zyperns nicht einlassen. Im Jahre 431, anlässlich des 3. Ökumenischen Konzils zu Ephesos, wurde im Sinne der zyprischen Kirchenoberen entschieden, doch die Tinte auf dem Konzilsprotokoll war noch nicht getrocknet, da verwarf Antiochia die Entscheidung. Die Auseinandersetzung ging in eine neue Runde. In dieser prekären Lage, man könnte auch sagen: gerade im rechten Moment, geschah das Unerhörte.

Die Überlieferung erzählt, es sei im Jahre 477 gewesen, als Zyperns Erzbischof Anthemios zu nächtlicher Stunde der Apostel Barnabas erschien. Der heilige Mann enthüllte ihm die Lage seiner Grabstätte und löste damit eine riesige Prozession aus, die sich zum angegebenen Ort bewegte, das Grab öffnete und den Leichnam fand, so wie ihn sein Gefährte Johannes Markus einst beigesetzt hatte. Auf Barnabas` Brust ruhte eine von ihm selbst gefertigte Abschrift des Matthäus-Evangeliums. Erzbischof Anthemios eilte unverzüglich mit der aufwühlenden Kunde an den Hof des byzantinischen Kaisers Zenon in Konstantinopel, wo er den mächtigen Herrscher davon überzeugen konnte, dass die vom heiligen Barnabas gegründete Kirche Zyperns nicht weniger apostolisch sei als die von Antiochia und ihr mithin ebenbürtig. Anthemios trat mit der Gewissheit die Heimreise an, die "Autokephalie", die eigenständige gesetzgeberische Gewalt in allen zwischen- und innerkirchlichen Angelegenheiten, für die zyprische Kirche errungen zu haben. An der Fundstelle wurde ein Kloster errichtet.

In einem düsteren Nebenraum der Kirche (gleich rechts am Eingang), der in früheren Jahrhunderten von der katholischen Minderheit als Kapelle genutzt werden durfte, haben die drei Brüder in überlebensgroßen Wandgemälden die Gründungslegende in den üblichen vier Szenen festgehalten: die Vision des Bischofs, die Auffindung des Grabes, die Begegnung mit Kaiser Zenon, die Vergabe der Privilegien

Wo der Erzbischof das Grab gefunden hatte, entstanden eine Kirche und eine Herberge für Wallfahrer, die bei den Invasionen der Muslime im 7. Jh.n.Chr. zerstört worden sein sollen. Heute erhebt sich an dieser Stelle eine kleine Kapelle inmitten einer Baumgruppe, nur wenige Meter östlich der Klosteranlage.

Der heutige Gebäudekomplex umfasst die Klosterkirche, Klostergebäude mit dem Museum für Ikonen und Archäologie und die Grabkirche des Heiligen. Das Kloster soll im Jahre 477 n. Chr., die heutige Klosterkirche auf einem früheren Bau des 10. Jahrhunderts im Jahre 1756 durch Erzbischof Philotheos errichtet worden sein.

Nach Weggang der letzten drei Mönche im Jahre 1976 werden die unverändert belassene Klosterkirche als Ikonen-Museum, die Klostergebäude als archäologisches Museum genutzt. Das Museum wird von Christen und Muslimen gleichermaßen genutzt.

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bullet Bildergalerie zum St. Barnabas Kloster.

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