.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Angelo Soliman war ein versklavter Afrikaner, der als
Kammerdiener von Erbprinz Alois I. von Liechtenstein berühmt
und später ausgestopft als Exponat einer Ausstellung
missbraucht wurde.
Er ist vermutlich um 1721 n.Chr. im heutigen Nordostnigeria
geboren. Er wird dem Volk der
Kanuri im Nordosten Nigerias
zugerechnet, die seit dem 11. Jh.
Muslime waren. Angelo Soliman soll direkt von den
Häuptlingen des Stammes abstammen. Im Rahmen der Kolonisation
Afrikas wurde sein Stamm völlig ausgelöscht und er wurde als
Kind von den Kolonialisten versklavt. Angeblich sollen ihn
Europäer für ein Pferd gekauft haben. Er wurde als Kamelhüter
eingesetzt. Seine Sklavenhalter sollen ihm den Namen André
gegeben haben. Mit zehn Jahren soll er mit dem Schiff nach
Messina gebracht worden sein, wo er für eine Marquise als
Geschenk gekauft wurde. Sie sorgte dafür ihn in die Sitten des
Hofes einzuführen. Die Legende besagt, dass er angeblich aus
Zuneigung zu einer Dienerin namens Angelina den Namen Angelo
angenommen habe. Es ist aber eher davon auszugehen, dass ihm
der Name von der Marquise gegeben wurde, die ihm den Nachnamen
Soliman hinzugefügt hat, eine Verballhornung von
Salomo (a.)
bzw. Suleiman.
An einem 11. September wurde er getauft, was er später als
seinen Geburtstag angab. Das Jahr ist nicht bekannt. Im Jahr
1734 wurde er dem Fürsten Johann Georg Christian von Lobkowitz
übereignet, der ihn als
Mohr
und Diener dienen ließ. Er nahm ihn auch zu Feldzügen mit. In
einer Schlacht soll Soliman ihm das Leben gerettet haben, was
seine Lage drastisch verbesserte. Nach Lobkowitz’ Tod kam
Soliman 1753 zu Fürst Wenzel von Liechtenstein und stieg dort
zum obersten Kammerdienerschaft auf. Kaiser Josef II. schätzte
Soliman als Gesellschafter, Franz Moritz Graf von Lacy soll
dogar mit ihm befreundet gewesen sein.
Ohne Wissen des Fürsten heiratete er am 6. Februar 1768 die
Witwe Magdalena, geborene von Kellermann, verwitwete
Christiani. Als Josef II. davon erfuhr, entließ er Soliman
fristlos. Am 18. Dezember 1772 wurde seine Tochter Josephine
(† 1801 in Krakau) geboren. Einige Nachkommen erlangten
Berühmtheit.
Im Jahr 1773 stellte der neue Fürst, Franz Josef von
Liechtenstein, Soliman erneut ein um die Entlassung durch
seinen Vorgänger und Onkel gutzumachen. Im Jahr 1781 wurde
Soliman in die Freimaurerloge "Zur wahren Eintracht in Wien"
aufgenommen. Hier knüpfte er Kontakte zu der Landeselite.
Nach seinem Tod durch Schlaganfall am 21. November 1796
wurden nur seine inneren Organe bestattet, seine Haut wurde
präpariert und bis 1806 im Kaiserlichen Naturalienkabinett als
halbnackter Wilder mit Federn und Muschelkette ausgestellt.
Seine Tochter, Baronin Josephine von Feuchtersleben,
protestierte gegen die Ausstellung als ausgestopfter Afrikaner
aber es gab keine Rückgabe der Leichenteile. Obwohl er getauft
war und das Christentum solch eine Behandlung des toten
Körpers verbietet, wurde der völlig Integrierte und angepasste
Afrikaner nach seinem Tod wie ein Tier behandelt.
Während des Wiener Oktoberaufstandes 1848 verbrannte
Solimans mumifizierte Körperhülle. Eine Gipsbüste Solimans
steht heute im Rollettmuseum in Baden bei Wien in der
Dauerausstellung.
Im Jahr 2013 wurde in Wien Landstraße (3. Bezirk) der
Angelo-Soliman-Weg nach ihm benannt. Soliman war zudem Motiv
einer 55-Cent-Briefmarke des Jahres 2006, was zu einer
Verklärung des respektlosen Umgangs mit seinem Körper betragen
sollte.