.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Die Selimiye-Moschee ist eine
Moschee in Lefkoscha (Nikosia) auf Zypern und wurde
ursprünglich zwischen 1209 und 1228 n.Chr. als Sophien-Kathedrale erbaut.
Die Könige Zyperns des Hauses Lusignan wurden bis 1489 n.Chr.
hier gekrönt. Danach beherrschte Venedig bis 1571 die Insel.
Die Kathedrale gilt als Meisterwerk französischer Baukunst des
Hohen Mittelalters. Die architektonische Ausgestaltung der
zyprischen Profan- und Sakralbauten des 13. bis 15.
Jahrhunderts spiegelt die engen Verbindungen wider, die das
Herrscherhaus zu seiner einstigen französischen Heimat
pflegte. So holte es viele Fachkräfte, insbesondere
Steinmetze, nach Zypern, um die neuesten künstlerischen und
technischen Entwicklungen in die heimischen Bauten einfließen
zu lassen. Im Gegensatz zu den europäischen gotischen Kirchen,
weist die ehemalige Aya Sofya (Hagia Sophia) flache Dächer
auf. Angesichts schneefreier und regenarmer Wetterlagen konnte
auf komplizierte und teure Steildächer unbedenklich verzichtet
werden. Auch ihr goldfarbener Sandstein bildet einen Kontrast
zu den oft düsteren Kirchenbauten in der Heimat der Gotik. Die
flachen Dächer von Mittel- und Seitenschiffen geben dem
Gebäude ihre für die zyprische Gotik charakteristische
gedrungene Form.
Der gotische Sakralbau wurde 1571 von den
Osmanen zur
Zentral-Moschee umgewandelt und hieß fortan "Große
Moschee". Die unvollendet gebliebenen Stümpfe der beiden
Westtürme erhielten hohe kräftige
Minarette, die dem gotischen Bau mit seinen Zutaten aus
osmanischer Architektur ein unverwechselbares Aussehen
verleihen. Die Umwidmung der Kirche in eine
Moschee ist innerhalb des
Islam
stark umstritten, wobei in diesem Fall eine noch nicht
vollende Kirche umgewidmet wurde. Mit seinen harmonischen
Proportionen und reichen Ornamenten beherrscht das Gebäude
auch heute die Mitte der Stadt.
Im Inneren trennen zwei Reihen aus je sechs massiven Säulen
das Hauptschiff von den Seitenschiffen. Die Kapitelle der
Säulen stammen aus
byzantinischer Zeit. Die vier Granitsäulen der Apsis
tragen frühbyzantinische oder gotische Kapitelle und sollen
aus Salamis stammen. Die mit einer Apsis versehene Kapelle auf
der Nordseite war dem heiligen Nikolaus geweiht. In der
südlichen Kapelle, in der
Maria
(a.) verehrt wurde, steht heute eine
Gebetsnische [mihrab]. Die Kapelle daneben war dem
heiligen Thomas von Aquin geweiht.
Das Gebäude wurde während der Erdbeben 1491, 1547 und 1735
n.Chr. erheblich beschädigt. Erst in 1954 erfolgte die Umbenennung in
"Selimiye Moschee". Die Moschee befindet sich heute im
türkischen Teil Zyperns.