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Seleukia-Ktesiphon (arabisch: المدائن, al-Mada’in = die
Städte) war eine Doppelstadt im heutigen
Irak,
die aus den zusammenwachsenden Städten Seleukia am
Tigris
und Ktesiphon gebildet wurde. Die Doppelstadt war
Hauptresidenz der Könige der Parther und der Sassaniden, ca.
35 km südöstlich von
Bagdad.
Seleukia liegt am rechten Ufer des Flusses
Tigris,
Ktesiphon befindet sich am linken Ufer des Tigris direkt
gegenüber. Dem Mythos zufolge wurde al-Mada'in von den
legendären iranischen Königen Tahmuras oder Hushang erbaut,
die es Kardbandad nannten. Die Stadt wurde später vom
legendären iranischen König Zab, dem mazedonischen König
Alexander dem Großen (reg. 356–323 v. Chr.) und dem
sasanischen Kaiser Schapur II. (reg. 309–379 n. Chr.) wieder
aufgebaut.
Die ältesten bewohnten Orte von al-Madain befanden sich auf
seiner Ostseite, die in arabischen Quellen „die Altstadt“
genannt wird, wo sich die Residenz der Sasaniden, bekannt als
der Weiße Palast, befand. Die Südseite von al-Madain war als
Aspanbar bekannt und war für ihre markanten Hallen,
Reichtümer, Spiele, Ställe und Bäder bekannt. Die Westseite
war als Veh-Ardashir bekannt (was auf Mittelpersisch „die gute
Stadt Ardashir“ bedeutet), bei den Juden als Mahoza, bei den
Christen als Kokhe und bei den Arabern als Behrasir bekannt.
Veh-Ardashir wurde von vielen wohlhabenden Juden bevölkert und
war der Sitz des Patriarchen der Kirche des Ostens. Südlich
von Veh-Ardashir lag Valashabad.
Die Stadt wurde 637 n.Chr. von
Arabern erobert und teilweise zerstört. Sie galt unter den
Umayyaden als ein Widerstandsnest der
Schiiten
gegen die Gewaltherrscher. Einer der ersten Gouverneure der
Stadt war
Salman al-Farsi. Ein späterer Gouverneur namens
Saad ibn Masud al-Thaqafi hatte den schwer verwundeten
Imam Hasan (a.) bei sich aufgenommen und gepflegt.
Mit der Gründung
Bagdads im Jahr 762 n.Chr. verlor Al-Madain an Bedeutung
und verfiel.
Seleukia-Ktesiphon war zuvor Zentrum der christlichen
Kirche Persiens (Assyrische Kirche des Ostens). Spätestens 410
n.Chr. führt der Bischof als Großmetropolit der Kirche Persiens den
Titel Katholikos. Ihm waren alle Metropoliten Mesopotamiens
sowie alle Kirchen des Ostens (Persien, Indien, später auch
Zentralasien und China) untergeordnet. Gegen Ende des 8.
Jh. n.Chr. wurde auch der Sitz des Katholikos nach
Bagdad
verlegt.