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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Mirza Mahdi al-Schirazi war ein
Vorbild der Nachahmung in
Kerbela.
Er wurde am 8. Mai 1887 in
Kerbela in der Gelehrtenfamilie der Schirazis geboren, die
ursprünglich aus dem
Iran
stammt.
Kerbela war damals unter der Herrschaft der
Osmanen. Sein Vater war Mirza Habibullah al-Schirazi, und
seine Mutter war Radhiya Golschan-Schirazi, die Tochter von
Muhib Ali Golschan-Schirazi. Mirza Mahdi war das vierte von
acht Kindern. Sein ältester Bruder, Muhammd-Sadiq, starb früh.
Die beiden anderen seiner Brüder waren ebenfalls
Geistliche [ulama].
Mirza Mahdi begann seine religiöse Ausbildung sehr früh und
absolvierte seine ersten Studien in
Kerbela. Nach dem Tod seines Vaters im Jahr 1902 zog er
nach
Nadschaf, um weiterzulernen. Anschließend reiste er mit
seiner Familie nach
Sammara,
um am dortigen Lehrseminar zu studieren, das unter anderem von
seinem Onkel mütterlicherseits, Mirza Muhammad-Taqi
al-Schirazi, geleitet wurde.
Während der militärischen Auseinandersetzungen zwischen den
Osmanen und den Briten floh Mirza Mahdi mit seinem Onkel
Mirza Taqi nach
Kazimein, wo sie etwa anderthalb Jahre blieben. Inzwischen
hatten die Briten große Teile des
Irak
besetzt. So zog sich Mirza Mahdi zurück nach
Nadschaf.
Im Jahr 1935 n.Chr. wurde der hochrangige Geistliche
Hussein Tabatabai Qumi von
Schah Reza Pahlavi aus dem Iran verbannt, woraufhin
dieseri nach
Kerbela auswanderte und Mirza Mahdi bat, nach
Kerbela zurückzukehren, damit er sich ihm bei der
Wiederbelebung des Seminars anschließe. Mirza Mahdi
akzeptierte die Einladung und an seinen Geburtsort
zurückzukehren. Nach dem Tod von
Qumi im Jahr 1947 n.Chr. wurde Mirza Mahdi zum Leiter des
Seminars von
Kerbela und galt als einer der ranghöchstem
Gelehrten [faqih]. Das Seminar wurde unter seiner Leitung
immer bedeutsamer.
Im Zuge des zunehmenden irakischen Nationalismus, der sich
unter anderem gegen Iraner in
Kerbela richtete, gab es einen Disput zwischen Mirza Mahdi
al-Schirazi und dem kurdischstämmigen Gouverneur von
Kerbela Fuad Arif. Fuad Arif warf daraufhin Mirza Mahdi
al-Schirazi vor selbst Irnaer zu sein und er daher kein Recht
habe, sich in irakische Angelegenheiten einzumischen.
Auf diesen Disput aufbauend begründete Mirza Mahdi eine
neue Philosophie. Er wollte die neu gegründete irakische
Staatsbürgerschaft nicht annehmen, da er sie für eine
imperialistische Neuerung hielt, die erfunden wurde, um die
Reihen der
Muslime zu spalten. Er behauptete auch, dass eine
derartige Staatsbürgerschaft gegen die
Freiheit des
Menschen und das
islamisches Recht [scharia] verstoße und mentale Barrieren
in den Köpfen der Menschen schaffen würde.
Als der Kommunismus im
Irak
gefördert wurde, um den Einfluss des
Islam
zurückzudrängen, erklärte Mirza Mahdi al-Schirazi den
Kommunismus für eine abwegige gegen den
Islam
gerichtete Ideologie. Mirza Mahdi erließ mehrere
Rechtsurteile [fatwa]s, in denen er den Beitritt zur
kommunistischen Partei verurteilte und sogar erklärte, dass
ein wahrer
Muslim
kein Fleisch von einem kommunistischen Metzger kaufen dürfe.
Mirza Mahdi war mit der Tochter seines Cousins zweiten
Grades, Halima al-Schirazi, verheiratet, mit der er zehn
Kinder hatte: vier Söhne (Muhammad, Hassan,
Sadiq al-Schirazi, Mudschtaba)
und sechs Töchter. Mirza Mahdi verfasste eine große Anzahl von
Büchern und hinterließ auch einige Gedichte.
Er starb am Dienstagabend, dem 14. Februar 1961. Während
der
rituelle Vollkörperreinigung des Verstorbenen am folgenden
Tag (15. Februar 1961) fand eine partielle Sonnenfinsternis in
Kerbela statt, die die Stadt für eine knappe Stunde
verdunkelte. Daraufhin wurde die Begräbniszeremonie
unterbrochen und
Naturphänomen-Gebet [salat-ul-ayat] verrichtet.
Großayatollah Boroudscherdi befand sich zu der Zeit in
Kerbela.
Mirza Mahdi al-Schirazi wurde an der Südostseite des
Imam Husain Schreins beigesetzt, einem Raum, der nach ihm
benannt wurde als
Schirazi-Raum im Imam Husain-Schrein und in den später
weitere Personen beigesetzt werden sollte.
Foto Y.Özoguz (2021)