rituelle Reinheit
rituelle Reinheit [tahara]

Aussprache: at-tahaara
arabisch: الطهارة
persisch: طهار
ت
englisch: ritual purity

Altpersische Miniatur: Erste rituelle Waschung [wudhu] im Hause Prophet Muhammads (s.) zusammen mit Chadidscha (a.).

.Bücher zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.

Die rituelle Reinheit [tahara] ist ein ritueller Zustand eines Menschen, eines Tieres oder eines Gegenstandes. Sie ist beim Menschen die Voraussetzung für die Entfaltung von spirituellen Fähigkeiten.

Vereinfacht dargestellt symbolisiert die rituelle Reinheit den erhabenen für die Ewigkeit bereiteten Charakter des Menschen, wohingegen das Nichtvorhandensein von ritueller Reinheit, also die rituelle Unreinheit [nadschasah] die Begrenztheit des Diesseits widerspiegelt.

Bis auf die ursächlichen Unreinheiten ist zunächst alles rituell rein. Ein Gegenstand, aber auch der Körper eines Muslims kann nur durch eine feuchte Berührung mit ritueller Unreinheit selbst rituelle verunreinigt und durch die Anwendung von rituell Reinigendem [mutahhirah] wieder rituell gereinigt werden. Die Riten für die jeweilige rituelle Reinigung und die Art der Anwendung von rituell Reinigendem hängen vom jeweiligen Fall ab.

Unabhängig von der materiellen Reinheit aller Körper, gibt es auch eine rituelle Reinheit des Muslim, die ein Bindeglied zwischen dem Körper und der spirituellen Ebene darstellt. Diese Art der rituellen Reinheit wird nur durch einen Reinheitsverlust unterbrochen. Sie kann als spirituelle rituelle Reinheit der Körpers betrachtet werden und wird je nach Fall durch die rituelle Waschung [wudhu] oder rituelle Vollkörperreinigung [ghusl] wiederhergestellt, wenn ein Reinheitsverlust vorliegt. Ist hingegen lediglich ein materieller Teil des Körpers durch feuchte Berührung von rituell Unreinem betroffen, genügt das einfache Waschen des Körperteils oder vergleichbare Anwendungen von rituell Reinigendem.

Die rituelle Reinheit des Muslim (körperlich wie spirituell) ist Voraussetzung für eine Reihe von rituellen Handlungen wie z.B. das Ritualgebet und das Berühren der Buchstaben des Heiligen Quran.

Die stets Reinen [masum] sind die gemäß dem Reinheitsvers die Ahl-ul-Bait. Um ihre Reinheit zumindest im rituellen bereich nachzuahmen, gilt es als empfohlen, nach jedem Reinheitsverlust die rituelle Waschung [wudhu] oder rituelle Vollkörperreinigung [ghusl] durchzuführen, um weiterhin rituell rein zu sein.

Der Begriff "Tahara" (Reinheit) ist auch im Judentum bekannt. So verfügen jüdische Freidhöfe (teils auch in Deutschland) über eine Tahara-Halle oder Tahara-Haus, die zur rituellen Vollkörperreinigung des Verstorbenen genutzt wird.

Videos zum Thema

© seit 2006 - m-haditec GmbH - info@eslam.de