religiöse Verpflichtung
religiöse Verpflichtung [wadschib, fardh]

Aussprache:
arabisch: واجب
persisch:
englisch: religious obligation, duty

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Religiöse Verpflichtung [wadschib], welche bei Sunniten auch "fardh" [فرض] genannt wird, bedeutet im Islam, dass eine bestimmte Aufgabe von einem bestimmten Muslim zu erfüllen ist. Wird sie nicht erfüllt, so begeht die betroffene Person eine Sünde.

Der Begriff "wadschib" bedeutet so viel wie "Gebetenes". Eine religiöse Verpflichtung kann eine individuelle Verpflichtung [wadschib-ul-aini] sein oder eine kollektive Verpflichtung [wadschib-ul-kafai]. Genau so wie es verpflichtend ist, eine religiöse Verpflichtung zu erfüllen, ist es verboten, sie nicht zu erfüllen.

Die Wertung zwischen den erlaubten und verbotenen Handlungen wird grundsätzliche in fünf Stufen eingeteilt:

bulletreligiöse Verpflichtung [wadschib]
bullet empfohlen [mustahab]
bullet indifferent [mubah]
bullet verpönt [makruh]
bullet verboten [haram]

Die bekanntesten individuellen Verpflichtungen sind Ritualgebet und Fasten [saum]. Eine häufig notwendige kollektive Verpflichtung ist die rituelle Vollkörperreinigung des Verstorbenen. Jede religiöse Verpflichtung hat allerdings auch Voraussetzungen, die unter Umständen die Verpflichtung aufheben. So darf ein Kranker beispielsweise nicht fasten.

Im Konzept der Liebe für dessen höchste Stufe der Mensch erschaffen worden ist, wird eine "Verpflichtung" allerdings nicht als etwas verstanden, was ALLAH nützlich sein könnte - erhaben ist er - sondern als Voraussetzung den optimalen Weg voranschreiten zu können. Es sind Angebote ALLAHs an den Menschen, deren Erfüllung dem Menschen auf dem Weg zur höchsten Stufe der Liebe nützlich ist und deren Ablehnung die Konsequenz der Entfernung von der Liebe ALLAhs nach sich zieht.

Eine religiöse Verpflichtung ist dabei auch kein statischer Zustand, sondern eine dynamische Entwicklung, die je nach Entwicklungszustand weitere Verpflichtungen nach sich ziehen kann. So war es z.B. für Prophet Muhammad (s.) eine religiöse Verpflichtung das Nachmitternachtsgebet zu vollziehen, während es für seine Gefährten empfohlen [mustahab] war. Allerdings verstehen Menschen, die einen hohen eigenen Entwicklungszustand erreicht haben, das Nachmitternachtsgebet für sich selbst ebenfalls als verpflichtend. Die Regeln zu den religiösen Verpflichtungen sind in den religiösen Regelwerken [risala] beschrieben.

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