Protobulgaren
  Protobulgaren

Aussprache:
arabisch:
persisch:
بلغارها
englisch: Bulghars

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Protobulgaren, zuweilen auch Ur-Bulgaren oder Hunno-Bulgaren genannt (im Englischen Bulghars) sind turksprachige Stammesverbände aus Zentralasien die in die eurasische Steppenzone migriert sind.

Seit dem 5. Jh. n.Chr. werden sie als „Bulgaren“ bezeichnet. Die auf den Balkan eingewanderten Protobulgaren wurden im Frühmittelalter (7.–10. Jahrhundert) slawisiert und sind die Vorfahren der heutigen Bulgaren. Sie nahmen im 9. Jh. das Christentum an. Die ebenfalls vom gleichen Stamm abstammenden Wolgabulgaren nahmen im 10. Jh. n.Chr. den Islam an.

Im /. Jh. gelang die Herrschaft des Großbulgarische Reich an der Nordküste des Schwarzen Meeres. An der Spitze des Reiches stand der Chan. Das Großbulgarische Reich unter Führung von Kubrat wurde bereits in der zweiten Hälfte des 7. Jh. von den ebenfalls turkstämmigen Chasaren vernichtend geschlagen.

Kubrats ältester Sohn Batbajan hatte sich den Chasaren unterworfen und blieb in der alten Hauptstadt Phanagoria. Seine vier Brüder aber spalteten sich mit bedeutenden Stammesteilen ab. Die nordwärts ziehenden Protobulgaren unter der Führung von Kotrag, dem zweiten Sohn Kubrats, gründeten das Reich der Wolgabulgaren mit ihrer Hauptstadt Bolgar. Das Reich der Wolgabulgaren existierte bis zum Anfang des 13. Jh., als es von der Goldenen Horde der Mongolen besiegt wurde. Das Volk der Tschuwaschen sieht sich als Nachfolger eines Teils der Wolga-Bulgaren. Ein anderer Teil verschmolz mit den Kasan-Tataren. Die nach Südwesten ziehenden Teile unter Kubrats Sohn Asparuch überquerten die Donau und verbündeten sich mit der lokalen slawischen Bevölkerung der Seweren und den Sieben Stämmen und errichteten 678 das Donaubulgarische Reich mit der Hauptstadt Pliska. Asparuch gilt daher als Gründer des heutigen Bulgarien auf dem Balkan. Obwohl es große Zerwürfnisse mit Konstantinopel gab, halfen die Bulgaren im Jahre 718 den zweiten Angriff der Muslim zurückzuschlagen. Die beiden jüngsten Söhne Kubrats, Kuver (Kuber) und Alzek zogen mit ihren kleineren Stammesverbänden ebenfalls Richtung Westen und schlossen sich in Pannonien (Ungarn) den Awaren an.

Neuere Forschungen bezüglich der Herkunft der Bulgaren weisen auf einen indo-iranischen Ursprung hin. Seit dem Ende der 1980er Jahre verstärken sich vor allem in Bulgarien die Forschungen zur Unterstützung der indo-iranische These.

Die Protobulgaren hatten ursprünglich eine animistische Religion. Oberster Gott war der Himmelsgott Tangra.

Aufgrund der traditionellen Verehrung von Bergen erhielt der höchste Berg auf dem Balkan den Namen des Gottes Tangra. Er wurde erst im 15. Jh. n.Chr. von den Osmanen umbenannt in Musala.

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