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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Pir Sultan Abdal war ein Dichter
und
Gelehrter [faqih] im
Osmanischen Reich, der hohes Ansehen in der Bevölkerung
genoss.
Pir Sultan Abdal lebte im 16. Jh. n.Chr. Er ist wohl in
der Gegend von Sivas (Türkei)
um 1480 n.Chr. geboren. Sein
eigentlicher Name soll Haydar gewesen sein. Seine
Ehrenbezeichnungen
Pir (das persische Gegenstück für
Scheich)
und
Sultan verdeutlichen sein hohes Ansehen in der Bevölkerung,
wie auch sein Titel
Abdal
seinen Rang unter
Sufis.
Er hat entscheidend mit dazu beigetragen, dass die Liebe zu
den
Ahl-ul-Bait (a.) in
Anatolien verbreitet wurde. Er gilt
heute als Vorbild vieler alevitischer Dichter, und
als Freiheitsvorbild vieler
Aleviten und gilt er als einer ihrer
sieben große Dichter.
Seine Gedichte sind reich an Fantasie und orientalischen
Metaphern über
ALLAH und die
Liebe zu den
Menschen. Seine Gedichte machten
ihn sowohl unter
Aleviten als
auch
Sunniten sehr beliebt.
Pir Sultan Abdal drückte in seinen Gedichten die sozialen,
kulturellen und religiösen Empfindungen seiner Mitmenschen
aus. Er gilt zudem als Rebell gegen das Herrschaftssystem im
Osmanischen Reich. Obwohl seine Gedichte den Geist des
Islam
widerspiegeln, haben später nationalistische und
sektiererische Gruppen versucht, seine Gedichte für sich zu
vereinnahmen.
In seiner Zeit standen die
Osmanen in einem schweren Konkurrenzkampf mit den
Schiiten und daher wurde Pir Sultan Abdal der angeblichen
Spionage verdächtigt und später hingerichtet. Er hatte immer
sehr eindeutig die Lehre der
Ahl-ul-Bait (a.) beschrieben und seine Liebe zum
Propheten Muhammad (s.) und auch zu den
Zwölf Imamen (a.). Der Vorwurf der Spionage war allerdings absurd
und gründete auf einem Gedicht, in dem Pir Sultan Abdal einen
Schah
lobt. Während aus dem Gesamtgedicht deutlich wird, dass damit
der
Befehlshaber der Gläubigen gemeint ist, warf man ihm vor,
die
Safawiden zu stützen. Allerdings hatte Pir Sultan Abdal sich auch nicht
gescheut, die Ungerechtigkeit der
Osmanen offen auszusprechen, und dass jenes
Herrschaftssystem den
Islam
für ihre Gewaltherrschaft missbrauche.
Heutige Darstellungen und Statuen zu seiner
Person zeigen ihn fast immer mit erhobenen Händen und einem
Zupfinstrument als "Waffe", mit denen er seine Gedichte
zuweilen begleitet haben soll, was allerdings umstritten ist.
Der Zeitpunkt seines Ablebens ist umstritten, so
soll er entweder zwischen 1547-1551 oder zwischen 1587-1590
gehängt worden sein.
Eine Kostprobe seiner Gedichte in deutscher Übertragung
gibt
Prof. Annemarie Schimmel in ihren Übersetzungen: Siehe
Liste der veröffentlichten Gedichte zum Islam.

Gezeichnet von Cemal Dundar