Paschtunen
  Paschtunen, Afghan

Aussprache: baschtuun
arabisch:
بشتون
persisch:
پشتون
englisch:
Pashtun

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Paschtunen sind ein ostiranisches Volk in Süd- und Zentralasien, die in persisch als "Afghanen" bezeichnet werden. Sie sind das am weitesten verbreitete Volk in Afghanistan und gleichzeitig die Namensgeber Afghanistans.

Allerdings lebt nur eine Minderheit der weltweiten Paschtunen in Afghanistan, die meisten leben in Pakistan. Das sprachlich und kulturell zusammenhängende Gebiet der Paschtunen, das "Pakhtunkhwa", wurde wie so viele andere Gebiete der Muslime als Produkt der britischen Kolonialpolitik geteilt (1893 durch die Durand-Linie).

Das Wort "Afghan" wird heute nur noch sehr selten bzw. kaum noch als Eigenname der Paschtunen benutzt. Die Paschtunen selbst bevorzugen ihre Eigenbezeichnung Paschtune (auch Pakhtune) gegenüber den Fremdbezeichnungen Pathane oder Afghane. Die Ursprünge der Paschtunen sind unbekannt. Es gibt keine schriftlichen Quellen, die die Herkunft eindeutig klären könnten.

Manche behaupten,  die Paschtunen seien Nachkommen der indoeuropäischen Saken, die sich im Laufe der Zeit mit vielen anderen Völkern der Region vermischt hätten. Anderen Theorien zufolge gibt es auch Anzeichen für eine Verwandtschaft mit den historischen Hephthaliten, die einst den Osten Irans und Vorderindien kontrollierten. Einige paschtunische Stämme behaupten, sie seien die Nachkommen der 10 verlorenen Stämme Israels. Diese Behauptung könnte aber eher ein Versuch der Diskreditierung und Spaltung der Muslim gewesen sein.

Fest steht nur, dass Paschtunen zur Zeiten der beiden Großmächte der Großmoguln und der persischen Safawiden in den Bergen außerhalb Afghanistans (damals noch Chorasan) lebten. Alle linguistische Analysen besagen, dass Paschtunen aus dem heutigen Pakistan stammen, die sich die Konflikte zwischen den Moguln und den Safawiden zu Nutze machten, um sich einerseits ganz unabhängig zu machen, andererseits um selbst herrschen zu können.

Gemäß einer Legende sind die Paschtunen durch Qais Abdurrschaid bereits früh zum Islam gekommen. Die heutigen Paschtunen sind überwiegend Sunniten. Ihre Gesellschaft wird hauptsächlich durch das Stammeswesen geprägt. Die bekanntesten Stämme der Paschtunen sind: Abdali bzw. Durrani, Afridi, Ahmadzai, Bangasch, Baraksai, Charot, Chattak, Ghilzai, Ishaqsai, Kakar,  Lodhi, Mahsud, Marwat, Mohamedsai, Mohmand, Niazi, Oroksai, Popalsai, Sazai, Safi, Schinwari, Swati, Wasir, Yousufsai, Zadran.

Als größte nomadisch lebende Stammesgruppe, die allgemein den Paschtunen zugerechnet werden, gelten die Kuchis mit rund 5 Millionen Mitgliedern. Sie genießen nach der Afghanischen Verfassung eine Sonderstellung im Staat. Bei den Kuchis handelt es sich aber nachweislich nicht nur um paschtunische Nomaden, sondern auch um weitere unzählige Nomadenvölker der Region, die lediglich in Afghanistan und Westpakistan die Sprache Paschto sprechen.

Die Sprache der Paschtunen ist Paschtu, die zu den südostiranischen Sprachen gehört.

Die ersten literarischen Werke des Paschtu stammen womöglich aus der Zeit des neu eingeführten Islam am Hindukusch. Als bekanntester Dichter dieser Sprache gilt der paschtunische Nationalheld und Volksdichter Chuschal Chan Chattak (1613-1689). Weitere bekannte Dichter des Paschtu sind der Mystiker Abdul Rahman Baba, ein islamischer Gelehrter, sowie Hamid, ein feinfühliger Liebesdichter.

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