Olifant
Olifant im Museum für Islamische Kunst Berlin

Aussprache:
arabisch:
persisch:
بوق عاج
englisch: Olifant

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Der Olifant im Museum für Islamische Kunst in Berlin gehört zu den bedeutendsten Exponaten des Museums.

Ein Olifant bzw. Oliphant ist ein Signalhorn aus Elfenbein. Angeblich soll das Instrument in Byzanz entwickelt worden sein und ab dem 10. Jh. auch nach Europa gelangt sein. Ein besonders prächtig verziertes und großes Exemplar, das den Fatimiden zugeordnet wird, ist im Museum für Islamische Kunst in Berlin ausgestellt.

Es soll ursprünglich zum Domschatz in Speyer und später zu der Kunstkammer der Könige von Preußen gehört haben. Es hat eine Länge von 50 cm und Durchmesser an der breitesten Stelle von 11,5 cm. Es wird auf das 4. oder 5. Jh. n.d.H. (11. Jh n.Chr.) datiert und soll aus Sizilien stammen, das damals unter dem Einfluss der Fatimiden stand.

Der als Signalhorn verwendete Olifant wurde fast vollkommen mit Dekor-Schnitzerei versehen. Das Mundstück ist ohne Dekor. Die Schnitzereien zeigen Tieren und Fabelwesen in verschlungenen Weinranken. Es wird angenommen, dass Olifanten auch in Ägypten unter den Fatimiden bekannt waren, was allerdings durch kein erhaltenes Exemplar belegt werden kann. Ihre Herstellung im von Fatimiden beherrschten Sizilien (bis 1071 n.Chr.) ist aber unstrittig. Aus den verwendeten Motive wird angenommen, dass sie von muslimischen Handwerkern in Unteritalien hergestellt worden sind.

Ein Olifant ist aber auch in der Geschichte Christen gegenüber Muslimen bedeutsam. Nach der sogenannten Rolandsage soll Roland kurz vor seinem Tod bei der Schlacht von Roncesvalles 778 n.Chr. gegen die Muslime einen Olifant geblasen haben, um Hilfe herbeizuholen. Allerdings fand die Schlacht gar nicht zwischen Christen und Muslimen statt, sondern zwischen Basken und dem Heer der Franken. Die Legende verklärt die eigentlichen Ereignisse. In vielen Kirchenschätzen werden Olifanten als Reliquien aufbewahrt und sollen an den Märtyrertod Rolands erinnern.

Das Museum für Islamische Kunst in Berlin hat sein Exemplar durch das Kunstgwerbemuseum 1906 n.Chr. als Dauerleihgabe erhalten.


Foto H. Özoguz, 2013

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