Fitna
فتنة السلطان Muslimische Bürgerkriege (Fitna)

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Der Begriff Zwietracht [fitna], der im Heiligen Quran eine eigenständige Bedeutung hat, wurde im Rahmen der Kriege zwischen den Muslimen von den Umayyaden als Bezeichnung für Muslimische Bürgerkriege (Fitna) eingeführt.

Damit sollte propagandistisch von den Verbrechen der Umayyaden gegen die Ahl-ul-Bait (a.) abgelenkt werden. So sollte vor allem der Aufstand von Muawiya gegen Imam Ali (a.) in der Schlacht von Siffin und der Aufstand von Aischa bint Abu Bakr gegen Imam Ali (a.) in der Kamelschlacht relativiert werden. Anstatt Muawiya für sen Verbrechen und den Anschließenden Aufbau einer Erbdynastie zu verurteilen, sollten die Muslime die Schuld bei einer ominösen Zwietracht [fitna] suchen, für die niemand persönlich verantwortlich zu machen war.

Später haben Orientalisten und Islamwissenschaftler die Muslimischen Bürgerkriege katalogisiert und ihnen Nummern vergeben, nach denen sie in der Wissenschaft beurteilt werden, selbst wenn die Nummerierung nicht mit den historischen Gegebenheiten übereinstimmt.

Erste Fitna (656–661 n.Chr.)

Als Erste Fitna werden vor allem die drei Kriege bezeichnet, die allesamt von Aufständischen in brutalen Kriegen Imam Ali (a.) auferlegt worden sind, als dieser als vierter Kalif Oberhaupt aller Muslime war. Dazu zählen die Kamelschlacht (656 n.Chr.), die Schlacht von Siffin (657 n.Chr.) und die Schlacht von Nahrawan (658 n.Chr). Es folgte der Friedensvertrag Imam Hasans (a.) (661 n.Chr.). Die Ereignisse werden allerdings von den Geschichtsschreibern der Umayyaden meist gekürzt oder verfälscht wiedergegeben, weil die Wahrheit die Umayyaden in ein unislamisches Licht stellen würde.

Zweite Fitna (680–692 n.Chr.)

Als zweite Phase des muslimischen Bürgerkrieges wird die Zeit eingeordnet, nachdem Muawiya ibn Abu Sufyan stirb. Im Anschuss erfolgt das Massaker von Aschura (680 n.Chr.) und die brutale Niederschlagung der Aufstände in Mekka gegen den unislamisch regierenden Herrscher Yazid ibn Muawiya. Diese Phase endet mit dem Massaker an der Bevölkerung in Mekka durch Haddschadsch ibn Yusuf im Jahr 692 n.Chr.

Dritte Fitna (744–750 n.Chr.)

Als dritte Phase der innerislamischen Bürgerkriege wird der Machtkampf unter den Umayyaden bezeichnet, der zwar zur Machtübernahme durch Marwan (II.) ibn Muhammad ibn Marwan führte den Aufstand der Abbasiden zur Folge hatte, die 750 n.Chr. die Macht übernahmen.

Vierte Fitna (809–827 n.Chr.)

Als vierte Phase der innerislamischen Bürgerkriege wird der Machtkampf wird der Machtkampf unter den Abbasiden um die Thronfolge nach Harun al-Raschid bezeichnet. Die beiden Brüder Amin und Mamun kämpften um die Macht. Mamun konnte sich 819 n,Chr. endgültig durchsetzen, aber es dauerte bis 827, bis die westlichen Reichsteile wieder unter der Kontrolle der Regierung gebracht wurden.

Fitna in al-Andalus (1009 - 1031)

Die Umayyaden haben eine weiterw Periode blutiger Palastrevolten und Bürgerkriege in Andalusien als Fitna bezeichnet. Diese Periode begann im August 1009 mit einer Rebellion des Umayyaden Muhammad II. al-Mahdi gegen den Kalifen Hischam II. und endete mit dem Untergang des Kalifats von Córdoba im November 1031 n.Chr.

Während die ersten beiden Fitnas sich direkt gegen die Ahl-ul-Bait (a.) gerichtet haben, erfolgten die späteren unter Gegnern der Ahl-ul-Bait (a.).

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