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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Muawiya ibn Abu Sufyan ist der erste
Kalif
der
Umayyaden und maßgeblich an den ersten großen
innerislamischen Kriegen verantwortlich.
Als Sohn von
Abu Sufyan und
Hind bint Utba wurde er 603 n.Chr. in
Mekka
geboren und gehörte er lange Jahre zu den ärgsten Feinden des
Islam.
Selbst bei der Befreiung
Mekkas,
als seine Eltern zumindest äußerlich den
Islam
annahmen, weigerte er sich und verließ die Stadt. Erst als er
die Ausweglosigkeit seines Widerstandes erkannte, nahm er im
gleichen Jahr (630 n.Chr) den
Islam
an. Spätere
Überlieferer [rawi] versuchten ihn bereits zur Schlacht von
Chaibar auf der Seite des
Islam
darzustellen, und dass er angeblich ein Schreiber des
Propheten
Muhammad (s.) gewesen sei, aber derartige
Überlieferung erfolgten auf Befehl der
Umayyaden.
Nachdem
Prophet Muhammad
(s.) zu seinem Schöpfer zurückgekehrt war ernannte ihn
Umar ibn Chatab - obwohl so viele treue
Gefährten lebten - im Jahr 639 n.Chr. zum Statthalter der
eroberten Provinz
Schaam
und Muawiya richtete für sich einen Palast in
Damaskus ein.
Nach der Ermordung des
Kalifen
Uthman ibn Affan (656 n.Chr.) sah Muawiya die Gelegenheit
reif, die Macht an sich zu reißen.
Muawiya
schlug sich auf die Seite der
Feinde des amtierenden
Kalifen
Imam Ali (a.),
zumal
Imam Ali (a.)
ihn als Gouverneur von
Damaskus wegen dessen
Korruption und Tyrannei entlassen hatte. Muawiya weigerte sich seine Stellung
aufzugeben, was zur
Schlacht von
Siffin führte.
Prophet
Muhammad (s.) hatte seinem
Gefährten
Ammar ibn Jasir in einer von allen
Muslimen
akzeptierten
Überlieferung prophezeit, dass er von einem verrufenen [fasiq]
Volk ermordet werden würde.
Ammar wurde bei der Schlacht
Märtyrer. Als Muawiya die Schlacht fast verloren
hatte, bestach und trickste er die Mehrheit von
Imam Alis (a.)
Armee aus und veranlasste sie darauf zu bestehen, den Disput
durch einen Schiedsspruch zu schlichten, an dem
Abu Musa al-Aschari verwickelt war. Mit derselben Methode
gelang es ihm, dass der Schiedsmann ein Urteil zu seinen
Gunsten fällte.
Muawiya missbrauchte den
Islam nur für seine Macht und den Ruhm. Er zögerte nie damit
die islamischen Gesetze mit Füßen zu treten. Wenn ihm ein
Ausspruch des
Propheten
Muhammad (s.) nicht passte, befahl er, diesen aus
allen Aufzeichnungen herauszureißen oder durch
entgegengesetzte
Überlieferungen zu entkräften. Einen großen Dienst leistet
ihm dabei unter anderem
Abu Huraira.
Muawiya hasste
Imam Ali (a.) und alle Mitglieder der
Ahl-ul-Bait (a.). Jeder der es
wagte etwas zugunsten der
Ahl-ul-Bait (a.) zu sagen, wurde
ermordet oder in den Kerker geworfen. Muawiya verordnete, dass
die
Ahl-ul-Bait (a.) von den
Kanzeln [mimbar] aus beschimpft werden müsste. Nach dem
Martyrium
Imam Alis (a.)
sorgte Muawiya dafür, dass
Imam Hasan (a.) isoliert wurde.
Imam Hasan (a.) wurde zunehmend bewusst, dass die
Leute sich von ihm zurückzogen, wie auch die ruchlosen
Absichten der
Chawaridsch.
Nur wenige Vertraute blieben bei ihm, die den Soldaten
Muawiyas nichts entgegenzusetzen
hatten. Muawiya schrieb ihm einen Brief über einen Vertrag zum
Waffenstillstand und Frieden. Der als
Friedensvertrag
Imam Hasans (a.) in die Geschichte eingegangene Vertrag
wurde durch die geschickte Verhandlungsführung
Imam Hasans (a.) zu
einer Offenlegung von
Muawiyas
Ruchlosigkeit.
Muawiya gab allen
Bedingungen
Imam Hasan (a.) statt, schloss einen Vertrag mit
ihm darüber und schwor, sich daran zu halten. Als der
Friedensvertrag
unter diesen Bedingungen geschlossen worden war, reiste
Muawiya weiter, bis er al-Nuchaila erreichte. Das war an einem
Freitag, und er betete mit den Leuten das Vormittagsgebet [dhuha
al-nahar], und er hielt ihnen folgende Rede:
„Bei Allah, ich habe euch nicht bekämpft, damit ihr
betet, noch dass ihr fastet, die Hadsch verrichtet oder Zakat
gebt. In der Tat tut ihr das schon. Vielmehr habe ich euch
bekämpft, damit ich über euch Macht gewinne, und Allah hat mir
dies gegeben, als ihr unwillig wart (Ihm zu gehorchen). In der
Tat bin ich von al-Hasan gebeten worden, ihm etwas zu geben,
und ich gewährte ihm einige Dinge. All das ist nun zu meinen
Füßen, und von jetzt an werde ich mich ihm gegenüber an nichts
mehr halten.“
In jener Zeit entstanden zahlreiche Lügengeschichten über
Imam Hasans (a.) angebliche Heiratsfreudigkeit, um ihn zu
diskreditieren.
Dann reiste er weiter, bis er in
Kufa eintraf, wo er sich
einige Tage aufhielt. Als der
Treueid von den Einwohnern
Kufas geleistet werden sollte, stieg er auf die
Kanzel
[mimbar] und hielt den Leuten eine Ansprache mit
Beschimpfungen der
Ahl-ul-Bait (a.).
Muawiya begann mit der Sicherung der Herrschaft der
Umayyaden. Mit Hilfe von
Amr ibn Aas kontrollierte er
Ägypten, nachdem er zuvor
Malik al-Aschtar ermorden ließ. Letztendlich hielt er sich
an keinen einzigen Teil des
Friedensvertrags mit Imam Hasans (a.) und ließ letzten
durch seine eigene Frau ermorden.
Mit einer seiner Ehefrauen namens
Maisun, die von der umayyadischen Literatur als
Lieblingsfrau bezeichnet wird hatte er einen Sohn namens
Yazid. Entgegen der Vereinbarung im
Friedensvertrag führte er die Erbmonarchie ein und setzte
seinen Sohn
Yazid ibn Muawiya als seinen Nachfolger ein, was später
zur Tragödie von
Aschura führte.
Muawiya I. starb am 20.
Radschab 60
n.d.H.
(18. April 680 n.Chr.) in
Damaskus, wo er auch bestattet wurde. Er hatte über 20
Jahre tyrannisch über die
Muslime
geherrscht. Über seine Glaubwürdigkeit gibt es einen Disput
unter Muslimen.
Während
Sunniten ihn für glaubwürdig einstufen, gilt er bei
Schiiten als Verbrecher. Bereits die von ihm eingeführte
Erbmonarchie wird als unislamisch gebrandmarkt.