.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Das Massaker von Setif war die ab 8. Mai 1945 stattfindende
blutige Niederschlagung des Widerstandes in
Algerien gegen die
französische Besatzung in den Orten Sétif, Guelma und Kherrata.
Am 1. Mai 1945 hatte die 1939 aufgelöste Partei des
algerischen Volkes (PPA) in Setif für die Freilassung ihres
Führers Messali Haddsch demonstriert. Die französisch
dominierte Polizei hatte in die Menge geschossen und es gab
einige Tote. Am 8. Mai 1945, aus Anlass der offiziellen Feiern
des Kriegsendes in Europa, demonstrierte die PPA erneut. Eine
Menge von weit über 10.000 Algeriern marschierte auf das von
Europäern besetzte und besiedelte Viertel zu. Die
Demonstranten, angeführt von Frauen, um den friedlichen
Charakter der Demonstration heruaszustreichen, forderten
„Gleichheit, Unabhängigkeit und Algerien den Arabern“.
Französische Gendarmen versuchten, den Demonstranten ihre
Fahnen zu entreißen – bei dieser Gelegenheit wurde erstmals
die grün-weiße algerische Fahne mit rotem Stern und Halbmond
geschwungen. Die Gendarmen erlagen die Übermacht und wandten
Gewalt an, wobei es zu Verletzten und Toten kam. Der Aufruhr
verbreitete sich rasch. Widerstandskämpfer versuchten
europäische Siedler zu vertreiben, wobei diese erstmals einige
Verluste zu vermelden hatten.
Die französischen Besatzer reagierten mit weiterer
Unterdrückung der Zivilbevölkerung. Mit Unterstützung der
französischen Behörden organisierten sich die
Kolonialfranzosen in Milizen, die sich daran machten, Rache zu
üben. Laut einem zeitgenössischen Polizeibericht rühmte sich
ein Franzose, 83 Algerier ("Merles" = Amseln) erschossen zu
haben. Armee und Marine bombardierten und beschossen zudem
Dörfer mit Granaten. Aus den Dörfern fliehende Zivilisten
wurden ebenfalls beschossen. Viele wurden in Massengräbern
verscharrt. Die Milizionäre errichteten Scheiterhaufen, um die
Leichname zu "entsorgen". Militärgerichte traten in Aktion und
fällten 151 Todesurteile, wovon 28 sofort vollstreckt wurden.
Muslime wurden bei lebendigem Leib
mit Benzin übergossen, angezündet und verbrannten bei
lebendigem Leibe. Die französische Armee organisierte
Zeremonien der Unterwerfung: alle Einheimischen mussten sich
vor der französischen Fahne auf den Boden werfen und im Chor
wiederholen: "Wir sind Hunde und
Ferhat Abbas ist ein Hund".
Die von Franzosen höhnisch als "Befriedungsoperation"
bezeichneten Massaker endeten offiziell am 22. Mai 1945.
Algerien gab hinterher rückblickend eine Zahl von 45.000
ermordeten Algeriern an. Die französischen Besatzer
bezeichneten das als Übertreibung.