Literarische Herausforderung
  Literarische Herausforderung des Heiligen Quran (Tahaddi)

Aussprache:
arabisch:
التحدي
persisch:
تحدی
englisch:
Challenge of the Qur'an

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Die Quranische Herausforderung (Tahaddi) oder Literarische Herausforderung des Heiligen Quran ist ein Begriff in der Quran-Wissenschaften und der Theologie des Islam, der sich auf eine Herausforderung durch den Heiligen Quran bezieht, wobei ALLAH die Gegner auffordert, etwas Ähnliches zum Heiligen Quran aufzubringen, falls sie das Prophetentum des Propheten  Muhammad (s.) ablehnen.

Das arabische Wort „Tahaddi“ entstammt der Wortwurzel „h-d-y“ [ح-د-ی], was bedeutet, jemanden herauszufordern, dich zu bekämpfen oder mit dir zu konkurrieren, um zu zeigen, dass er scheitern wird. Terminologisch bezieht sich der Begriff hier auf ALLAHs Aufforderung an einige Gegner des Propheten  Muhammad (s.), etwas Ähnliches zu vollbringen wie er, wenn sie recht haben, dass Muhammad kein Prophet wäre. Der Begriff "Tahaddi" tauchte erstmals im 3. Jh. n.d.H. (9. Jh. n.Chr.) in theologischen Werken auf.

Tahaddi basiert auf der Annahme, dass andere Menschen etwas Ähnliches hervorbringen könnten, falls der Heilige Quran nicht von ALLAH wäre, und falls sie dies nicht können, wird sich der Heilige Quran als von ALLAH erweisen.

Es gibt mehrere Verse des Heiligen Quran bezüglich Tahaddi:

bulletDie Herausforderung des gesamten Heiligen Qurans 17:88.
bulletDie Herausforderung von zehn Kapiteln des Heiligen Qurans 11:13.
bulletDie Herausforderung eines Kapitels des Heiligen Qurans 10:38.

Zudem gibt es:

bulletDie Herausforderung, Widersprüche im Heiligen Quran zu finden, 4:82.
bulletDie Herausforderung, Wissen über das Verborgene zu offenbaren, wie es der Heiligen Quran tut 11:49.

Es gab in der frühen Geschichte des Islam tatsächlich Versuche, der Herausforderung nachzukommen, was aber stets gescheitert ist.

Die Literarische Herausforderung ist ein Stilelement des Heiligen Quran die zu der Selbstreferenzialität gehört.

Gleich in mehreren Versen fordert der Heilige Quran seine Leser heraus eine den Suren gleiche Sure zu erzeugen. Allerdings weist der Heilige Qur'an darauf hin, dass die Herausforderung nicht erfüllbar ist.

“Oder wollen sie etwa sagen: "Er (Muhammad) hat ihn erdichtet?" Sprich: "Bringt denn eine Sure gleicher Art hervor und ruft, wen ihr nur könnt, außer Gott, wenn ihr wahrhaftig seid.” (10:38)

“Sag: Wenn sich auch die Menschen und die Dschinn vereinigten, um etwas Gleiches wie diesem Quran hervorzubringen, brächten sie doch nichts Gleiches hervor, selbst wenn sie einander beistünden.” (17:88)

“Oder werden sie sagen: ´Er hat es erdichtet´? Sag: So bringt doch zehn ebenbürtig erdichtete Suren hervor und ruft an, wen ihr vermögt außer Gott, wenn ihr wahrhaftig seid.” (11:13)

“Und wenn ihr im Zweifel seid über das, was Wir auf unseren Diener herabgesandt haben, so bringt doch eine Sure gleicher Art herbei und beruft euch auf Zeugen (Helfer) außer Gott, wenn ihr wahrhaftig seid. Und wenn ihr es aber nicht tut – und ihr werdet es ganz bestimmt nicht tun – so fürchtet das (Höllen-) Feuer, dessen Brennstoff Menschen und Steine sind; es ist für die Ungläubigen vorbereitet.” (2:23-24)

Dieser Aufforderung wollte Musailima nach kommen und hat daher die gefälschte Sure: Der Elefant erdichtet, die allerdings mehr zu Gelächtern als zur Annahme seines falschen Prophetentums geführt hätte. Im 21. Jh. n.Chr. hat Robert Spencer ebenfalls einige Suren erdichtet als angebliche Antwort auf die literarische Herausforderung.

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