.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Johann von Leers war zur Zeit des Nationalsozialismus einer
der bekanntesten antijüdischen Propagandisten und erklärter
Rassist. Sein späterer Übertritt zum
Islam
wird oft von islamfeindlichen Autoren zur Propaganda gegen den
Islam
und die
Muslime
missbraucht.
Johann von Leers ist am 25.1.1902 n.Chr. in
Vietlübbe als Sohn eines evangelischen Landwirtes geboren und
studierte Rechtswissenschaften. 1923-1924 war er in der
Freikorps-Division Wiking. Bis 1928 arbeitete er als Attaché
im Auswärtigen Amt. 1929 trat er in die NSDAP ein, in der er
zum Bundesschulungsleiter des NSDStB (Studentenbundes) wurde.
Gleichzeitig wurde von Leers Hauptschriftleiter der
NS-Zeitschrift "Wille und Weg". 1932 veröffentlichte er die
Biographie "Adolf Hitler", die bei Nationalsozialisten als
maßgebend galt. Zu seinen rassistischen Hetzschriften zählen
unter anderem:
Nach einer Periode als Hochschuldozent ab 1936 wurde
von Leers 1938 außerordentlicher Professor an der
Friedrich-Schiller-Universität zu Jena und ein Jahr darauf
ordentlicher Professor. Von Leers lehrte Rechts-, Wirtschafts-
und politische Geschichte auf rassischer Grundlage. Am 14. Mai
1936 wurde er in die SS als Untersturmbannführer aufgenommen
und zum SS-Führer beim Stab des Rasse- und
Siedlungshauptamtes.
Zum Kriegsende 1945 wurde er in der amerikanischen
Besatzungszone interniert. Ihm gelang allerdings die Flucht.
Bis ca. 1950 lebte er unter falscher Identität in der
britischen Besatzungszone (in der Nähe von Bonn) und reiste
1950 über Hamburg nach Buenos Aires in Argentinien aus. In der
Literatur wird statt dem Aufenthalt bei Bonn eine anonymer
Aufenthalt in Italien genannt, was nach neueren Forschungen
als fragwürdig gilt. In Argentinien publizierte er als Lektor
in einem deutschen Verlag, der für die deutsche Minderheit in
Argentinien publizierte.
1955 emigrierte von Leers nach el-Maadi bei
Kairo
in
Ägypten und nahm den
Islam
an. Daraufhin nannte er sich Prof. Dr. Omar Amin von Leers. Es
wird behauptet, dass er für den damaligen Staatspräsident
Gamal Abdel Nasser im Rahmen der Auslandspropaganda gearbeitet
habe, was aber nicht belegt ist. Über seine Beweggründe zur
Annahme des
Islam
ist nichts bekannt, er galt aber als guter Bekannter von
Amin Al-Husaini.
Seine Ehefrau Gesine Fischer (geborene Schmaltz), die er
1932 geheiratet hatte, versuchte bis zu seinem Ableben in
Deutschland eine politische Amnestie für ihren Gatten zu
erwirken, damit er zurückkehren konnte. Sie wurde ihm nicht
gewährt.
Von Leers gilt als einer der radikalsten antisemitischen
Publizisten der Nationalsozialisten. Er sprach sechs
Fremdsprachen fließend: Englisch, Französisch, Spanisch,
Niederländisch, Hebräisch und Japanisch.
Am 5.3.1965 starb er in
Kairo.
Ein Großteil seines publizistischen Nachlasses wird im
Bundesarchiv Deutschlands aufbewahrt.
Von seiner Zeit als
Muslim
die lediglich die letzten 10 Jahre seines 63 jährigen Lebens
ausmachten, ist wenig bekannt. Dennoch wird diese Tatsache von
Gegnern des Islam dafür missbraucht, Verbindungen zwischen
Rassismus und Islam herzustellen, obwohl der
Islam
von Anfang an eine antirassistische
Religion ist.