Kab al-Ahbar
  Kab al-Ahbar

Aussprache: kaab al-ahbaar
arabisch:
persisch:
englisch: Kaab al-Ahbar

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Kab al-Ahbar war ein Jude aus dem Jemen, der einigen Einfluss auf die frühe islamische Geschichte genommen hat.

Sein eigentlicher Name war Kab ibn Mati al-Humyari, der teilweise auch "Abu Ishaq" genannt wurde, denn er hatte einen Sohn namens Ishaq. Er stammte vom Clan der "Dhiy Ra'iyn" (nach manchen "Dhiy al-Kila'a"). Er war ein bekannter Geistlicher des Judentum und kam nach Medina in der Zeit des Kalifen Umar ibn Chattab. Dort erklärte er, den Islam angenommen zu haben und blieb in Medina bis zur Zeit des Kalifen Uthman ibn Affan.

Er erzählte viele Geschichten mit dem Hinweis, dass sie aus dem Taurat stammen würden. Überlieferer [rawi] wie Abu Huraira, Abdullah ibn Umar, Abdullah Ibn Amr Ibn al-Aas und Muawiya ibn Abu Sufyan erzählten die Geschichten weiter, teils mit unzulässigen Vermischungen mit den Worten des Propheten Muhammad (s.).

Durch seine Redegewandtheit gewann Kab das Vertrauen u.a. des Kalifen Umar ibn Chattab und wurde zu einem seiner engsten Berater. Dabei redete Kab dem Kalifen ein, dass Umar ibn Chattab sogar im Taurat erwähnt sei. Gemäß Tabari hat Kab sogar direkt Umar ibn Chattab den Tag seiner Ermordung vorausgesagt, so dass manche eine Verwicklung Kabs in die Verschwörung gegen das Amt des Kalifen vermuten.

Zu einer Hinterfragung Kabs kam es allerdings nicht, da viele Gefährten in ihm große Weisheit vermuteten, zumal er ja in der Lage war, die Ermordung Umars vorauszusagen. Der einzige große Gefährte, der von Anfang an eine sehr negative Meinung über Kab hatte, war Imam Ali (a.). Kab kannte die Vorbehalte Imam Alis (a.) und hielt sich von ihm fern. Eine bekannt Aussage Imam Alis (a.) über Kab ist: "Er ist gewiss ein großer Lügner", wie es in einigen schiitischen Quellen verzeichnet ist. Aber auch in den sunnitischen Quellen gibt es einige Unstimmigkeiten über Kab. So beschreibt Tabari wie Ibn Abbas ihn in der Öffentlichkeit gleich mehrfach als Lügner bezeichnet, nachdem Kab eine Geschichte über Sonne [schams] und Mond erzählt hatte, die angeblich in der Hölle [dschahannam] landen werden.

Kab wird auch zugeschrieben, dass er Umar ibn Chattab davon abhielt, all zu oft Imam Alis (a.) Rat einzuholen. Fachr al-Radhi notiert in seiner Auslegung [tafsir] zum Heiligen Qur'an einen Dialog zwischen Umar ibn Chattab und Kab über die Nachfolgeregelung zum Kalifat, die Umar andachte. Auf die Frage, ob er Imam Ali (a.) berücksichtigen sollte, antwortete Kab, dass das nicht weise sei, weil Imam Ali (a.) "zu religiös" sei. Kab empfahl, dass die Umayyaden geeignete Nachfolger wären; ein Vorschlag, an den sich Umar ibn Chattab faktisch hielt.

In der Zeit Uthman ibn Affan stieg sein Einfluss enorm, so dass die erst neu zum Islam konvertierte Person anfing religiöses Rechtsurteil von sich zu geben. Uthman akzeptierte diese und kaum jemand wagte es, ihm zu widersprechen, außer Gefährten wie Abu Dharr, der ihm offen widersprach.In dieser Zeit wandte sich Kab auch immer wieder an Muawiya ibn Abu Sufyan und sage im "voraus", dass er der Anführer der Muslime sein würde mit angeblichem Verweis auf die Taurat. Muawiya beauftragte ihn möglichst viele Überlieferungen zu fabrizieren, die Damaskus hervorheben sollte, als Vorbereitung für seine spätere Machtergreifung, wie es sowohl  Ibn al-Athir als auch Tabari berichtet.

Kab starb während des Kalifats Uthmans ibn Affan. Sein Alter wurde mit knappen 100 Jahren vermutet.

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