Johannes Christ
  Johannes Christ

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??? - ??? n.Chr.

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Johannes Christ gilt als erster türkischstämmiger Bürger Lindaus und kam als junger Knabe zusammen mit einem ebenfalls gegangenen genommen Mädchen nach Lindau.

Ursprünglich hießen die beiden Fatma und Ibrahim. Über sie ist bekannt dass sie als Beutetürken nach Lindau kamen und mittels Türkentaufe 1690 zum evangelisch-christlichen Glauben kamen. Ihre Gefangenschaft erfolgte durch Bayerns Kurfürst Max Emanuel im Zuge der Niederlage der Osmanen 1683 vor Wien. Max Emanuel hatte eine große Anzahl Beutetürken, darunter auch Kinder und Jugendliche, nach München bringen lassen. Von dort kamen Fatma und Ibrahim nach Lindau, wo sie zunächst im städtische Krankenhaus (Spital) zum Heiligen Geist wohnten.

Im Taufregister der Stephanspfarrei Lindau ist am 24. Juni 1690 folgendes vermerkt: „Sind die zwo Türckhische Personen in Festo Joh. Baptistäe getaufft. Und der Türckhische Knab, so zuvor Ibraim geheißen: Johannes. Sie aber, die geweste Türckhin, so zuvor Vatman geheißen: Catharina genennt worden. Gevatter Leuth wahren Herr Leonhard Pfister und H. E. Bernhard Weller. Vaterstell hat verdretten Herr Burgermeister Michael Ranges selber. Mutterstell haben vertretten Fr. Margaretha B. Rangeßin u. Fr. Catharina Kramerin, Ammanin im Spital“.

Ergänzende Informationen sind dem entsprechenden Eintrag in das Ratsprotokoll des Lindauer Rates vom 23. Juni 1690 zu entnehmen:

„Türggentauff, ist von den Herrn Predigern auff morg(en) angeseh(en), nach der Vesper Predigt, alß des Her(rn) Burgermeister Ranges Ibraim so ihn vormals d(er) Leütenant Reichman(n) übergeb(en) alß auch das weibsbild so bei H(errn) Burg(ermeister) Funkh gewes(en) und der Zeit im Spital sich aufhallte, sie hat(ten) beede schon ein und andermal examiniert, und wol geantwortet so daß man Tauff wol vornehm(en) könn(e) alß auf morg(en) Johanis Tag, man laß gescheh(en) weil man es dergestalts angeseh(en).“

Johannes Christ begründete eine lange Lindauer Familientradition gleichen Namens. Er arbeitete zunächst als Diener, was ihm einen gesicherten Lebensunterhalt ermöglichte. So konnte er 1698 Magdalena Aberlin in Reutin heiraten und erhielt im Jahr darauf das Recht zur Übersiedlung. Hier wurde er Rebmann (Winzer), weshalb er oft als "Weinbauer Johannes Christ" vorgestellt wird. Er heiratete noch zweimal und hatte zusammen mit seinen drei Ehefrauen acht Kinder, von denen aber nur drei die Kindheit überlebten. Johannes Christ starb als angesehener Büürger im hohen Alter 1745.

Nachfahren von ihm ließen sich in Streitelsfingen, auf der Reutiner Hasenbank und in Rickenbach nieder. Im dortigen Unterdorf lautete bis in die 1930er-Jahre ein Flurname „Türkengütle“. In Reutin trug das Anwesen Nr. 17 im Oberen Rotmoos in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Namen „Türkengut“. Weiter nördlich gab es den „Türkenacker“ und nochmals weiter nördlich zwischen Motzach und Niederhaus das „Türckenäckerle“.

Über die Lebensgeschichte Fatmas, bzw. Catharinas ist bisher nichts weiter bekannt.

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