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Die Iznik Fayencen sind die berühmtesten Fayencen
der
Keramikfliesenmalerei in der
Türkei und wurden zwischen dem 14. und dem Ende des 17.
Jh. n.Chr. in
Iznik hergestellt.
Bevor in
Iznik für den landesweiten Bedarf Fayencen
hergestellt wurden, war es üblich, die beim Bau von zu
verzierenden Gebäuden zu verwendenden Fayencen in nahen
Werkstätten zu produzieren.
Erst ab dem 14. Jh. zeichneten sich die Iznik-Fayencen
gegenüber anderen Produktionsstätten aus. Die mit einer
spezifischen Glasiertechnik produzierten Fayencen hatten
farbige Verzierungen auf weißer Grundlage und waren mit einer
durchsichtigen Bleiglasur überzogen. Die Hauptfarben dieser
Fayencen war kobaltblau und hellblau, daneben türkis, violett
und grün. Parallel dazu entstand auch die Kultur der
Iznik Keramik.
Als einer der Gründe für die Herausragende Entwicklung der
Iznik Fayencen kann der Zuzug von Meistern aus verschiedenen
Gebieten gewertet werden. Ein weiterer Grund war der rege
Informationsaustausch mit den Meistern, die in der von
Fatih Sultan Mehmed im
Topkapi Palast errichteten Werkstadt als Miniaturmaler
arbeiteten. Die verschiedenen unterschiedlichen Motive können
zumeist einer bestimmten zeit oder Epoche zugeordnet werden.
Nach und nach wurden auch an anderen Stellen hergestellte
Fayencen als Iznik Fayencen angepriesen, da sie mit den
Techniken aus Iznik hergestellt wurden und der Name eine
besondern Marketing-Klang hatte, wie z.B. die "Haliç işi" (am
Goldenen Horn gemachte Handarbeit) oder "Şam işi" (Handarbeit
aus Damaskus).
In der zweiten Hälfte des 16. Jh. wurden in den
Produktionsstätten in Iznik und in Kütahya zunehmend flache
Fayencenplatten hergestellt, da diese beim Bau von Gebäude
sehr häufig benutzt wurden. Dies führte jedoch zum Rückgang
der Produktion von Gegenständen wie Schalen, Teller,
Schnabelkannen und Vasen. Auf den Fayencenplatten wurden
lebhafte und glänzende Farben benutzt, die für die
architektonische Verzierung geeignet waren. Dies ebnete den
Weg zur Entwicklung eines neuen Stils und eröffnete eine neue
Epoche. Die bevorzugten Farben waren kobaltblau, türkis und
tomatenrot. Die Figuren wurden schwarz umrandet, um zu
verhindern, dass die Farben verliefen. Rosen, Tulpen, Nelken,
Lilien, Kamillen, Hyazinthen, Frühlingsblumen, Reben und
Zypressen waren meist bevorzugte Verzierungsmotive. Andere
Motive waren dolchförmige Blätter, Motive in chinesischem Stil
sowie Medaillons.
Evliya Tschelebi (Çelebi) trug im 17. Jahrhundert zur
Eröffnung von 300 Ateliers in
Iznik bei. Die zunehmende
Entwicklung der Fayencenkunst Ende des 17. Jh. in Kütahya,
führte zum Rückgang und zur Einstellung der Produktion in
Iznik, auch wenn der Name erhalten blieb.
Während des türkischen Befreiungskrieges wurde
Iznik von
Griechen erobert und niedergebrannt. Seit 1989 gewannen die
Iznik Fayencen erneut an Bedeutung. In der Stadt
Iznik
veranstaltete man Symposien und internationale Ausstellungen.
Das 1996 gegründeten Fayencen Ateliers, die 1993 gegründete
Iznik Stiftung sowie das 1995 gegründete Fayencen und Keramik
Forschungszentrum trugen zur Bedeutung der Stadt bei. Auch
Ausgrabungen in der Stadt förderten viele alte
Kunstgegenstände zutage.
Iznik Fayencen sind in fast allen
Moscheen der
Osmanen anzutreffen, wie auch in ihren Residenzen, wie
z.B. dem
Topkapi Palast. Einige besonders markante
Ausstellungsstücke stehen im
Archäologischen Museum Istanbul in der so genannten
Kachel-Villa. Im
Ethnographischen Museum Ankara (Ankara Etnoğrafya Müzesi)
sind den Iznik Fayencen eine Abteilung gewidmet.