Der Begriff Iblis ist der Inbegriff des
Satan [schaitan] oder der Anführer der
Satane.
Er wurde ebenso wie
die Dschinn, unter denen er sich meistens aufhielt, aus
Feuer
erschaffen. Er diente tausende Jahre
Gott und ist sich
Gottes Existenz nicht
nur bewusst, sondern kommuniziert auch mit Ihm. Bevor er der Prüfung des
Gehorsams und der Aufrichtigkeit gegenüber
Adam (a.) unterzogen wurde, hatte er sich
in der Gesellschaft der
Engel bewegt und so gehandelt und die Anbetung so
verrichtet, wie sie es auch taten.
Im Gegensatz zu den
Engeln, von denen der
Heilige Quran sagt: "... Sie widersetzen
sich keinem Befehl Allahs und führen alles aus, was ihnen befohlen wird."
(Heiliger Quran 66:6), hatte Iblis diesen Weg der Treue zu
Gottes Befehl verlassen. Als
Gott ihn zusammen mit den
Engeln auf die Probe stellte und ihm den Befehl
erteilte, sich vor Adam
(a.) - dem Menschen -
niederzuwerfen, wurde er widerspenstig in seiner
Eitelkeit: Er antwortete: "Ich bin besser als er. Mich hast Du aus
Feuer
erschaffen, und ihn nur aus
Lehm." (Heiliger
Quran 38:76)
Dieses Prinzip, sich als etwas Besseres zu fühlen, wird daher als
"Teuflisches Prinzip" bezeichnet, welches seine schlimmste Form hat, wenn es mit
der Herkunft begründet wird und gilt als
Ursünde. Daher lehnen
Muslime jede Religion oder
Weltanschauung, deren Gedankenwelt auf "Herkunft" und/oder
"Blut" basiert, entschieden ab und verurteilen diese als rassistisch,
und ausgehend von obiger Erläuterung, als "teuflisch".
Imam Chomeini
bezeichnete in seinem Buch "Dschihad-un-Nafs (der Kampf gegen das
Böse in uns selbst)" die Tatsache, dass sich jemand selbst über andere stellt
und sich als etwas "Besseres" fühlt, als Ursache für alles Übel in
der Welt.
Iblis früherer Name soll Azazil [اززيل] gewesen
sein. Er wurde nach seinem Abfall in Iblis (Enttäuschter)
abgeändert.
Zahlreiche Legenden kursieren um Iblis, wobei die Herkunft
nicht immer klar ist. So soll er die Tore des
Paradieses
eintausend Jahre lang bewacht haben. Auf einer Inschrift am
Tor las er: „Es gibt unter den am meisten geehrten Knechten
Allahs einen, der lange Zeit gehorsam ist und sich dann seinem
Herrn widersetzt und sein Herr ihn von sich weist und ihn
verflucht.“ Iblis, der zu dieser Zeit noch Azazil hieß,
wunderte sich über diese Weissagung, denn er fragte sich, wer
sich so etwas anmaßen könnte. Er ging zu
Gott und bat darum,
diesen Frevler verfluchen zu dürfen, der in der Weissagung
vorkommt. ALLAH gestattete es ihm, und so fing er an, diesen
Sünder mit Flüchen zu überhäufen, unwissend, dass er es selbst ist, den er verfluchte.
Nach dem Abfall erbat Iblis eine Frist (vgl.
Heiliger Quran 38:80 ff.), in der er
Gott
"beweisen" wollte, dass alle Menschen ihm folgen und in die
Irre geleitet werden. Jene Frist wurde ihm gewährt, aber er
wurde gleichzeitig darauf hingewiesen, dass er keinerlei Macht
über den
Menschen hat, außer der
Mensch
lädt ihn ein oder folgt ihm freiwillig.
Zuweilen wir Iblis (bzw. Eblis) mit
Diabolus
übersetzt. zuweilen wird die Figur auch mit dem biblischen
Luzifer gleichgesetzt. Trotz einiger oberflächlicher
Ähnlichkeiten in ihren Geschichten - beide werden als Wesen
dargestellt, die aus einer höheren Position gefallen sind -
repräsentieren Luzifer und Iblis unterschiedliche Traditionen
und Kontexte und es ist unklar, ob das gleiche Wesen damit
gemeint ist.