Hutrevolution
Hutrevolution

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Die so genannte Hutrevolution war ein von Mustafa Kemal Atatürk initiiertes Gesetz, das in seiner Zeit auch nur unter dem Begriff "Hut-Gesetz" (Şapka Kanunu) bekannt war.

Das Gesetz wurde am 25. November 1925 von der Großen Nationalversammlung der Türkei verabschiedet und regelt verbindlich das Tragen von westlichen Hüten für die männliche Bevölkerung in der Türkei anstelle des bis dahin gängigen Fes.

Das Gesetz lautet in deutscher Übersetzung:

„Mitglieder der Großen Nationalversammlung der Türkei und Beamten und Angestellten der allgemeinen und speziellen Verwaltung und aller Institutionen müssen den Hut tragen, den die türkische Nation trägt. Die allgemeine Kopfbedeckung der Bevölkerung der Türkei ist der Hut und die Regierung verbietet das Fortdauern der Gewohnheiten, die diesem nicht entsprechen“

Gemäß Atatürk war die ursprüngliche muslimisch geprägte Kleidung rückständig und eine eher westliche orientierte Kleidung "zivilisiert und international", wie er es bei seiner Hutrede 1925 in İnebolu erläuterte.

Es gab zahlreiche Prostete gegen dieses Gesetz auch von prominenter Seite. Der bekannte General und Abgeordneter des Parlaments namens Nurettin Pascha wurde sogar wegen seiner ablehnenden Haltung vom Parlament ausgeschlossen und vor Gericht gestellt. In zahlreichen Städten kam es zu Demonstrationen, die gewaltsam unterdrückt wurden. Sogenannte Unabhängigkeitsgerichte (İstiklal Mahkemeleri) verurteilten Festgenommene zu Haftstrafen und sogar zur Todesstrafe. Einer der bekanntesten Verurteilten war der Gelehrte Atıf Hodscha aus Iskilip. Er hatte eineinhalb Jahre zuvor eine Veröffentlichung namens "Die Nachahmung der Franken und der Hut" (Frenk Mukallitliği ve Şapka)  herausgegeben. Obwohl zur Zeit der Publikation das Hutgesetz noch gar nicht existierte wurde es hier rückwirkend angewandt und die Todesstrafe vollstreckt.

Das Gesetz ist rein juristisch betrachtet heute noch gültig, da es nie aufgehoben wurde. Es hat seine Auswirkung u.a. darin, dass das Tragen eines Turbans in der Öffentlichkeit in der Türkei immer noch problematisch ist.

Atatürks Schuhe und Zylinder im Museum der Republikzeit
Foto Y. Özoguz 2014

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