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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Nazim Hikmet (Ran) war ein berühmter türkischer Dichter und
Dramatiker, der als Begründer der modernen türkischen Lyrik
gilt.
Er wurde 1901 oder 1902 in Thessaloniki als Sohn eines
Beamten des Außenministeriums Hikmet Bey und dessen Ehefrau
Ayşe Celile Hanım geboren. Nazims Vater gehörte dem
Mevlevi-Orden an.
Er wuchs vor allem bei seinem Großvater in
Aleppo und später Diyarbakır auf. Er schrieb mit 11 Jahren
sein erstes Gedicht (Schrei der Heimat).
Die Vorfahren sollen zum Teil polnischer und deutscher
Abstammung gewesen sein. Ein Urgroßvater mütterlicherseits war
der als
Karl Friedrich Detroit geborene spätere
Mehmet Ali Pascha.
Am 2. September 1915 ging Hikmet nach Istanbul auf die
Marinehochschule Heybeli, die 1917–18 von dem deutschen
Kapitänleutnant
Kurt Böcking befehligt wurde. Die Oktoberrevolution in
Russland beeindruckte Hikmet sehr. 1918 ließen sich seine
Eltern scheiden. Im folgenden Jahr widersetzte er sich den
Offizieren, die sich den Besatzungstruppen ergeben hatten; er
wurde wegen Anstachelung zum Aufruhr entlassen und nahm in der
Folge an Veranstaltungen der Befreiungsbewegung teil.
1921 floh er aus dem besetzten
Istanbul und bereiste mit seinem Freund Vala Nurettin
Anatolien um sich der Befreiungsbewegung anzuschließen.
Der Kontakt zum „einfachen Volk“ stärkte sein Interesse an
sozialistischen Organisationen. Im gleichen Jahr wurden sie
als Lehrer nach
Bolu
gesandt. Ende des Jahres reisten beide illegal in die junge
Sowjetunion, wo sie die Hungersnot in den ländlichen Gebieten
Südrusslands erlebten. In Moskau studierte Hikmet Soziologie
und Kunstgeschichte an der Kommunistischen Universität der
Werktätigen des Ostens und hatte Kontakte zu den sowjetischen
Futuristen, die Hikmets Dichtung beeinflussten. Ab 1924 war er
Mitglied der illegalen Kommunistischen Partei der Türkei (TKP).
Für seine politischen Überzeugungen und die Mitarbeit in der
Zeitschrift Aydınlık wurde er nach der Rückkehr in die Türkei
verfolgt. 1925 floh er erneut nach Moskau; beim Versuch,
zurückzukehren wurde er 1928 verhaftet und muste eine
Gefängnisstrafe von acht Monaten absitzen. Seine russische
Geliebte Lena konnte ihm nicht in die Türkei folgen und starb
kurz darauf. Ab 1929 hatte Hikmet erste Erfolge als Autor
trotz staatlicher Repressionen. In der Folge wurden seine
Schriften immer wieder zensiert und er selbst inhaftiert. 1933
bis 1935 war er erneut in Haft in
Bursa,
dort entstand Das Epos von Scheich Bedreddin. 1936 heiratete
er Piraye.
Im Jahr 1938 wurde er von einem Kriegsgericht zu 28 Jahren
Haft verurteilt und ein Publikationsverbot wurde über ihn
verhängt. In der Haft war er ungebrochen produktiv und
übersetzte unter anderem Krieg und Frieden von Lew Tolstoi.
Mitte der 1940er Jahre verliebte er sich in Münevver und
schrieb Liebesgedichte und -briefe an sie. Sein
Gesundheitszustand verschlechterte sich Ende der 1940er Jahre
dramatisch.
1950 wurde Hikmet nach einem Hungerstreik und
internationalen Protesten in einer Generalamnestie begnadigt.
Er begann zur Sicherung des Lebensunterhaltes Drehbücher zu
schreiben. Er heiratete Münevver; Anfang des Jahres 1951 wurde
der gemeinsame Sohn Mehmet geboren. Nazım Hikmet musste 1951
erneut – und diesmal endgültig – nach Moskau fliehen, nachdem
ihm als 49-jähriger die Einberufung zum Wehrdienst zugestellt
wurde. Im gleichen Jahr ließ er sich scheiden. Im selben Jahr
wurde er von der Türkei ausgebürgert. In Moskau gehörte er zur
intellektuellen Prominenz und er bereiste in den kommenden
Jahren vor allem den Ostblock. 1959 heiratete er Wera
Tuljakowa. Münevver und Mehmet sah er nur kurz 1961 bei einem
Besuch in Warschau. Am 3. Juni 1963 starb er in Moskau an
einem Herzinfarkt, wo er auch auf dem Nowodewitschi-Friedhof
begraben ist. Er hinterließ ein sehr umfangreiches Werk.
Teilweise hatte er diese unter den Pseudonymen Orhan Selim,
Ahmet Oğuz, Mümtaz Osman und Ercüment Er zuvor veröffentlicht.
Bis 1965 bestand das strikte Publikationsverbot in der
Türkei weiter. Am 6. Januar 2009 erhielt der zu Lebzeiten
ausgebürgerte Dichter posthum die türkische Staatsbürgerschaft
zurück indem das 46 Jahre zurückliegende Ausbürgerungsurteil
als unrechtmäßig rückgängig gemacht wurde.
Während in der DDR bereits 1959 ein erster Gedichtband
Hikmets in deutscher Übersetzung erschien, war er in
Westdeutschland bis Ende der 1970er Jahre nur durch drei
Gedichte bekannt, die Hans Magnus Enzensberger 1960 in sein
Museum der modernen Poesie aufgenommen hatte. Elf weitere
Gedichte waren 1971 in Yüksel Pazarkayas Sammlung Moderne
türkische Lyrik erschienen. Im Jahr 2016 widmete ihm die
türkische Post eine Gedenkbriefmarke.
Zeit seines Lebens war er stets kritisch eingestellt
gegenüber der Sicht der
Westlichen Welt auf den
Orient.
Bereits in jungen Jahren hatte er So 1925 zu
Pierre Lotis Schilderungen geschrieben: „Das ist
der Orient, wie ihn der französische Dichter sah! Das ist der
Orient der Bücher, von denen pro Minute eine Million gedruckt
werden! Doch es gab weder gestern, noch gibt es heute so einen
Orient und es wird ihn auch morgen nicht geben!“
In der
Alay Villa (Alay Köşkü) ist eine Büste für Nazim Hikmet
aufgestellt. Das
Nazim Hikmet Kulturzentrum versucht sein ideelles Erbe zu
bewahren.