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zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Hebron ist ein heiliger Ort in
Palästina, an dem das Grab des
Propheten
Abraham
(Ibrahim) (a.) liegt.
Die Stadt liegt ca. 30 km
südlich von Jerusalem in über 900 m Höhe. Sie gilt als einer
der ältesten Städte im Nahen Osten und eine der ältesten
ununterbrochen bewohnten Städte der Welt. Archäologische Funde
deuten darauf hin, dass Hebron im 35. Jahrhundert v. Chr.
gegründet wurde. Der arabische Name der Stadt "der Freund" [al-chalil]
ist von einem Titel
Abrahams (a.)
im Heiliger Quran abgeleitet
(vgl.4:125).
Eine in der Stadt gelegene Höhle wird "Höhle des Abraham
Patriarchen" [الحرم الإبراهيمي al-aram al-ibrahimi]
bzw.
Abraham-Moschee genannt.
Sie gilt der
Überlieferung
nach als der Ort, an dem
Abraham
(a.) begraben liegt. Weitere Gräber sollen nach
unterschiedlichen Auffassungen
Adam
(a.),
Eva,
Isaak (a.),
Jakob (a.)
sowie Rebekka
zuzuordnen sein. Die Höhle gilt sowohl für
Muslime als auch für
Christen und
Juden als heilig, so dass die
Stadt große religiöse Bedeutung besitzt.
David (a.) soll in Hebron die
Herrschaft erlangt und von dort regiert haben, bis er
Jerusalem befreite und die
Hauptstadt dorthin verlegte. Der byzantinische Kaiser
Justinian I. baute im 6. Jahrhundert eine Kirche über dem
Grab, die später von den Sassaniden zerstört wurde.
Seit 638 bis zur Gründung Israels stand Hebron unter
muslimischer Herrschaft
unterbrochen durch die Kreuzfahrer, die 1099 Hebron einnahmen.
Sie nannten die Stadt Abraham. Nachdem sie 1187 von
Sultan Saladin geschlagen
wurden, erhielt die Stadt den Namen Hebron zurück. Seit der
Vertreibung der Juden aus Spanien 1492 gab es in Hebron eine
starke jüdische Gemeinde unter dem Schutz der
Muslime.
1917, im Verlauf des Ersten Weltkrieges, wurde Hebron
britisch besetzt und anschließend Teil des Mandatsgebiets
Palästina. 1948 annektierte
Jordanien das Westjordanland.
Seit dem Sechstagekrieg 1967 steht Hebron unter israelischer
Besatzung.
Am 25. Februar 1994 ermordete der zionistische Siedler
Baruch Goldstein 29 Muslime innerhalb der Abraham-Moschee beim
Gebet und wurde dabei erschlagen. Die Moschee ist seither von
der israelischen Armee besetzt. Baruch Goldsteins Grab ist in
Israel als Pilgerstätte für seine Anhänger zugelassen.
Die Abraham-Eiche, auch Eiche von Mamre genannt, steht an
dem Platz, wo der Überlieferung nach Abraham sein Zelt
aufschlug (1. Mose 18). Ihr Alter wird auf 5.000 Jahre
geschätzt. Heute gehört das Gelände, auf dem die Eiche steht,
zu einem russisch-orthodoxen Kloster, das für die
Öffentlichkeit unzugänglich ist.
Jüdische Siedlungen in Hebron
Es leben ca. 350 - 400 Siedler und ca. 250 Studenten in der
H2-Zone von Hebron. Für das israelische Zentralbüro für
Statistik gehören diese Personen zur Bevölkerung von Kirjat
Arba, einer jüdischen Siedlung, die im Osten an Hebron grenzt.
Anders als in anderen Städten des Westjordanlandes leben die
jüdischen Siedler auch im Stadtzentrum. Das Verhältnis
zwischen den meist radikalen Siedlern und Palästinensern ist
schlecht, außerdem sorgen die für den Schutz der Siedler
zuständigen Sicherheitskräfte wegen ihres massiven Vorgehens
für viele Konflikte mit der angestammten palästinensischen Bevölkerung.
Schon früh siedelten in Hebron die ersten Christen. So
wurde die Stadt in der Antike der Sitz eines Bischof. Wann das
Bistum einging ist nicht bekannt, doch wurde es für kurze Zeit
noch einmal zur Zeit der Kreuzfahrer wiederbelebt. Spätestens
mit dem Abzug derselben dürfte das Bistum dann endgültig
eingegangen sein, so das es heute ein Titularbistum ist. Heute
gehören die wenigen lateinischen Christen zum Patriarchat von
Jerusalem. Zudem gibt es noch Gemeinden orthodoxer Christen in
der Stadt.
Die UNESCO hat die Altstadt von Hebron im Jahr 2017 zum Weltkulturerbe
erklärt und zugleich auf die Liste gefährdeter Stätten
gesetzt. Damit wurde einem umstrittenen Notfallantrag der Palästinenser
stattgegeben. Israel und die USA hatten versucht, den
besonderen Status für die in den Palästinensischen
Autonomiegebieten gelegene Stadt zu verhindern. Die
Palästinenser hatten argumentiert, die Altstadt sei wegen der
israelischen Besatzung in Gefahr. Die Entscheidung des
Welterbekomitees der UNESCO, die in Krakau getagt hat, wurde
in geheimer Abstimmung getroffen mit zwölf Ja-Stimmen bei drei
Gegenstimmen und sechs Enthaltungen.

Bild: Große Moschee in Hebron, Palästina in
Bildern, Sven Hedin, München 1929

1955