Kazhim Hairi
Kazhim Hairi

Aussprache: kazhim al-haa-iriy
arabisch:
كاظم الحائري
persisch:

سید کاظم حائری

englisch:
Kazem al-Haeri

??? - ??? n.d.H.
1938 - heute n.Chr.

Foto: von seiner Homepage (2016 n.Chr.)

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Großayatollah Sayyid Kazhim Husaini al-Hairi ist ein Gelehrter [faqih] des Islam und Vorbild der Nachahmung aus dem Irak und erster bekannter Gelehrter [faqih] der jüngeren Geschichte, der zu Lebzeiten von dem Position Vorbild der Nachahmung zurückgetreten ist.

Er ist ca. 1938 in Kerbela geboren. Er ist ein Sayyid und Al-Husaini. Er hat die klassische Ausbildung zum schiitischen Gelehrter [faqih] an den Gelehrten-Seminaren in der heiligen Stadt Nadschaf durchlaufen. Als junger Gelehrter engagierte er sich intensiv gegen den Diktator Saddam und musste daher in den 1970er Jahren ins Exil. Er zog in die Gelehrtenstadt Qum (im Iran), wo er auch heute noch lebt und lehrt. Er ist bis zum Groß-Ayatollah und Vorbild der Nachahmung aufgestiegen. Nach der Ermordung Muhammad Baqir al-Sadrs durch Saddam galt Großayatollah Sayyid Kazhim al-Hairi als dessen Nachfolger.

Trotz seines Exils fungiert er als Rechtsberater zahlreicher Gelehrter [faqih] aus der Familie Sadr, darunter auch Muqtada al-Sadr, der einigen Einfluss im Irak gewonnen hatte. Dieser Einfluss führte zu extremen Unruhen im Irak, bei denen auch eine Reihe von Menschen gestorben sind.

Um dieser Gefahr entgegenzutreten hat Großayatollah Sayyid Kazhim al-Hairi einen bis dahin unter schiitischen Gelehrten [faqih] eher unbekannten und sehr ungewöhnlichen Weg eingeschlagen.

Am 29. August 2022 gab Großayatollah Sayyid al-Hairi seinen Rücktritt vom Amt des Vorbilds der Nachahmung aus Alters- und Krankheitsgründen bekannt. Zwar gab es in der Geschichte ähnliche Fälle, aber ein ähnlicher Fall ist in der jüngeren Geschichte nicht bekannt. Doch der Rücktritt war offensichtlich nicht nur als Altergründen, wie er in einem sehr ausführlichen Rücktrittschreiben veröffentlicht. Vielmehr steckt darin eine politische Botschaft, die eine Art politisches Erdbeben im Irak ausgelöst hat.

In dem Rücktrittsschreiben vom 29.9.2022 heißt es unter anderem:

„…Ich muss meinen treuen Kindern einige letzte Worte ans Herz legen:

Erstens: Alle Gläubigen müssen dem Anführer, dem Anführer der Islamischen Revolution, Seiner Eminenz Großayatollah Sayyid Ali Chamenei (möge sein Schatten lang sein) gehorchen, denn Seine Eminenz ist der Beste und Qualifizierteste, um die Nation zu führen und um den Kampf mit ihm zu führen gegen Kräfte der Unterdrückung und Arroganz unter den aktuellen Umständen, unter denen die Kräfte des Unglaubens und des Bösen gegen den ursprünglichen mohammedanischen Islam kämpfen.

Zweitens: Ich rate meinen Kindern in unserem geliebten Irak, Folgendes zu tun:

A- Die Einheit und Harmonie untereinander zu bewahren und keinen Platz für Kolonialismus, Zionismus und ihre Agenten schaffen, indem sie das Feuer der Aufwiegelung und des Streits unter den Gläubigen entzünden, und wissen, dass ihr gemeinsamer Feind Amerika, der Zionismus und ihre Feiglinge sind, …

B - Die Befreiung des Irak von jeglicher ausländischer Besatzung und von jeglicher Präsenz von fremden Sicherheits- oder Militärkräften, insbesondere der amerikanischen Streitkräfte, die sich unter verschiedenen Vorwänden auf der Brust unseres verwundeten Irak niedergelassen haben, …

C - Ich appelliere an diejenigen, die Positionen und Verantwortungen übernehmen, ihre legitimen Aufgaben zu erfüllen, die sie dem Volk zu erfüllen versprochen haben, und sich von engstirnigen persönlichen und parteiischen Interessen fernzuhalten, die dem unterdrückten irakischen Volk Unheil zugefügt haben…

D - Gelehrte, religiöse Seminarstudenten, kulturelle Eliten und bewusste und aufrichtige Schriftsteller sollten daran arbeiten, die Menschen zu erziehen, damit sie zwischen Feind und Freund unterscheiden und die Realität ihrer Interessen erkennen können ...“

Kurz darauf hat sich Muqtada al-Sadr von der Politik zurückgezogen.

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