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Ragip Gümüschpala (Ragıp Gümüşpala) war ein türkischer General
und Politiker sowie Gründer und erster Vorsitzender der
Gerechtigkeitspartei (Adalet Partisi) in der
Türkei.
Er ist 1897 in
Edirne
geboren.
Nach dem Besuch der Kuleli-Kadettenanstalt nahm Gümüşpala
1916 als Soldat am Ersten Weltkrieg bei Gefechten an der Front
in
Palästina und in Galizien teil. Als Unterleutnant wurde er
1918 in der Schlacht bei Megiddo eingesetzt und dort 1918 von
den Einheiten der British Army gefangen genommen. Nach seiner
Freilassung 1920 kämpfte er unter der Führung von
Mustafa Kemal Atatürk im Türkischen Befreiungskrieg und
wurde ausgezeichnet. In den folgenden Jahren diente er als
Offizier in verschiedenen Einheiten der Armee, ehe er von 1931
bis 1934 die Militärakademie (Harp Akademisi) absolvierte. Im
Anschluss diente er bis 1948 erneut als Offizier und
Stabsoffizier in verschiedenen Armeeeinheiten.
Im Jahr 1948 wurde er zum Brigadegeneral 1948 befördert und
war zunächst Kommandeur einer Brigade der 65.
Infanteriedivision und danach Kommandeur der Schule für
motorisierte Verbände sowie stellvertretender Befehlshaber der
9. Division. Zuletzt war er bis 1951 Chef des Stabes der 3.
Armee. 1951 erfolgte seine Beförderung zum Generalmajor und
Ernennung zum Befehlshaber der 65. Infanteriedivision und
danach zum stellvertretenden Kommandierenden General des II.
Korps. 1955 wurde Gümüschpala zum Generalleutnant befördert
und wurde Kommandierender General des VII. Korps. Im Jahr 1959
wurde er nach seiner Beförderung zum General offiziell deren
Oberbefehlshaber. Am 27. Mai 1960 gab es den Militärputsch
gegen Adnan Menderes und dessen Demokrat Parti (DP).
Als durch Rundfunkansprachen zunächst bekannt wurde, dass
Anführer des Putsches Oberst Alparslan Türkeş und Generalmajor
Cemal Madanoğlu waren, kündigte Gümüschpala an, dass er mit
seiner 3. Armee in
Ankara
einmarschieren und den Putsch beenden werde, falls der
Anführer des Putsches keinen höheren Rang als er selber
innehabe. Letztlich war jedoch General Gürsel, nunmehr
Oberkommandierender der Landstreitkräfte (Türk Kara Kuvvetleri),
Anführer des Putsches, so dass Gümüschpala seinen Plan nicht
durchzog.
Am 6. Juni 1960 wurde Gümüschpala Nachfolger von Mustafa
Rüştü Erdelhun als Chef des Generalstabes. Aufgrund von
Widerstand junger Offiziere, die seine Demokratienähe
kritisierten, legte er bereits am 2. August 1960 sein Amt
nieder und wurde in den Ruhestand verabschiedet. N
Im Ruhestand engagierte er sich in der Politik. Er gründete
nach dem Verbot der Demokratischen Partei am 29. September
1960 wenige Monate später am 11. Februar 1961 die
Gerechtigkeitspartei (Adalet Partisi) und wurde deren erster
Vorsitzender. Die AP wurde daraufhin bei der Wahl zur
Nationalversammlung 1961 mit 34,79 der Wählerstimmen
zweitstärkste Kraft nach der Cumhuriyet Halk Partisi (CHP) von
İsmet İnönü und bekam 158 Sitze in der 450-köpfigen Großen
Nationalversammlung. Bei diesen Wahlen wurde er selbst in
einem Wahlkreis von Izmir zum Abgeordneten gewählt und übte
dieses Mandat bis zu seinem Tode aus. Bei den am 17. November
1963 stattfindenden Kommunalwahlen wurde die AP mit 45,48
Prozent der Wählerstimmen sogar stärkste Kraft vor der CHP.
Nach dem Tod Gümüschpalas wurde Süleyman Demirel dessen
Nachfolger als Vorsitzender der Adalet Partisi. Bei der darauf
folgenden Wahl zur Nationalversammlung 1965 erzielte die AP
mit 52,87 Prozent die absolute Mehrheit, so dass Demirel
daraufhin mit 41 Jahren jüngster Ministerpräsident der Türkei
wurde.
Gümüschpala starb am 5. Juni 1964 und wurde auf dem
Zincirlikuyu-Friedhof beigesetzt.
