.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica.
Göygöl ist eine Stadt in
Aserbaidschan und Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks.
Die Stadt wurde zunächst von Deutschen Auswanderern als
Helenendorf gegründet. Später trug sie den Namen Xanlar bzw.
Chanlar.
Die Stadt wurde 1819 von deutschen Siedlern unter
Zar Alexander I. gegründet und trug den Namen Helenendorf zu
Ehren der Herzogin Helene von Mecklenburg-Schwerin. Die
Gründung geht auf Juliane von Krüdener, eine religiöse
Eiferin, zurück. Sie führte 1815 n.Chr. nach der Niederlage
Napoleons beim russischen Zaren, den sie in Heilbronn traf,
Gespräche und die Emigrationserlaubnis von Schwaben nach
Helenendorf, das daraufhin 1819 von 194 schwäbischen Familien
gegründet wurde. Es war nach Alt Katharinenfeld (bestand aber
nur ein Jahr 1818-1819) war es die zweite deutsche Kolonie auf
mehrheitlich
muslimischem Boden. Helenendorf wurde zur größten
deutschen Siedlung in
Aserbaidschan. 1857 wurde dort die erste
evangelisch-lutherische Kirche im Land errichtet.
Zwischen 1888 und 1914 entstanden sechs weitere deutsche
Gemeinden: Georgsfeld (1888), Alexejewka (1902), Grünfeld
sowie Eichenfeld (1906), Traubenfeld (1912) und Jelisawetinka
(1914). In den 1920er Jahren kamen die deutschen Dörfer
Marxowka und Kirowka hinzu. Ihre Gründer stammten aus den
Ursprungsgemeinden um Helenendorf und Annenfeld.
Die fleißigen Auswanderer sorgten für einen
wirtschaftlichen Aufschwung, wodurch der Lebensstandard stieg.
Helenendorf hatte 1912 als erstes Dorf im Kaukasus Strom, vier
Jahre später gar ein funktionierendes Telefonnetz.
Der deutsche Konsul in
Istanbul schätzte die Anzahl der in Aserbaidschan lebenden
deutschen Kolonisten 1918 auf rund 6.000 Menschen. Sie machten
die fruchtbare Vorgebirgssteppe urbar. Ab 1860 konzentrierten
sie sich auf den Weinbau. Ende des 19. Jahrhunderts wurde 58%
des Weins im Gouvernement Elisabethpol von den Gebr. Vohrer
und den Gebr. Hummel aus Helenendorf hergestellt.
1920
lösten die Kommunisten die deutschen Selbstverwaltungen auf.
Die Unternehmen wurden verstaatlicht, deutsche Schulen
geschlossen. Auf Befehl Stalins wurden die rund 20.000 in
Aserbaidschan lebenden Deutschen schließlich zwischen 1938 und
1941 nach Kasachstan und Sibirien deportiert und die Stadt
1938 in Xanlar nach einem aserbaidschanischen Arbeiterführer
Xanlar Safaraliyev umbenannt. Am 25. April 2008 wurde die
Stadt in Göygöl umbenannt, nach dem nahe liegenden See.
Von der deutschen Besiedlung blieb der Stadt die
lutherische Pfarrkirche, die heute als Museum genutzt wird und
die als Alleen angelegten Straßen. Außerdem gibt es ein
historisches Museum, ein Kino und die Brücke Ag Korpu (Weiße
Brücke), die im 12. Jh. n.Chr. erbaut wurde.
Auf dem deutschen Friedhof ist das Grab von Victor Klein
eines der Neusten. Victor Klein galt als letzter
Aserbaidschaner deutscher Herkunft und starb im Frühjahr 2007
n.Chr. .