Friedhof
Friedhof [muqabira]

Aussprache: muqabira
arabisch: مقبرة
persisch:
englisch: Cemetery

Bild: Blick in den Friedhof  Behescht-e Zahra bei Teheran (2003)

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Ein Friedhof bzw. Begräbnisplatz ist der Ort, an dem Verstorbene beigesetzt werden. Ein islamischer Friedhof zeichnet sich dadurch aus, dass alle Gräber derart angeordnet sind, dass der Begrabene Leichnam auf der rechten Seite liegend in Richtung der Gebetsrichtung [qibla] schaut.

Da das Begraben eines Verstorbenen zu den kollektive Verpflichtungen der Muslime zählt, gehört es auch zu ihren religiösen Verpflichtungen Friedhöfe zu betreiben. Die Ausschmückung der Gräber ist von Land zu Land, teilweise von Ort zu Ort unterschiedlich.

Nach islamischer Vorstellung werden die Menschen eines Tages aus den Gräbern sinngemäß wieder auferstehen. Dementsprechend werden die Gräber als Sinnbild für einen Friedhof einige Male im Heiligen Qur'an erwähnt (vgl. 82:4, 100:9). Der Besuch der Gräber kann im Menschen seinen unaufhörlichen Drang nach "Mehrung" bändigen (102:29), indem er sich dran erinnert, was ihm vom Diesseits bleibt.

In Deutschland war ein muslimischer Friedhof erster muslimischer Grundbesitz. Als am 29. Oktober 1798 der osmanische Gesandte und Botschafter am Berliner Hof, Ali-Aziz-Effendi starb, erwarb König Friedrich Wilhelm III. ein Gelände in Hasenheide (Blucherstraße), das als Grabstätte dienen sollte. Eigentümer dieses Friedhofes war von Anfang an das osmanische Reich. Der Friedhof wurde im Jahr 1866 gegenüber den Demewitz-Friedhof verlegt. Siehe dazu auch Islamische Gräberfelder in Duetschland.

Im Jahr 1898 erklärte Kaiser Wilhelm II. in Damaskus dass der deutschen Kaiser immer der König der Freunde der Muslime sein wird. Daraufhin ließ er im Jahr 1914 eine Moschee für die muslimischen Gefangenen in Wunsdorf bei Zossen in Brandenburg mit einem 23 Meter hohen Minarett bauen. Diese Moschee diente nach dem ersten Weltkrieg den Berliner Muslimen als erste Gebetsstätte, wurde aber 1924 wegen Einsturzgefahr geschlossen und ein Jahr später abgerissen. Eine Stunde entfernt davon ließ Kaiser Wilhelm II. einen muslimischen Soldatenfriedhof erstellen.

Inzwischen gibt es in sehr vielen deutschen und europäischen Orten muslimische Friedhöfe, zumeist angebunden an städtische Friedhöfe.

Der berühmteste Friedhof des Islam ist Dschannat-ul-Baqi. Als größter Friedhof der Welt gilt  Behescht-e Zahra. Als größter Friedhof Europas gilt der Friedhof Ohlsdorf Hamburg. Der älteste deutsche Friedhof für Muslime ist der Friedhof Columbiadamm Berlin. Es gibt inzwischen in fast allen großen Städten Islamische Gräberfelder in Deutschland.

Links zum Thema

bullet Islamische Gräberfelder in Deutschland
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