 |
erste Offenbarung
Aussprache:
arabisch:
persisch:
englisch: first revelation
Bild: Gemälde von
Ruhulamin
|
.Bücher
zu islamischen Themen finden Sie im Verlag Eslamica. Als erste Offenbarung gilt der verbale Ausdruck der ersten offenbarten
Verse des
Heiligen Qurans über
die Lippen des
Propheten Muhammad (s.) in der Höhle
Hira im Jahr 610 n.Chr.
Die Nacht der
ersten Offenbarung
wird daher auch
Berufung [mab'ath] genannt. Als erste offenbarten Verse gelten die ersten
fünf
Verse der
Sure "al-Alaq" (96.
Sure). Vorab war bereits in der
Nacht der
Bestimmung der gesamte
Heilige Qur'an ins
Herz des
Propheten Muhammad
(s.) eingegeben worden, so dass am Tage der ersten Offenbarung jenes
Herzenswissen auf die Lippen des
Propheten Muhammad
(s.) gebracht wurde.
Neben der großen Faszination des Ereignisses ist die erste Offenbarung
bedauerlicherweise gleichzeitig eines der am
missverständlichsten dargestellten Ereignisse innerhalb der islamischen Geschichte
und darauf aufbauend von
Orientalisten.
Die erste Offenbarung an
Propheten Muhammad
(s.) ist ein immer wiederkehrender Vorwand, die Charaktereigenschaften des
letzten Propheten und damit die vollendete
Religion zu
kritisieren. Die Kritiken, die an
dieser Stelle zu Recht erhoben werden, beruhen auf Fehlern, die in alten Büchern
der islamischen Geschichte auftreten und leider von manchen
Muslimen
unbedacht übernommen und weitergegeben werden.
Die erste Offenbarung wird in einigen bekannten Quellen (z.B. in den
Sammelwerken von
Buchari und
Muslim, in Tarih-Tabari, Tarih-lbn Asir, Musnad Ahmad ibn Hanbal, Siri Ibn Hischam
u.a.) in fünf
verschiedenen Formen im Namen von fünf verschiedenen Überlieferern tradiert, wobei keine
einzige dieser Personen selber Zeuge der Ereignisse gewesen sein kann. Die fünf angeblichen
Überlieferer sind:
 |
Aischa bint Abu Bakr |
 | Abdullah Ibn Schaddad-ul-Leysi, geb. zum Ende des Prophetenlebens (Takribu-a-Tahsib
1/422, Medina al-Maktabul Ilmiya); |
 | Ubaid Ibn Umair, geb. zum Ende des Prophetenlebens |
 | Uruat Ibn Zubair, geb. in der Zeit von Kalif Umar |
 | Abdullah Ibn Abbas, geb. 3 J.v.H., derjenige, der diese
Überlieferung von Ibn Abbas weitergab (Ikrama), gilt bei den Islamforschern als jemand,
der seine Lügen im Namen von Ibn Abbas weitergab. |
Die Überlieferungen unterscheiden sich in vielen Details aber können grob so
zusammengefasst werden: Als
Propheten Muhammad
(s.) in der Höhle Hira war, kam der
Engel
Gabriel (a.) zu ihm und forderte ihn auf, zu lesen. Als dieser nicht wusste, was er lesen sollte,
schüttelte und rüttelte der Engel ihn, bis er endlich die richtigen Worte nachsagte
(Heiliger Qur'an 96:1-5). Dann verließ
Propheten Muhammad
(s.) die Höhle und ging hinunter. Da erschien
ihm Gabriel (a.) als eine Art Riese am Horizont und der
Prophet Muhammad
(s.) bekam angeblich Angst und war
angeblich völlig verunsichert und zweifelte. Er kam dann angeblich voller Angst und zitternd zu seiner Frau
Chadidscha (a.) und berichtete ihr die Geschehnisse. Diese wickelte den zitternden
Propheten Muhammad
(s.) in
ein Tuch und ging sofort zu einem angeblich fernen Onkel namens
Waraka ibn
Naufal, um von
diesem die Bestätigung zu erhalten, dass der Prophet nicht besessen sei, sondern ein
echter Prophet. Sie kam zurück, erzählte es ihrem Mann und dann kamen die Verse:
"Oh Du eingehüllter erhebe dich und warne..... (Heilige Qur'an 74:1 ff)
In diesen Überlieferungen wird u.a. behauptet,
 | dass der
Propheten Muhammad (s.) nicht in der Lage war, einen Engel von einem Teufel zu unterscheiden
(Tarih-Tabari 2/298/299,
Sahih-Buchari 1/7 'Bab al bida-il-wahy' - diese Annahme führte
u.a. zu der Behauptung Luthers,
Muhammad (s.) sei vom
Teufel hereingelegt worden), |
 | dass er an sich und seinem Prophetentum zweifelte (Ibn Hischam 1/236-239),
|
 | dass er Selbstmord begehen wollte (Tarih-Tabari 2/298/299, Sahih-Buchari 1/7 'Bab al
bida-il-wahy'), |
 | dass er Angst hatte verrückt geworden zu sein (Ibn Asir-an-nahaya 3/83),
|
 | und dass erst andere Menschen ihn davon überzeugen
mussten, dass er Prophet ist
(Tarih-Tabari 2/298/299,
Sahih-Buchari 1/7 'Bab al bida-il-wahy', s.o.). |
Obige Behauptungen stehen im Widerspruch zu den Grundsätzen
bzw.
Stamm der Religion [usul-ad-din] der
islamischen Lehre. Wie sollte ein
Prophet, der vorausgesagt worden ist, seine Botschaft verkünden
können, wenn er selber an ihr zweifelt und erst von anderen überzeugt werden
muss? Wer könnte diesem Propheten Glauben schenken? Falls er zuerst den
Engel nicht vom
Teufel unterscheiden konnte,
könnte niemand sicher sein, dass er nicht später den
Teufel mit dem
Engel
verwechselt hat.
Wenn Propheten
Muhammad (s.) bei der ersten Offenbarung nicht durch
Gott selbst, sondern durch
andere Menschen (durch seine Frau
Chadidscha (a.) bzw. durch den
angeblichen christlichen Gelehrten
Waraqa ibn
Naufal) über sein
Prophetentum überzeugt wurde,
wären folgende Aspekte unumgänglich:
 | Wenn der christliche Gelehrte
Waraqa angeblich selber den
Propheten Muhammad (s.) überzeugen konnte,
warum wird er dann in keinem Geschichtsbuch eindeutig als erster oder zumindest als einer
der wertvollen ersten Anhänger des
Islam genannt und verehrt? Vielmehr ist alles, was in
manchen Büchern über ihn genannt wird, meist unklar und legendenhaft. |
 | Wenn seine Frau
Chadidscha (a.) ihn angeblich bestärkt und überzeugt hat, stellt sich die Frage, wer
von beiden wen zu Gott und zum
Islam eingeladen hat. |
 | Konnte außerdem
Gott seinen
Propheten nicht selbst überzeugen, und musste der
größte Prophet
Gottes erst durch die Hilfe der
Menschen, die er zum Glauben an
Gott
und sich auffordern sollte, von der Wahrhaftigkeit seiner eigenen Botschaft überzeugt
werden? An vielen Stellen im
Heiliger Quran fordert
Gott alle anderen
Menschen auf, an Sich und
Seine Propheten zu glauben, aber solche
konstruierten
Überlieferungen behaupten, dass andere
Menschen den
Propheten Muhammad (s.) aufgefordert haben, an
Gott und
die Aufforderung jener Menschen zu
glauben. |
 | Wenn
Prophet Muhammad (s.) selber den
Engel nicht vom
Teufel unterscheiden konnte, aber die
anderen Menschen es konnten, warum hat dann
Gott so einen unfähigen Menschen zu den
klugen und wissenden
Menschen geschickt, um Seine
Religion den
Menschen zu erklären? |
 | Welcher frühere
Prophet
Gottes hat an seiner
Offenbarung [wahy] gezweifelt, dass der
allerletzte und vollkommene
Gesandte
Gottes an sich und seiner Offenbarung zweifeln sollte?
|
Wenn schon der Heilige
Quran die Behauptung der Feinde des Propheten (s.) über seine
Verrücktheit scharf zurückweist (Heiliger
Quran 52:30, 68:2-6, 81:22), dürfen dann die
Muslime
von ihrem Propheten etwas behaupten, was nur die
Leugner immer wieder allen
Propheten
vorgeworfen haben (Heiliger
Quran 51:52)?
Im Folgenden soll die Wahrhaftigkeit solcher Überlieferungen über die erste
Offenbarung überprüft werden:
Wenn ein Überlieferer über ein Ereignis berichtet, muss er entweder selber dabei
gewesen sein oder das Geschehen von den Zeugen erfahren haben. Um von der ersten
Offenbarung berichten zu können, muss man entweder selber dabei gewesen sein oder die
Geschehnisse von dem
Propheten Muhammad (s.) oder jemanden anderem, der dabei gewesen ist, erfahren
haben. Um die Geschehnisse bei der Rückkehr des Propheten (s.) nach Hause berichten zu
können, muss man wieder entweder selbst Zeuge sein, oder es von einem der Zeugen
(Prophet Muhammad (s.) ,
Chadidscha (a.),
Imam Ali (a.)) erfahren haben. Ansonsten wäre keine glaubwürdige Aussage
möglich. Solche
Überlieferungen werden "mursal" genannt und haben keine
überzeugende Kraft, insbesondere wenn sie dem
Heiligen Quran oder anderen sicheren
Überlieferungen widersprechen.
Bei der Überprüfung der Bücher, die diese Überlieferungen erwähnen, wird
deutlich, dass vier der fünf Überlieferer die Ereignisse von sich aus erzählen
(eine
ausführliche Untersuchung ist bei "Die Ursache der Abweichung", 3.Bd., Allama
As-Said Murteza Askari), obwohl nachweislich alle vier erst in späteren Jahren geboren
worden sind (s.o.). Der einzige, der die Ereignisse im Namen des
Propheten Muhammad
(s.) berichtet,
ist aber selber erst nach dem Tod des
Propheten Muhammad
(s.) geboren worden (Uruat Ibn Zubair,
s.o.). Selbst wenn der
Heilige Qur'an solche Verleumdungen gegen den
Propheten Muhammad
(s.) nicht
dementieren würde und die klaren Charaktereigenschaften des
Prophet Muhammad (s.) in seinem
ganzen Leben sowohl vor als auch nach seiner ersten Verkündigung solchen Behauptungen
nicht widersprechen würde, genügt die zweifelhafte
Überlieferung solcher
unglaubwürdiger Äußerungen, die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Die einzigen drei Zeugen haben diese wunderbaren Ereignisse folgendermaßen überliefert
und das Ereignis wird von glaubhaften Quellen folgendermaßen wiedergegeben:
Nachdem ALLAH dem
Prophet Muhammad (s.) eine Fülle Seiner besonderen
Gnade erwiesen hatte,
offenbarte Er ihm den gesamten
Heiligen Qur'an in einer Heiligen Nacht, der
Nacht der
Bestimmung [lailat-ul-qadr] (vgl.
Sure 97) in das Herz des
Propheten Muhammad
(s.). Als die Zeit für die Veröffentlichung der
Prophetentums reif war, sandte
ALLAH ihm auch
Gabriel (a.), damit
Gabriel (a.) die in das Herz des
Prophet Muhammad (s.) geschriebenen Worte auf
seine Zunge
bringen möge, um den
Prophet Muhammad (s.) in seiner schweren bevorstehenden Aufgabe zudem zu
bestärken. Gabriel (a.) nahm den Arm des Propheten sagte zu ihm: "0 Muhammad, lies!", und der Prophet fragte: "Was soll ich lesen?"
(vgl.
Sure "al-Alaq", 96.
Sure)
An dieser Stelle ist zu erwähnen, dass Gabriel nicht sagte "sprich", sondern
"lies". Lesen kann man nur etwas, was irgendwohin geschrieben wurde, und
wenn man es
erkennen kann. Der
Prophet Muhammad (s.) antwortet hier auch nicht "Ich kann nicht lesen" oder
ähnliches, sondern fragt, welche von den Tausenden und Abertausenden in sein
Herz eingebrannten Worten er denn nun als Erstes lesen solle.
Jedes Blatt, jeder Stein, jeder Baum und jeder Grashalm grüßte den Propheten
mit dem
Friedensgruß "as-salamu-alaika, ya ayyuhannabi-ullah" (Der Friede sei
mit Dir oh Prophet Gottes).
Prophet Muhammad (s.) hörte bei jedem Ding, an dem er vorbeiging, diese
Stimmen: 'Friede sei mit dir, o Muhammad, Friede sei mit dir, o Freund Gottes, Friede sei
mir dir, o Gesandter Gottes'" und tausende Engel grüßten ihn. (Bihar-ul-Anwar, 18. Bd. 205-205). Wegen der
Herrlichkeit Gottes, die ihn erleuchtet hatte, der Faszination des
Islam, die ihn, den
Auserwählten, grüßte, der wunderbaren Gestalt
Gabriels (a.), der sich in alle Blickrichtungen
vor ihm aufbaute und seiner eigenen Bescheidenheit über diese
Gnade
ALLAHs erzitterte und
erschauerte der gesamte Körper des
Prophet Muhammad (s.), als wenn er krank
gewesen wäre. So kam er zuhause an
und seine Frau
Chadidscha (a.) erkannte sofort die Situation, auch sie hatte mit ihrem Mann
gewartet auf diesen Moment und sie holte eine Decke und wickelte ihn ein. Dann kamen die
Verse "Oh Du Eingehüllter... (Heiliger
Quran 74:1ff.)."
Gemäß einer eigenen
Überlieferung
Imam Alis
(a.), war auch er Augenzeuge dieses
Ereignisses, denn er brachte dem
Propheten Muhammad
(s.) immer wieder Verpflegung von
Chadidscha (a.),
während dieser in der Höhle weilte. In der Sammlung seiner Aussagen
Nahdschul-Balagha heißt es an einer Stelle: ".. Und dann hat Allah einen
der größten Seiner Engel gleich nach der Entwöhnung Mohammeds von der Muttermilch zu
ihm gesandt, um ihn in jeder Situation zu den besten und gesegnetsten Wegen zu führen und
um ihn die beste Moral zu lehren (Dieses erzählt Ali im Namen des Propheten)... Er (der
Prophet) hatte sich jedes Jahr einige Zeit in die Höhle Hira zurückgezogen zum Gebet,
und ich habe ihn dabei gesehen und kein anderer... Und dann hörte ich (Ali) den Hall des
Satans während der Herabsendung der (ersten) Offenbarung zum Propheten (Friede sei mit
ihm). Da sagte ich: 'O Gesandter Gottes, was sind das für Töne?' Er gab mir zur Antwort:
'Das ist der Satan, der seine Hoffnung (nun endgültig) verloren hat, angebetet zu werden..."
(Nahdschul-Balagha,
Chutba von Qasia)
Goethe hat dazu
sein Gedicht
Mahomets Gesang verfasst. Sowohl Mahmoud
Farshchiyan als auch
Hasan Ruhulamin haben mehrere Gemälde zum Thema gemalt.
|
Videos zum Thema
 |
|